Fünf Feuerwehren aus drei Landkreisen übten für den Ernstfall auf der A3 bei Schlüsselfeld

Fünf Feuerwehren aus drei Landkreisen übten für den Ernstfall auf der A3 bei Schlüsselfeld November 2022
In der Erstalarmierung um 08:30 Uhr am Morgen, wurden die Feuerwehren der Stadt Schlüsselfeld und Wachenroth zu einem schweren Verkehrsunfall mit mehreren PKW gerufen. Text + Fotos: Kreisbrandmeister (KBM) Sebastian Weber / Pressesprecher Kreisbrandinspektion ERH

Feuerwehren dreier Landkreise üben gemeinsam

Ort: BAB3 / FR Nbg bei Schlüsselfeld

Mehrere in sich verkeile PKW, sowie zwei LKW und ein Motorrad auf der BAB3. Dieses Bild bot sich den Einsatzkräften am Sonntagmorgen des 30. Oktober 2022 auf der A3 bei Schlüsselfeld in Fahrtrichtung Nürnberg.

Eine groß angelegte Übung, wobei fünf Feuerwehren aus drei Landkreisen und so auch drei Leitstellengebieten zusammenkamen. In der Erstalarmierung um 08:30 Uhr am Morgen, wurden die Feuerwehren der Stadt Schlüsselfeld und Wachenroth zu einem schweren Verkehrsunfall mit mehreren PKW gerufen. Nach Ankunft der ersten Kräfte, zog Einsatzleiter und stellvertretender Kommandant der Feuerwehr Schlüsselfeld, Michael Sturm kurze Bilanz und forderte aufgrund der größeren Lage, rasch weitere Kräfte nach. Die Feuerwehren Mühlhausen und Höchstadt/Aisch, als auch die Feuerwehr Burghaslach aus dem Landkreis Neustadt/Aisch – Bad Windsheim wurden hinzugerufen.

Realitätsnah bei dieser Übung war nicht nur das Zusammentreffen von Feuerwehren aus drei Landkreisen an dieser Stelle, sondern auch die Darstellung des Szenarios mit Rauch und gut zwei duzend geschminkten Verletztendarstellern. Hierzu kamen bereits in den frühen Morgenstunden viele Mitglieder und Helfer der Johanniter Unfallhilfe zusammen und bereiteten sich auf ihren Einsatz vor, bis sie sich kurz vor Übungsbeginn, auf dem durch die aktuelle Baustelle gesperrten Autobahnabschnitt positionierten. Teils in den Fahrzeugen, als auch auf der Fahrbahn liegend, fand man die „Opfer“ später vor.

Der Rettungsdienst kam nach und nach mit mehreren Rettungs- und Krankentransportwagen an die Einsatzstelle. Notärzte versorgten Schwerverletzte, nachdem spezielle sogenannte „Sichter“ die Anzahl der Verunfallten aufgenommen und sie nach ihrem Verletzungsgrad priorisiert hatten. Einsatzleiter Rettungsdienst, sowie Organisatorischer Leiter koordinierten die Versorgung der Patienten, sowie den fiktiven Abtransport in umliegende Krankenhäuser. Bei solchen Lagen mit einer bestimmten Anzahl an Verletzten spricht man von einem „Massenanfall von Verletzten“. Hierbei hat auch der Rettungsdienst ein geregeltes Ablaufkonzept, was es an diesem Vormittag mit allen Beteiligten zu trainieren galt.

Essenziell ist das Zusammenspiel zwischen dem Rettungsdienst und der Feuerwehr, was neben der Arbeit der Feuerwehren auch im Mittelpunkt der Übung stand. Schließlich geht es bei solchen Unfällen auch um die Befreiung und Rettung eingeklemmter Personen aus Fahrzeugen oder misslichen Lagen. Je nach Schwere der Verletzungen nimmt die Feuerwehr in Absprache mit Notarzt und Rettungskräften die ideale Rettungsmethode, oft mit schwerem Gerät vor. Schnell und dennoch möglichst schonend, sollen Unfallopfer befreit werden, um sie dann bestmöglich versorgen und abtransportieren zu können.

Im Hintergrund läuft die zweite Herausforderung der Führungsorganisation und Koordination mit regelmäßigen Absprachen aller beteiligten Hilfs- und Rettungsorganisationen für die nächstzutreffenden Maßnahmen zur Erfüllung des Einsatzziels. So wurden Einsatzabschnitte gebildet, wo verantwortliche Einsatzabschnittsleiter gewisse Szenen gesondert koordinieren. Die Registrierung und Dokumentation von Verletzten, Anzahl der eingesetzten Kräfte und die Organisation nachrückender Einheiten wird in einem Einsatzleitfahrzeug durch eine mehrköpfige Besatzung durchgeführt. Dieses Zusammenspiel samt einheitlicher Einsatzstellenkommunikation über Digitalfunk soll dann zum gemeinsamen Ziel führen. Das Retten und Sichern, als auch das Abwenden weiterer Gefahren für Menschen, Tieren und Sachwerte.

Insgesamt 250 ehrenamtliche Kräfte aller Hilfs- und Rettungsorganisationen waren an dieser Übung beteiligt, darunter über 70 Personen vom Rettungsdienst der Johanniter Unfallhilfe dreier Regierungsbezirke aus Schlüsselfeld und Bamberg, Würzburg, Nürnberg und Schwabach. Weitere Einheiten des Malteser Hilfsdienst waren aus Bamberg mit beteiligt. Auch die ständige Absprache mit der Polizei ist unerlässlich. Sie war mit einer Streife vor Ort und fährt in realen Lagen ebenso größer auf. Nicht zu vergessen, die enorme Vorarbeit durch Verantwortliche mit dem stellvertretenden Kommandanten der Freiwilligen Feuerwehr Stadt Schlüsselfeld – Michael Sturm und der Kreisbrandinspektion Landkreis Bamberg unter dem zuständigen Kreisbrandinspektor Friedrich Riemer.

Auch einige umliegende Firmen unterstützten die Vorbereitung und Durchführung der Übung. Das Abschlepp- und Bergeunternehmen J. Bauereiß KG, welche die ausrangierten PKW stellte, die Arbeitsgemeinschaft A3, für die Planung und Sperrmaßnahmen auf der Autobahn und die Firma Holzbau Schorr GmbH & Co.KG, welche zwei LKW zur Verfügung stellte. Auch mitgewirkt hat Hotel – Gasthof – Metzgerei Lamm aus Geiselwind.

Für die Einsatzbereitschaft eventueller Realeinsätze für die Zeit der Übung sorgte ein sogenannter Gebietsabsicherungs-Zug des Landkreises Bamberg, bestehend aus Löschfahrzeugen einzelner Feuerwehren, die sich für die Dauer der Übung am Feuerwehrhaus in Schlüsselfeld bereitstellten.

Nachdem die Übung gegen 10:30 beendet und die Aufräumarbeiten durch den Abschleppdienst gestartet wurden, versammelten sich alle Beteiligten im Anschluss noch am Feuerwehrhaus in Schlüsselfeld. Hier wurde die Einsatzbereitschaft hergestellt und sich dann mit Getränken und warmer Speise versorgt. Die Feldküche der Johanniter dampfte bereits am Morgen, um alle hungrigen Gemüter kurz vor Mittag zeitgleich bestmöglich versorgen zu können.

Abschließend bedankten sich die Verantwortlichen bei allen Mitwirkenden dieser landkreisübergreifenden Übung recht herzlich. Der Zuspruch und das Resümee, war groß und darüber waren sich auch die Führungskräfte aller Organisationen einig. Eventuelle Verbesserungsmöglichkeiten können nur so erörtert werden, um auch für die Zukunft gut vorbereitet zu sein. Alle nehmen positives mit, so auch die Bestärkung für ein gemeinsames „Hand in Hand“ für unsere Mitmenschen.