Online-Vor­trag Ver­kehrs­we­ge­for­schung: Geleit­stra­ße zwi­schen Coburg und Saalfeld

Der Geschichts­ver­ein Col­lo­qui­um Histo­ri­cum Wirsber­gen­se (CHW) lädt für Sonn­tag, 6. Novem­ber, 18.30 Uhr, alle Geschichts­in­ter­es­sier­ten zu einem Online-Vor­trag ein. Kreis­hei­mat­pfle­ger Tho­mas Schwämm­lein M.A., Son­ne­berg, berich­tet über die Geleit­stra­ße Nürn­berg-Leip­zig zwi­schen Coburg und Saal­feld und prä­sen­tiert dabei neue Erkennt­nis­se der Verkehrswegeforschung.

Hohlweg der Geleitstraße am Sattelpass bei Neuenbau (Foto: Gemeinde Föritztal, Lkr. Sonneberg; Thomas Schwämmlein)

Hohl­weg der Geleit­stra­ße am Sat­tel­pass bei Neu­en­bau (Foto: Gemein­de Föritz­tal, Lkr. Son­ne­berg; Tho­mas Schwämmlein)

Tie­fe Hohl­we­ge wie am Sat­tel­pass zwi­schen Neu­en­bau und Spechts­brunn oder in meh­re­ren Spu­ren bei Juden­bach, Reich­manns­dorf und Saal­feld, die Reste der ein­sti­gen Geleit­stra­ße Nürn­berg-Leip­zig sind in den Land­krei­sen Son­ne­berg und Saal­feld-Rudol­stadt nicht zu über­se­hen. Es sind die Über­re­ste eines früh­zei­tig wich­ti­gen Ver­kehrs­we­ges zwi­schen Ober­main und obe­rer Saa­le, seit dem 15. Jahr­hun­dert auch Teil der säch­si­schen Geleit­stra­ße zwi­schen den Han­dels­zen­tren Nürn­berg und Leip­zig. Der Weg über den Sat­tel­pass, einer Eng­stel­le nörd­lich von Neu­en­bau (Gemein­de Föritz­tal), stell­te topo­gra­phisch die kür­ze­ste und opti­ma­le Ver­bin­dung zwi­schen dem Cobur­ger Land und dem Raum Saal­feld dar, wur­de ver­mut­lich seit der jün­ge­ren Bron­ze­zeit genutzt und erleb­te sei­ne Blü­te­zeit zwi­schen dem 15. und 17. Jahrhundert.

Die 1394 als „Stra­ße über den Juden­bach“ und 1414 als „Juden­stra­ße“ erwähn­te Tras­se ist seit Beginn des 20. Jahr­hun­derts The­ma in ver­kehrs­ge­schicht­li­chen Arbei­ten. In den ver­gan­ge­nen bei­den Jahr­zehn­ten hat die Ver­kehrs­we­ge­for­schung, in der nicht nur sehr ver­schie­de­ne Fächer von Archäo­lo­gie, histo­ri­sche Geo­gra­fie, Landes‑, Verfassungs‑, Wirt­schafts- und Tech­nik­ge­schich­te auf­ein­an­der­tref­fen, einen gro­ßen Auf­schwung erlebt, der auch getra­gen ist durch akri­bi­sche Feld­for­schung zahl­rei­cher Ehren­amt­ler. Ande­rer­seits ermög­li­chen neue tech­ni­sche Mög­lich­kei­ten, wie dies digi­ta­ler Gelän­de­mo­del­le auch ganz neue Ansät­ze in die­sem Fach. Längst ver­steht man die Tras­se über den Sat­tel­pass als wich­ti­gen Teil eines vor­mo­der­nen Ver­kehrs­we­ge­net­zes, das in den ver­gan­gen 3000 Jah­ren Ver­kehrs­ge­schich­te sehr unter­schied­li­che Ansprü­che an Mobi­li­tät erfüllt hat.

Neben der Feld­for­schung, gestützt auf neue tech­ni­sche Mög­lich­kei­ten, hat das Thü­rin­gi­sche Lan­des­amt für Denk­mal­pfle­ge und Archäo­lo­gie jüngst auch an ein­zel­nen Strecken­ab­schnit­ten archäo­lo­gi­sche Unter­su­chun­gen durch­ge­führt. Der Vor­trag ist öffent­lich. Er ist kosten­frei und ohne Vor­anmel­dung zugäng­lich. Die Zugangs­da­ten sind auf der Home­page des CHW unter dem Ter­min ange­ge­ben: www​.chw​-fran​ken​.de. Dort ist auch Infor­ma­ti­on über die wei­te­re Ver­eins­ar­beit zu finden.