Fest­akt 100 Jah­re Erschlie­ßung der Teufelshöhle

In der Teufelshöhle. Foto: Touristinformation Pottenstein
In der Teufelshöhle. Foto: Touristinformation Pottenstein

Mit zahl­rei­chen Ver­an­stal­tun­gen und Aktio­nen fei­er­te der Zweck­ver­band Teu­fels­höh­le und die Stadt Pot­ten­stein in die­sem Jahr den Beginn der Erschlie­ßung der bekann­te­sten und größ­ten Schau­höh­le von 100 Jah­ren. Höhe­punkt und zugleich Abschluss die­ses Fest­jah­res war nun der Fest­akt „100 Jah­re Teu­fels­höh­le“ mit zahl­rei­chen Ehren­gä­sten im Pot­ten­stei­ner Bürgerhaus.

Der frü­he­re Bun­des­in­nen­mi­ni­ster Hans-Peter Fried­rich (CSU) soll­te eigent­lich die Fest­re­de hal­ten. Er muss­te jedoch wegen Erkran­kung absa­gen und so sprang für ihn kurz­fri­stig Vize­re­gie­rungs­prä­si­dent Tho­mas Engel als Fest­red­ner ein. Wie Bür­ger­mei­ster Ste­fan Früh­bei­ßer (CWU/UWV) auch in sei­ner Eigen­schaft als Zweck­ver­bands­vor­sit­zen­der erklär­te ist die Teu­fels­höh­le eine der bekann­te­sten und größ­ten Besu­cher­ma­gne­ten der Frän­ki­schen Schweiz und spielt damit als wesent­li­cher Wirt­schafts­fak­tor eine ganz wich­ti­ge Rol­le. Vor Coro­na besuch­ten jähr­lich rund 150.000 Men­schen die Tropf­stein­höh­le. Die Ent­wick­lung des Frei­zeit­an­ge­bots der Pot­ten­stei­ner Erleb­nis­mei­le fußt in erster Linie auf der Teu­fels­höh­le und geht daher auf den Zeit­punkt der Erschlie­ßung zurück, so Früh­bei­ßer, der beson­ders auch Die­ter Preu vom Ver­ein Höh­le und Karst begrüß­te die nicht nur seit Jahr­zehn­ten ein Höh­len­la­bor betreibt. Preu ist Betreu­er und Bera­ter der ver­schie­den­sten Pro­jek­te, von der LED-Beleuch­tung, der Höh­len­kli­ma­for­schung, dem Fle­der­maus­schutz bis hin zur Höh­len­fürer­fort­bil­dung. Beson­ders stolz ist Früh­bei­ßer auf sei­ne Höh­len­mit­ar­bei­ter. Denn der Erfolg des „Unter­neh­mens Teu­fels­höh­le“ hängt im Wesent­li­chen von ihrer Moti­va­ti­on und Qua­li­fi­ka­ti­on ab. Karl-Josef Deinlein präg­te als Lei­ter der Höh­len­füh­rer jahr­zehn­te­lang die Ent­wick­lung und das posi­ti­ve Gäste­image. Sei­ne Arbeit setzt nun Mar­tin Ashau­er fort. Bei­de schon wegen ihres äuße­ren Auf­tre­tens „bäri­ge Typen“ denen Früh­bei­ßer den Ehren­ti­tel „Höh­len­bär“ verlieh.

In der Coro­na­zeit waren die Mit­ar­bei­ter allen Argu­men­ten für und wider der Mas­ken­pflicht, jeder Quer­den­ke­rei und mit dem Frust und Unver­ständ­nis der Besu­cher kon­fron­tiert und so manch einer habe die Anstands­re­geln in der Coro­na-Pha­se völ­lig ver­lo­ren, so Früh­bei­ßer. Als man in die Pla­nung für das Jubi­lä­ums­jahr ein­stieg war wegen der Coro­na­pan­de­mie nicht abseh­bar was über­haupt mög­lich sein wird. Groß­ar­tig sei jedoch der groß­ar­ti­ge Ideen­reich­tum sei­ner Mit­ar­bei­ter gewe­sen. Ein­zig­ar­tig auch die Koope­ra­ti­on mit dem Bay­reu­ther Rot­main­cen­ter nach der Idee von Bet­ti­na Ange­rer vom BVMW Ober­fran­ken die Früh­bei­ßer auch ermun­ter­te das Kin­der­buch „Das klei­ne Höh­len­teu­fel­chen Luzi aus dem Stein­hau­fen­land“ zu schrei­ben. Mit sol­chen Pro­jek­ten und wei­te­ren habe man eine bun­des­wei­te Reso­nanz mit einer media­len Reich­wei­te im Ein­zel­fall von über einer Mil­lio­nen Klicks erreicht.

Fest­red­ner Tho­mas Engel bezeich­ne­te die Teu­fels­höh­le als geo­wis­sen­schaft­li­ches und tou­ri­sti­sches Schmuck­stück in Ober­fran­ken. Engel begab sich wäh­rend sei­ner Rede auf eine Zeit­rei­se zur Ent­ste­hung der Erd­ge­schich­te. So sei der wohl schön­ste Sta­lag­mit der Teu­fels­höh­le, der Bar­ba­ros­sa Dom, zir­ka 200.000 Jah­re alt. Die­ser Zau­ber­gar­ten wäre dem Besu­cher ver­bor­gen geblie­ben wenn das Höh­len­sy­stem nicht syste­ma­tisch mit berg­män­ni­schen Mit­teln erschlos­sen wor­den wäre. Der Geo­lo­ge Adal­bert Nei­schl zeich­ne­te bereits 1901 einen ersten Höh­len­plan. Bis 1922 waren sich die Höh­len­for­scher einig, dass das Teu­fels­loch – so wie der Ein­gang damals bezeich­net wur­de – kei­ne Fort­set­zung hin­ter der Abschluss­wand hat­te. Im Okto­ber 1922 fan­den dann durch den Bay­reu­ther Geo­lo­gen Hans Brand mit Unter­stüt­zung der Stadt Pot­ten­stein und eines pri­va­ten Geld­ge­bers erste Gra­bun­gen statt. Die im spä­te­ren Ver­lauf ent­deck­ten Höh­len­räu­me über­tra­fen dann sämt­li­che Erwar­tun­gen, was die Aus­stat­tung mit Tropf­stei­nen betraf. Nicht uner­wähnt ließ Engel, dass Brand spä­ter eine unheil­vol­le Rol­le in der SS spiel­te, wes­halb auch sei­ne Gedenk­ta­fel am Höh­len­ein­gang wie­der ent­fernt wurde.

Engel erin­ner­te an die finan­zi­el­le Unter­stüt­zung sei­ner Regie­rung in Höhe von 114.000 Euro für den Ein­bau der neu­en LED-Beleuch­tung im Jahr 2007. Wei­ter­hin beton­te er, das Höh­len eine wich­ti­ge Rol­le für vom Aus­ster­ben bedroh­te Tie­re spie­len. Frei nach Fürst Her­mann von Pück­ler-Mus­kau bezeich­ne­te Engel die Teu­fels­höh­le als „Zau­ber­schrank“ in der sich immer wie­der neue Schub­fä­cher auftun.

Bezirks­tags­vi­ze­prä­si­dent Ste­fan Specht erin­ner­te, das sich der Bezirk an der neu­en Beleuch­tung auch mit 90 000 Euro betei­ligt hat­te. Denn der Bezirk sei auch für Kul­tur und Hei­mat­pfle­ge zustän­dig. Die Teu­fels­höh­le ist laut Specht ein Kul­tur­gut erster Güte. Land­rats­stell­ver­tre­ter Man­fred Neu­mei­ster (Bünd­nis 90/​Grüne) beton­te dass das Team der Teu­fels­höh­le das Wich­tig­ste sei. Früh­bei­ßer beschei­nig­te er gro­ße Ver­dien­ste das man heu­te das 100-jäh­ri­ge Jubi­lä­um fei­ern kann. „Wir sind eine kom­mu­na­le Fami­lie die Pro­ble­me lösen muss und nicht dazu da ist, neue zu schaf­fen“, so Neumeister.