Hof: Die Grün­der Olek­sii Solnts­ev und Anton Yakh­no erhal­ten das EXIST-Grün­der­sti­pen­di­um für die Wei­ter­ent­wick­lung eines voll­au­to­ma­ti­sier­ten 3D-Druckers

Hofer Start­up erhält Bundesförderung

Hof: Die Gründer Oleksii Solntsev und Anton Yakhno erhalten das EXIST-Gründerstipendium für die Weiterentwicklung eines vollautomatisierten 3D-Druckers November 2022

Freu­en sich über die Zusa­ge für das EXIST-Grün­der­sti­pen­di­um für das Team von Smart­Zavod (v.l.n.r.): Prof. Dr. Micha­el Sei­del (Pro­fes­sor für Entre­pre­neur­ship an der Hoch­schu­le Hof), Jörg Rai­thel (Pro­jekt­ko­or­di­na­tor des Star­tu­p­labs an der Hoch­schu­le Hof), Anton Yakh­no vom Grün­dungs­team Smart­Zavod, Prof. Dr. Robert Hon­ke (Pro­fes­sor für Inge­nieur­wis­sen­schaf­ten an der Hoch­schu­le Hof) und Dr. Jens Löbus (Geschäfts­füh­rer des Digi­ta­len Grün­der­zen­trums Einstein1). Olek­sii Solnts­ev und Euge­nia Solnts­eva konn­ten für den Foto­ter­min nicht vor Ort sein. Foto: Hoch­schu­le Hof

Die Grün­der Olek­sii Solnts­ev und Anton Yakh­no erhal­ten vom Bun­des­wirt­schafts­mi­ni­ste­ri­um den Zuschlag für das EXIST-Grün­der­sti­pen­di­um und damit 125.000 Euro für die Wei­ter­ent­wick­lung eines voll­au­to­ma­ti­sier­ten 3D-Druckers.

Olek­sii Solnts­ev, 26 Jah­re, und Anton Yakh­no (27) sind Master­ab­sol­ven­ten im Stu­di­en­gang Maschi­nen­bau an der Hoch­schu­le Hof und Grün­der der Start­ups Smart­Zavod (ukrai­nisch für Smar­te Fabrik). Zusam­men mit Euge­nia Solnts­eva, die sich im Grün­dungs­team vor allem um Mar­ke­ting und Kom­mu­ni­ka­ti­on küm­mert, arbei­ten sie seit einem Jahr an der Ent­wick­lung eines mul­ti­funk­tio­na­len 3D-Druckers. Für ihr Pro­jekt erhal­ten sie jetzt eine För­de­rung in Höhe von 125.000 Euro.

Die Freu­de bei den Grün­dern und ihren Unter­stüt­zern an der Hoch­schu­le Hof und im Grün­der­zen­trum Einstein1 ist groß. „Wir sind sehr glück­lich, dass es geklappt hat“, sagt Anton Yakh­no. „Der Antrag war kom­plex und das War­ten auf die Ent­schei­dung aus Ber­lin hat uns eini­ge schlaf­lo­se Näch­te berei­tet, weil die Wei­ter­ent­wick­lung unse­res Pro­jek­tes ohne die­se För­de­rung gefähr­det gewe­sen wäre.“ Mit dem EXIST-Grün­der­sti­pen­di­um, dass das Bun­des­mi­ni­ste­ri­um für Wirt­schaft und Kli­ma­schutz für tech­no­lo­gie­ori­en­tier­te und wis­sens­ba­sier­te Exi­stenz­grün­dun­gen aus Hoch­schu­len ver­gibt, bekom­men die drei Grün­der nun ordent­lich Rücken­wind, um ihre Idee vor­an­zu­trei­ben. Sie erhal­ten ein Jahr lang eine monat­li­che Zuwen­dung, die die Lebens­hal­tungs­ko­sten deckt, damit sich die Grün­der voll und ganz auf ihr Pro­jekt kon­zen­trie­ren kön­nen und abge­si­chert sind. Zusätz­lich erhal­ten sie rund 35.000 Euro für Sach­aus­ga­ben und Bera­tungs­lei­stun­gen, um die tech­ni­sche Wei­ter­ent­wick­lung ihrer Idee vor­an­zu­trei­ben und einen detail­lier­ten Busi­ness­plan aus­zu­ar­bei­ten. Am Ende des Jah­res muss sich dann zei­gen, ob die Ent­wick­lung von Smart­Zavod eine Chan­ce auf dem frei­en Markt hat.

Voll­au­to­ma­ti­sier­ter 3D-Drucker, der auch frä­sen und laser­schnei­den kann

Olek­sii und Anton beschäf­ti­gen sich mit dem Bau eines spe­zi­el­les 3D-Druckers. 3D-Drucken ist eine Zukunfts­tech­no­lo­gie, deren Ein­satz vor allem in der Her­stel­lung von Ein­zel­an­fer­ti­gun­gen und Ersatz­tei­len, etwa bei Pro­the­sen in der Medi­zin, von Model­len, Klein­se­ri­en und Pro­to­ty­pen, seit Jah­ren stark zunimmt. Es han­delt sich dabei um ein addi­ti­ves Fer­ti­gungs­ver­fah­ren, bei dem ein Mate­ri­al, im Fall von Smart­Zavod Kunst­stoff, Schicht für Schicht auf­ge­tra­gen und so drei­di­men­sio­na­le Werk­stücke erzeugt wer­den. Die Vor­tei­le gegen­über her­kömm­li­chen Pro­duk­ti­ons­ver­fah­ren lie­gen vor allem in der schnel­le­ren und gün­sti­ge­ren Pro­duk­ti­on, weil die vor­ge­la­ger­te Her­stel­lung der For­men für die Gieß­ver­fah­ren weg­fällt. Vie­le der am Markt ver­füg­ba­ren 3D-Drucker sind aber rei­ne Insel­lö­sun­gen. Das heißt, sol­len unter­schied­li­che Mate­ria­li­en ver­ar­bei­tet wer­den oder neben dem Druck auch zum Bei­spiel Fräs- oder Laser­ar­bei­ten gemacht wer­den, sind in aller Regel meh­re­re Gerä­te notwendig.

Das Team von Smart­Zavod möch­te die­ses Pro­blem durch einen voll­au­to­ma­ti­sier­ten und mul­ti­funk­tio­na­len Hybrid­drucker lösen. Damit wür­de der Ent­wick­lungs- und Pro­duk­ti­ons­pro­zess von neu­en Werk­stücken deut­lich ver­schlankt und beschleu­nigt. „Unser Drucker soll bis zu 30 ver­schie­de­ne Mate­ria­li­en ver­ar­bei­ten kön­nen, über acht Werk­zeug­köp­fe ver­fü­gen, die voll­au­to­ma­tisch gewech­selt wer­den kön­nen. Die fer­ti­gen Werk­stücke wer­den auto­ma­tisch vom Druck­tisch genom­men, so dass kon­ti­nu­ier­li­ches Drucken ohne Unter­bre­chung zwi­schen den ein­zel­nen Druck­tei­len mög­lich ist. Damit wür­de Drucken, Frä­sen und Laser­schnei­den in einem ein­zi­gen Gerät mög­lich“, sagt Anton Yakh­no. „Wir kön­nen den Her­stel­lungs­pro­zess über eine Web­ap­pli­ka­ti­on von jedem Ort der Welt kom­plett remo­te steu­ern, ohne dass ein Bedie­ner manu­ell ein­grei­fen muss“, sagt Mit­grün­der Olek­sii Solnts­ev. „Wenn uns das gelingt, wären wir der erste Anbie­ter welt­weit, der die­se Viel­falt in einem ein­zi­gen Gerät ermöglicht.“

Grün­dungs­för­de­rung an der Hoch­schu­le trägt Früchte

An der Hoch­schu­le Hof und im Grün­der­zen­trum freut man sich über so viel Inno­va­tions- und Grün­der­geist. „Olek­sii und Anton tref­fen mit ihrer Ent­wick­lung einen Nerv und sie brin­gen ganz wesent­li­che Cha­rak­ter­zü­ge mit, die erfolg­rei­che Grün­der aus­zeich­nen, näm­lich Hart­näckig­keit, Expe­ri­men­tier­freun­de, Mut und nicht zuletzt auch Know-how und die Über­zeu­gung, dass die eige­ne Idee gut ist“, sagt Dr. Jens Löbus, der Geschäfts­füh­rer des Digi­ta­len Grün­der­zen­trums Einstein1 am Cam­pus der Hoch­schu­le, der Anton und Olek­sii bei der Antrag­stel­lung unter­stützt hat. Mit ihrer Geschäfts­idee haben die bei­den Grün­der bereits eini­ge Prei­se gewon­nen, bei­spiels­wei­se den mit umge­rech­net rund 20.000 Euro dotier­ten Grün­der­preis Ukrai­ni­an Start­up Fund in ihrer Hei­mat­stadt Kiew. Vor eini­gen Wochen beleg­te Smart­Zavod bei einem bun­des­wei­ten Grün­der­wett­be­werb in Leip­zig den zwei­ten Platz. Mit dem Zuschlag für das begehr­te EXIST-Grün­der­sti­pen­di­um erhal­ten sie die bis­her höch­ste Förderung.

„Wir haben an der Hoch­schu­le und im Digi­ta­len Grün­der­zen­trum Einstein1 von Anfang an sehr gute Unter­stüt­zung bekom­men. Dafür möch­ten wir uns herz­lich bedan­ken, beson­ders beim Pro­jekt Star­tu­p­lab und des­sen Koor­di­na­tor Jörg Rai­thel, der uns mit der Kick­start-För­de­rung über­haupt erst den Start ermög­licht hat, und bei Dr. Löbus, ohne des­sen Hil­fe wir das Antrags­ver­fah­ren für EXIST nicht geschafft hät­ten“, sagt Anton Yakh­no. Wäh­rend des ein­jäh­ri­gen Sti­pen­di­ums bekom­men Olek­sii, Anton und Euge­nia wei­ter­hin Unter­stüt­zung von der Hoch­schu­le und vom Grün­der­zen­trum. Das Pro­gramm ist so ange­legt, dass den Grün­dern jeweils ein tech­ni­scher und ein betriebs­wirt­schaft­li­cher Men­tor an die Sei­te gestellt wird. In die­sem Fall sind das Dr. Robert Hon­ke, Pro­fes­sor für Inge­nieur­wis­sen­schaf­ten an der Hoch­schu­le Hof, der Anton Yakh­no bereits wäh­rend sei­ner Master­ar­beit betreut hat, und Dr. Micha­el Sei­del, Pro­fes­sor für Entre­pre­neur­ship und wis­sen­schaft­li­cher Lei­ter des Digi­ta­len Grün­der­zen­trums Einstein1.

Für Sei­del ist der Zuschlag durch das Wirt­schafts­mi­ni­ste­ri­um auch eine logi­sche Kon­se­quenz aus dem brei­ten Ange­bot für Grün­de­rin­nen und Grün­der an der Hoch­schu­le Hof. „Mit der Stu­di­en­rich­tung „Entre­pre­neur­ship und Tech­Start­ups“, dem Digi­ta­len Grün­der­zen­trum als Leucht­turm und dem Star­tu­p­lab mit Maker­space und Kick­start­pro­gramm, sind wir hier mitt­ler­wei­le sehr pro­fes­sio­nell auf­ge­stellt. Wir freu­en uns natür­lich, dass unser Enga­ge­ment jetzt auch Früch­te trägt“, sagt Sei­del. „Wer in Hof stu­diert, fin­det ein außer­or­dent­lich gutes Umfeld für die eige­ne Unter­neh­mens­grün­dung vor.“