Bamberger Ankerzentrum: „Verteilung schlichtweg ungerecht“
Zum Brief des Ombudsteam der Stadt Bamberg an Innenminister Joachim Herrmann und Oberbürgermeister Andreas Starke
Neben „einigen positiven Entwicklungen“ gibt es aus Sicht des Ombudsteams der Stadt Bamberg für die Ankunfts-, Entscheidungs- und Rückkehr-Einrichtung in Oberfranken (= Ankerzentrum) weiterhin gravierende Mängel zu beklagen. In einem Schreiben an den bayerischen Innenminister Herrmann und den Bamberger Oberbürgermeister Starke ziehen die beiden Sprecher des Ombudsteams, Dr. Ursula Redler und Florim Gashi, „bereits jetzt ein Resümee für das Jahr 2022“. Das Ombudsteam verstehe sich „als Vermittler zwischen den verschiedenen Stellen im und um das Ankerzentrum. In dem Schreiben heißt es zunächst: „Wir stellen einige positive Entwicklungen fest, wie zum Beispiel, dass die einzelnen Wohnungen im Schnitt mit 9,6 Personen belegt und damit in der Regel nicht überbelegt sind.“ Wenngleich mehrfach Überbelegungen von 10 Personen feststellbar seien. Auch die Versorgung mit Lebensmitteln, Hygieneartikeln und im medizinischen Bereich sei zufriedenstellend.
Redler und Gashi stellen in ihrem Schreiben zwei ihnen besonders berechtigt erscheinende Forderungen erneut heraus. Der Personalschlüssel für die Sozialberatung im Ankerzentrum sei mit vier Stellen für ca. 2300 Personen im Zentrum extrem unterschritten. Es seien 15 Stellen erforderlich und diese müssten geschaffen werden. Des Weiteren sei eine getrennte Unterbringung von Homosexuellen bzw. allen LGBT-Personen sicher zu stellen.
Als besonders belastend werde sowohl von den Bewohnerinnen und Bewohner des Ankerzentrums als auch von der Bürgerschaft der Stadt Bamberg die Überschreitung der vereinbarten Obergrenze von 1500 Menschen im Ankerzentrum empfunden. Dies werde noch dadurch verschärft, weil sich neben dem Ankerzentrum weiterhin auch Gemeinschafsunterkünfte in der Stadt Bamberg befänden und die Stadt für die im Umkreis untergebrachten Flüchtlinge ein Anziehungspunkt ist. Das wirke sich belastend auch auf die Infrastruktur der Stadt aus. „Die Verteilung innerhalb Bayerns erscheint hier schlichtweg ungerecht zu Lasten einzelner Städte, wie zum Beispiel Bamberg“, stellen Gashi und Redler in ihrem Schreiben fest. Dieser Umstand sei „absolut unzuträglich für eine Integration“ und wirke gefährlich in der politischen Diskussion.
Grundsätzlich halten die beiden Unterzeichner des Schreibens an Innenminister Joachim Herrmann (CSU) und Oberbürgermeister Andreas Starke (SPD) fest, dass „das Ombudsteam für das Ankerzentrum Bamberg das System der zentralen Unterbringung nach wie vor ablehnt. „Dies betrifft aber letztlich eine politische Frage, auf die wir keinen Einfluss haben.“
Abschließend heißt es, dass man sich „über konkrete Verbesserungsmaßnahmen“ freuen würde und gegebenenfalls auch für ein Gespräch mit dem Innenministerium zur Verfügung stehe.
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