Glocken­klang für Frie­den in Kulmbach

Der zeitgenössische Holzschnitt des Künstlers Hans Glaser aus Nürnberg zeigt das brennende Kulmbach am 26. November 1553 und die noch unzerstörte Plassenburg über der Stadt. Ausschnitt aus einer Postkarte des Vereins Freunde der Plassenburg. Repro: H. Stark
Der zeitgenössische Holzschnitt des Künstlers Hans Glaser aus Nürnberg zeigt das brennende Kulmbach am 26. November 1553 und die noch unzerstörte Plassenburg über der Stadt. Ausschnitt aus einer Postkarte des Vereins Freunde der Plassenburg. Repro: H. Stark

Die Freun­de der Plas­sen­burg Geden­ken an den Krieg von 1553 – zur Stär­kung gibt es „Kulm­ba­cher Hobel­spä­ne“. Am Sams­tag, 26. Novem­ber 2022, jährt sich zum 469. Mal die schwär­ze­ste Nacht in der Geschich­te Kulm­bachs: Wäh­rend des Zwei­ten Mark­gra­fen­kriegs (1552 bis 1554) stürm­ten nach drei­tä­gi­gem Beschuss Trup­pen aus Sach­sen, Braun­schweig, Bam­berg, Nürn­berg, Mainz und Böh­men in die Stadt, und es kam zu einem grau­sa­men Gemet­zel in den Stra­ßen zwi­schen St. Petri und dem Holz­markt. Tau­sen­de Tote und Ver­trie­be­ne hat­te Kulm­bach in der Fol­ge zu bekla­gen. Die Freun­de der Plas­sen­burg erin­nern all­jähr­lich im Rah­men einer Gedenk­ver­an­stal­tung an die­se Kata­stro­phe – in die­sem Jahr wie­der vor Ort in der Alt­stadt. „Nach zwei Jah­ren, in denen wir uns wegen Coro­na nicht zu einem gemein­sa­men Erin­nern tref­fen konn­ten, wird es heu­er am Sams­tag, den 26. Novem­ber, um 18.00 Uhr eine Gedenk­fei­er im Innen­hof des Lang­hei­mer Amts­hofs im Rent­amts­gäß­chen 2 geben“, freut sich Peter Weith, Vor­sit­zen­der der Freun­de der Plas­sen­burg, bekannt zu geben. Wie im ver­gan­ge­nen Jahr orga­ni­siert der Ver­ein in Zusam­men­ar­beit mit den Kulm­ba­cher Kir­chen und der Schlös­ser­ver­wal­tung für Punkt 18:00 Uhr ein fünf­mi­nü­ti­ges viel­tö­ni­ges Glocken­läu­ten über Kulm­bach. Damit sol­len die Men­schen an den bru­ta­len Krieg von 1553 erin­nert wer­den. Gleich­zei­tig soll das Geläut eine Mah­nung zum Frie­den auch für die heu­ti­ge Zeit sein.

Im Zwei­ten Mark­gra­fen­krieg kämpf­te Albrecht Alci­bia­des von Bran­den­burg-Kulm­bach gegen eine Viel­zahl von deut­schen Für­sten, Bischö­fen und Städ­ten um Land und Geld. Er ver­such­te auf Kosten von Nürn­berg und den Bis­tü­mern Bam­berg und Würz­burg ein Her­zog­tum Fran­ken zu schaf­fen. Nach anfäng­li­chen Erfol­gen ver­lor er ent­schei­den­de Feld­schlach­ten und muss­te zuse­hen, wie sei­ne Resi­denz­stadt Kulm­bach 1553 in Flam­men auf­ging und sich die Festung Plas­sen­burg im dar­auf­fol­gen­den Jahr ergab. Die Freun­de der Plas­sen­burg wol­len an die­sem Tag des Hei­li­gen Kon­rad bei jedem Wet­ter an die­sen Krieg, die Ver­pflich­tung zum Frie­den und das 500. Geburts­jahr des Mark­gra­fen Albrecht erin­nern. In Zusam­men­ar­beit mit dem Kulm­ba­cher Hand­werks­bäcker Seba­sti­an Groß haben die Freun­de der Plas­sen­burg ein über ein­hun­dert Jah­re altes Rezept für „Hobel­spä­ne“ wie­der­auf­le­ben las­sen. Die­ses klei­ne nicht all­zu süße Gebäck ist seit Jahr­hun­der­ten in Fran­ken und Thü­rin­gen in vie­len Varia­tio­nen bekannt und wird nach dem Kon­ra­di­tag beim Grün­wehr­beck in der Wei­he­rer Stra­ße in Kulm­bach für kur­ze Zeit zu kau­fen sein. Die Teil­nah­me an der Ver­an­stal­tung ist kostenfrei.