Abge­ord­ne­ter Wag­ner kün­digt bei Besuch in Bam­ber­ger Kli­nik Ent­la­stun­gen und Refor­men an

Stadtrat Wolfgang Grader, Angelika Gaufer, Sprecherin Grüne Bamberg, MdB Johannes Wagner (v.l.n.r.) vor dem Bamberger Klinikum Bildquelle: Johannes Wagner
Stadtrat Wolfgang Grader, Angelika Gaufer, Sprecherin Grüne Bamberg, MdB Johannes Wagner (v.l.n.r.) vor dem Bamberger Klinikum Bildquelle: Johannes Wagner

Kran­ken­häu­ser sol­len in Zukunft anders finan­ziert wer­den. Auch das Kli­ni­kum Bam­berg wür­de dabei ent­la­stet, kün­dig­te Johan­nes Wag­ner bei einem Orts­be­such am Frei­tag an. Der Bun­des­tags­ab­ge­ord­ne­te sitzt für die Grü­nen im Gesund­heits­aus­schuss und kennt die ange­spann­te Lage der Kran­ken­häu­ser nur zu gut: „Das System ist schon lan­ge kaputt. Jetzt erle­ben wir gera­de, wie zu die­ser Not­la­ge noch wei­te­re Kri­sen dazu kom­men“. Ins­be­son­de­re der Fach­kräf­te­man­gel und die stei­gen­den Ener­gie- und Infla­ti­ons­ko­sten machen den Kli­ni­ken zu schaf­fen. „Bam­berg macht da kei­ne Aus­nah­me, auch wenn das Kli­ni­kum durch klu­ge Ent­schei­dun­gen in den ver­gan­ge­nen Jah­ren noch recht gut dasteht“, stell­ten auch Ange­li­ka Gaufer und Wolf­gang Gra­der vom Grü­nen Orts­ver­band nach dem Gespräch mit dem Lei­ter des Kli­ni­kums, Xaver Frau­en­knecht, fest.

Kurz­fri­sti­ge Hil­fen wer­den jetzt in Ber­lin auf den Weg gebracht. Die Bun­des­re­gie­rung stellt zunächst acht Mil­li­ar­den Euro bereit, um Kli­ni­ken und Pfle­ge­ein­rich­tun­gen von den stei­gen­den Ener­gie­prei­sen zu ent­la­sten. So erhal­ten die Gesund­heits­ein­rich­tun­gen zusätz­li­che Unter­stüt­zung über die geplan­te Gas- und Strom­preis­brem­se hin­aus. „Das nimmt schon mal sehr viel Druck raus“, zeig­te sich Wag­ner erleich­tert. Er mahn­te aber auch, es müs­se nun drin­gend Tem­po bei den struk­tu­rel­len Refor­men der Finan­zie­rung gemacht wer­den: „Jahr­zehn­te­lang wur­den die fal­schen wirt­schaft­li­chen Anrei­ze gesetzt“.

Der­zeit erhal­ten Kran­ken­häu­ser Geld über die soge­nann­ten Fall­pau­scha­len. Die Ein­nah­men sind somit eng an die Bele­gungs­zah­len geknüpft. „Wir kön­nen gera­de sehr gut beob­ach­ten, dass das ein­fach nicht funk­tio­niert – weder für die finan­zi­el­le noch für die orga­ni­sa­to­ri­sche und per­so­nel­le Pla­nung“, meint der Abge­ord­ne­te. In der Pan­de­mie sind im Durch­schnitt weni­ger Pati­en­ten im Kran­ken­haus gewe­sen. Gleich­zei­tig fal­len aber ver­mehrt Mit­ar­bei­ten­de wegen Krank­heit aus und offe­ne Stel­len las­sen sich wegen des Fach­kräf­te­man­gels teil­wei­se nicht besetzen.

Die Fol­gen sind beson­ders auf den Kin­der- und Gebur­ten­sta­tio­nen zu spü­ren, das bekräf­tig­ten auch die jewei­li­gen Chef­ärz­te in dem Gespräch. Da sie stets genü­gend Kapa­zi­tä­ten bereit­hal­ten müs­sen, haben die­se Sta­tio­nen beson­ders hohe Vor­hal­te­ko­sten. Bis­her wird das aber nicht abge­deckt. Erst kürz­lich haben Recher­chen des WDR erneut auf­ge­deckt, dass man­cher­orts sogar medi­zi­nisch unnö­ti­ge Ein­grif­fe vor­ge­nom­men wer­den, nur um Ein­nah­men zu sichern. Wag­ner, der bis vor der Wahl sel­ber noch im Cobur­ger Kli­ni­kum in der Kin­der­kli­nik gear­bei­tet hat, kün­digt daher auch hier schnel­le Hil­fen der Regie­rung an: „Die Kin­der- und Geburts­sta­tio­nen kön­nen nicht abwar­ten bis wir das gesam­te System refor­miert haben. Hier pla­nen wir des­halb für die näch­sten zwei Jah­re mit einer Brücke aus Zuschlä­gen auf die ein­zel­nen Fäl­le und Auf­stockun­gen bei Fall­zahl­rück­gän­gen.“ Par­al­lel dazu wür­den die Gesund­heits­po­li­ti­ker der Ampel­frak­tio­nen mit Hoch­druck an den not­wen­di­gen Struk­tur­re­for­men arbei­ten, berich­te­te Wag­ner wäh­rend des Gesprächs von sei­ner Arbeit in Ber­lin. Ziel sei eine moder­ne und bedarfs­ge­rech­te Kran­ken­haus­ver­sor­gung. Mit erlös­un­ab­hän­gi­gen Vor­hal­te­pau­scha­len kön­ne dies gelingen.