Das Erz­bis­tum Bam­berg trau­ert um Alo­is Albrecht

Er war Gene­ral­vi­kar unter drei Erz­bi­schö­fen und wur­de „Poet des Dom­bergs“ genannt

Der frü­he­re Gene­ral­vi­kar des Erz­bis­tums Bam­berg, Alo­is Albrecht, ist tot. Er starb am Mon­tag im Alter von 86 Jah­ren in Bam­berg nach kur­zer schwe­rer Krank­heit. Von 1990 bis 2006 war er Gene­ral­vi­kar unter den Erz­bi­schö­fen Elmar Maria Kre­del, Karl Braun und Lud­wig Schick. Vie­len Gläu­bi­gen war der Ver­stor­be­ne als Tex­ter für das „Neue Geist­li­che Lied“ bekannt, wes­halb er auch „Poet des Dom­bergs“ genannt wur­de. Von ihm stam­men die Tex­te „Klei­nes Senf­korn Hoff­nung“, „Unser Leben sei ein Fest“ und „Die Sache Jesu braucht Begei­ster­te“. Dar­über hin­aus ent­wickel­te er Schau­spie­le und Sze­nen für Katho­li­ken­ta­ge und Diözesanfeste.

Diö­ze­san­ad­mi­ni­stra­tor Her­wig Gös­sl wür­dig­te den Ver­stor­be­nen als „über­zeug­ten und über­zeu­gen­den Seel­sor­ger, der durch tief­grün­di­ge spi­ri­tu­el­le Tex­te die fro­he Bot­schaft in die heu­ti­ge Zeit hin­ein ver­kün­det hat, stets loy­al und stets inter­es­siert bis zuletzt“.

Der dama­li­ge Erz­bi­schof Kre­del berief Albrecht 1987 ins Dom­ka­pi­tel. Drei Jah­re spä­ter wur­de er zum Gene­ral­vi­kar ernannt. Dies ist nach dem Diö­ze­san­bi­schof das höch­ste Amt inner­halb eines Bis­tums. Die Posi­ti­on des Gene­ral­vi­kars, der die Ver­wal­tung des Bis­tums lei­tet, ist unmit­tel­bar mit der des Bischofs ver­bun­den. Auch Erz­bi­schof Karl Braun und Erz­bi­schof Lud­wig Schick bestä­tig­ten Albrecht nach den Rück­trit­ten ihrer Vor­gän­ger im Amt. 1996 wähl­te ihn das Dom­ka­pi­tel zum Dom­de­kan. Papst Johan­nes Paul II. ver­lieh ihm im Jahr 2000 den sel­te­nen Ehren­ti­tel eines Apo­sto­li­schen Protonotars.

Im schwä­bi­schen Back­nang wur­de Albrecht am 16. März 1936 gebo­ren. Im Alter von drei Jah­ren zog die Fami­lie nach Bay­reuth um, wo er auf­wuchs. Am 19. März 1962 wur­de Albrecht zum Prie­ster geweiht. Es folg­ten Kaplans­jah­re in Höch­stadt an der Aisch und in St. Bonifaz/​Nürnberg, ehe Albrecht von 1965 bis 1972 als Diö­ze­san­ju­gend­seel­sor­ger tätig war. Im Anschluss dar­an war er bis 1987 Pfar­rer von St. Gan­golf in Bam­berg und dann von St. Mar­tin in Bamberg.

Die Erz­diö­ze­se Stet­tin-Cammin (Polen) wür­dig­te ihn 1997 mit der Ernen­nung zum Ehren­dom­herrn. Mit Voll­endung des 70. Lebens­jah­res ging Alo­is Albrecht 2006 in den Ruhe­stand. Weni­ge Wochen vor­her wur­de er für sei­ne Ver­dien­ste in Kir­che und Gesell­schaft mit dem Bun­des­ver­dienst­kreuz 1. Klas­se ausgezeichnet.

Albrecht ver­stand sich als Refor­mer und rief erst vor einem Jahr dazu auf: „Unse­re kirch­li­chen Obe­ren soll­ten den Mut haben, Kate­chis­mus und Kir­chen­recht für die heu­ti­ge Zeit und Situa­ti­on der Kir­che wei­ter­zu­den­ken, wei­ter zu ent­wickeln und frucht­bar zu machen.“ Es bedür­fe eines Umden­kens weg vom „wei­ter so“.

Eine der gro­ßen Lei­den­schaf­ten des Ver­stor­be­nen war das Schrei­ben. Zusam­men mit den Kom­po­ni­sten Peter Jans­sens, Klaus Gramß und Lud­ger Edel­köt­ter präg­te Albrecht als Text­au­tor maß­geb­lich das „Neue Geist­li­che Lied“ mit.

Auch der Blick über das eige­ne Erz­bis­tum hin­aus war ihm stets wich­tig. In sei­ner Eigen­schaft als Gene­ral­vi­kar hat­te der Ver­stor­be­ne auch Kon­takt mit Prie­stern aus aller Welt, die im Erz­bis­tum Bam­berg aus­hel­fen. Er war einer der Moto­ren mit der seit 2007 bestehen­den Bis­tums­part­ner­schaft mit Thiès im Senegal.

„Als Gene­ral­vi­kar und Per­so­nal­chef der Prie­ster konn­te ich vie­le gute Ent­schei­dun­gen tref­fen, mit 85 Pro­zent mei­ner Ent­schei­dun­gen kann ich zufrie­den sein“, sag­te Albrecht zu sei­nem 85. Geburts­tag rück­blickend. „Es pas­sie­ren in einem Leben nicht nur gute Din­ge, son­dern auch Sachen, in denen man schei­tert, in denen man nicht zurecht­kommt, das muss ver­kraf­tet und über­wun­den wer­den, oder man trägt es stän­dig bei sich.“

Ter­mi­ne für Requi­em und Bei­set­zung auf dem Kapi­tel­s­fried­hof wer­den noch bekannt gegeben.