Neu­es Pump­werk schließt Abwas­ser der Gemein­de Kem­mern an die Bam­ber­ger Klär­an­la­ge an

Das Herz der neuen Anlage, die beiden Druckleitungspumpen, befindet sich in über 10 Metern Tiefe. Im Bild 3. Bgm. Wolfgang Metzner (M.) mit Kemmerns Bgm. Rüdiger Gerst (r.) und Christian Esser (l.) vom Ingenieurbüro Höhnen und Partner. © Baureferat Stadt Bamberg
Das Herz der neuen Anlage, die beiden Druckleitungspumpen, befindet sich in über 10 Metern Tiefe. Im Bild 3. Bgm. Wolfgang Metzner (M.) mit Kemmerns Bgm. Rüdiger Gerst (r.) und Christian Esser (l.) vom Ingenieurbüro Höhnen und Partner. © Baureferat Stadt Bamberg

Nur Vor­tei­le für Kom­mu­nen und Umwelt

Ein zukunfts­wei­sen­des Pro­jekt der inter­kom­mu­na­len Zusam­men­ar­beit mit über 20-jäh­ri­ger Vor­ge­schich­te hat jetzt sei­nen erfolg­rei­chen Abschluss gefun­den: Nach dem Bau eines neu­en Pump­werks und einer rund vier­ein­halb Kilo­me­ter lan­gen Druck­lei­tung wird das Abwas­ser der Gemein­de Kem­mern seit Mit­te Sep­tem­ber 2022 zur Bam­ber­ger Klär­an­la­ge gepumpt und dort gerei­nigt. Zum offi­zi­el­len Ter­min tra­fen sich jetzt die betei­lig­ten Rat­haus­spit­zen mit Ver­tre­tern der Ver­wal­tung, der Pla­ner und Bau­fir­men in Kemmern.

Die Vor­ge­schich­te des Klär­an­la­gen­an­schlus­ses reicht bis ins Jahr 1998 zurück. Damals hat­te die Gemein­de Kem­mern eine Stu­die beauf­tragt, Lösungs­vor­schlä­ge für eine Sanie­rung bzw. Erwei­te­rung der vor­han­de­nen Abwas­ser­be­hand­lungs­an­la­ge zu ent­wickeln. In der Fol­ge wur­de das dama­li­ge Bau­be­triebs­amt der Stadt Bam­berg damit beauf­tragt, zu klä­ren, ob und unter wel­chen Bedin­gun­gen ein Anschluss an Bam­berg mög­lich wäre. Nach einem wah­ren Mara­thon von Ver­hand­lun­gen, Ver­trags­ent­wür­fen und Betei­li­gungs­ver­fah­ren wur­de schließ­lich 2018 die Zweck­ver­ein­ba­rung über die Ein­lei­tung von Abwas­ser aus der Gemein­de Kem­mern in die öffent­li­che Abwas­ser­an­la­ge der Stadt Bam­berg unterzeichnet.

Im Novem­ber 2020 erfolg­te unter der Regie der Bam­ber­ger Ser­vice Betrie­be (BSB) der erste Spa­ten­stich für das neue Pump­werk. Nach dem Bau des vier­stöcki­gen Stahl­be­ton­baus, von dem nur das ober­ste Geschoss gut drei Meter aus dem Gelän­de her­aus­ragt, wur­de auf einer Tras­se in Main-Nähe die Dop­pel­druck­lei­tung ver­legt, mit der das Kem­mer­ner Abwas­ser nun­mehr zur Klär­an­la­ge Bam­berg trans­por­tiert wird.

Win-Win-Situa­ti­on für alle

„Für alle Betei­lig­ten wur­de eine Win-Win-Situa­ti­on erreicht“, freu­te sich Bür­ger­mei­ster Wolf­gang Metz­ner in Ver­tre­tung von Ober­bür­ger­mei­ster Andre­as Star­ke über den Abschluss des Bau­pro­jekts. Wäh­rend die Gemein­de Kem­mern kei­ne eige­ne Klär­an­la­ge mehr betrei­ben müs­se, erhal­te Bam­berg ein zusätz­li­ches „Fami­li­en­mit­glied“ und den Vor­teil einer gleich­mä­ßi­ge­ren Bela­stung der Klär­an­la­ge. „Zudem pro­fi­tiert die Umwelt, da für grö­ße­re Klär­an­la­gen wie Bam­berg höhe­re Umwelt­an­for­de­run­gen gel­ten als für klei­ne Gemein­de-Klär­an­la­gen“, erklär­te Metzner.

Kem­merns Bür­ger­mei­ster Rüdi­ger Gerst rief die vie­len not­wen­di­gen vor­be­rei­ten­den Schrit­te bis zum nun­mehr voll­zo­ge­nen Anschluss in Erin­ne­rung: Von eige­nen, von der Gemein­de Kem­mern bereits 2003 beauf­trag­ten Unter­su­chun­gen, über Vor­pla­nungs­va­ri­an­ten, Kosten­kal­ku­la­tio­nen, die Fest­le­gung einer geeig­ne­ten Tras­se, die kom­ple­xen Geneh­mi­gungs­ver­fah­ren, Ver­hand­lung von ent­spre­chen­den Zweck­ver­ein­ba­run­gen mit der Stadt Bam­berg bis hin zum not­wen­di­gen Grund­er­werb. Der Bau der Lei­tung sei dabei nur ein letz­ter, dann für alle sicht­ba­rer Schritt gewe­sen. Gerst freu­te sich, dass mit der Lösung nicht nur eine für die Bevöl­ke­rung der Gemein­de Kem­mern wirt­schaft­lich vor­teil­haf­te Lösung umge­setzt wer­den konn­te, son­dern auch eine öko­lo­gisch nach­hal­ti­ge. Schließ­lich ist damit auch der Aus­stieg aus der Klär­schlamm­aus­brin­gung gelungen.

Die Kosten für das Gesamt­pro­jekt belau­fen sich auf rund 4,2 Mil­lio­nen Euro, deut­lich weni­ger als die ursprüng­lich ver­an­lag­ten 4,8 Mil­lio­nen Euro. Die Finan­zie­rung erfolgt zum Groß­teil über die Ent­wäs­se­rungs­ge­büh­ren der Gemein­de Kemmern.


INFO:

Mei­len­stei­ne zum Anschluss Kem­merns an die Klär­an­la­ge Bamberg

  • 17. Janu­ar 2018: Unter­zeich­nung der Zweck­ver­ein­ba­rung über die Ein­lei­tung von Abwas­ser in die öffent­li­che Abwas­ser­an­la­ge der Stadt Bamberg
  • März 2018 – Sep­tem­ber 2019: Bean­tra­gung und Ertei­lung der öffent­lich-recht­li­chen Geneh­mi­gun­gen, wie z. B. Bau­ge­neh­mi­gung für Abwas­ser­pump­werk Kem­mern, Kreu­zungs­ver­trag mit der Deut­sche Bahn AG, Was­ser­recht­li­che und Natur­schutz­recht­li­che Geneh­mi­gun­gen, Stra­ßen­be­nut­zungs­ver­trag für Bun­des­fern­stra­ßen, die Bun­des­stra­ße 26 und die Staats­stra­ße 2281, Nut­zungs­ver­trag zur Benut­zung von Grund­stücken der Bun­des­re­pu­blik Deutsch­land, Gestat­tungs­ver­trag zur Benut­zung von Grund­stücken des Frei­staats Bayern
  • Novem­ber 2020: Spa­ten­stich für das neue Pumpwerk.
  • 21. Sep­tem­ber 2022: Umbin­dung des Abwas­sers aus Kem­mern an das neue Pump­werk und Anschluss an das Klär­werk Bamberg
  • 08. Novem­ber 2022: Fei­er­li­che Inbetriebnahme