Burg­kunst­adt: Die Pro­du­zen­ten­ga­le­rie zeigt die Aus­stel­lung „Die 22te“ mit Male­rei­en und Skulp­tu­ren – Ver­nis­sa­ge ist am 5. Novem­ber 2022

Burgkunstadt: Die Produzentengalerie zeigt die Ausstellung „Die 22te“ mit Malereien und Skulpturen - Vernissage ist am 5. November 2022
Die Künstlergruppe King Kong Kunstkabinett fesselt den Betrachter mit schier überbordender Farbenpracht und in Beschlag nehmendem Bildwitz. Text + Foto: Mathias H. Walther

Die 22te in der Produzentengalerie

Bunt wie eine Spielzeugkiste

Ein Kalei­do­skop kun­ter­bun­ter Farb­ex­plo­sio­nen, oft wie aus einer Spiel­zeug­ki­ste auf die Lein­wand gewor­fen – so wirkt der Groß­teil der Wer­ke, die die Pro­du­zen­ten­ga­le­rie Burg­kunst­adt in ihrer am Sams­tag, 5. Novem­ber 2022, star­ten­den Aus­stel­lung „Die 22te“ zeigt. Mit­un­ter tri­vi­al, immer aber mit einem von Augen­zwin­kern beglei­te­ten Pin­sel­strich, wird dem Betrach­ter ein poli­tisch, ger­ne auch gesell­schafts­kri­ti­sches Bild vors Auge gesetzt – zum Schmun­zeln anre­gend, eben­so wie zum nach­denk­li­chen, kri­ti­schen Reflek­tie­ren. Bis ein­schließ­lich 27. Novem­ber prä­sen­tiert die Burg­kunst­adter Gale­rie für Gegen­warts­kunst am Markt­platz Male­rei­en des Münch­ner King Kong Kunst­ka­bi­netts. Außer­dem Skulp­tu­ren des Bild­hau­ers Chri­stoph Kles­se aus Vier­eth bei Bam­berg. Ver­nis­sa­ge ist am Sams­tag, 5. Novem­ber ab 17 Uhr, ein­ge­lei­tet durch den Vio­li­ni­sten Die­go Vile­la (Musik­freun­de Neu­stadt b. Coburg).

Das King Kong Kunst­ka­bi­nett – vor 45 Jah­ren als „Erfah­rungs- und Expe­ri­men­tal­raum künst­le­ri­scher Koope­ra­ti­on“ gegrün­det – besteht aus den bei­den in Mün­chen leben­den Wal­ter Amann (80) und Wolf­gang Schi­ko­ra (77) sowie dem in Frank­furt am Main wohn­haf­ten Ulrich Zie­rold (76). Die drei Künst­ler lern­ten sich 1968 in Mün­chen wäh­rend ihres Stu­di­ums an der Aka­de­mie der Bil­den­den Kün­ste ken­nen und arbei­ten seit 1977 im King Kong Kunst­ka­bi­nett zusammen.

Das Beson­de­re der Grup­pe sind ihre kol­lek­ti­ven Male­rei­en. Über all die Jah­re haben Amann, Schi­ko­ra und Zie­rold sich dar­auf fokus­siert, gemein­sam zu Malen und zu Zeich­nen. Und das in aller Kon­se­quenz: Es gibt kei­ne Ein­zel­ar­bei­ten. Das Trio besticht in sei­nen oft­mals ver­rückt anmu­ten­den Arbei­ten durch über­wäl­ti­gen­den Witz, durch sar­ka­sti­sche Kri­tik – aber nicht sel­ten auch durch schie­ren Non­sens. Oft­mals ist die weit ver­brei­te­te, gesell­schaft­lich gepfleg­te Sen­sa­ti­ons­lust das Ziel der nie sinn­frei­en Zusam­men­stel­lung der Bildinhalte.

Bild­witz zeich­net auch die Arbei­ten des in Vier­eth-Trun­stadt leben­den Bild­hau­ers und Stein­met­zen Chri­stoph Kles­se aus. Sei­ne in der Pro­du­zen­ten­ga­le­rie Burg­kunst­adt gezeig­ten Bron­ze­ar­bei­ten fas­zi­nie­ren nicht nur durch ihre hand­werk­li­che Aus­füh­rung. Es ist ein begei­stern­der Sprach­witz, der den Moti­ven inne­wohnt, der den Betrach­ter mit einem Augen­zwin­kern emp­fängt und mit einem Schmun­zeln zurück­lässt. Chri­stoph Kles­se bringt den Schalk in die Galerie.

Die Pla­sti­ken von Chri­stoph Kles­se bestechen durch ihren expres­si­ven Aus­druck. Sie erzäh­len von purer Kraft, wie etwa bei der Dar­stel­lung des Stie­res oder des mus­ku­lös gestähl­ten Nas­horns, oder von der stoi­schen Ruhe des Goril­las, der sich durch nichts aus der Ruhe brin­gen lässt, selbst durch das fre­che Erd­männ­chen nicht, das sich keck auf sei­nem Rücken nie­der­ge­las­sen hat.

Der Bam­ber­ger Kunst­hi­sto­ri­ker Dr. Mathi­as Lie­bel, der bei der Ver­nis­sa­ge am Sams­tag die Ein­füh­rungs­re­de hal­ten wird, hat ein­mal den „Bild­witz“ in Kles­ses Skulp­tur der Bock­sprin­ge­rin her­vor­ge­ho­ben. „Vol­ler Freu­de und mit jugend­li­chem Leicht­sinn, mit wehen­dem Rock und vol­ler Über­mut springt das Mäd­chen, nicht ahnend die Gefahr, in die sie sich begibt, über den Rücken eines mäch­tig gehörn­ten Wid­ders. „Bock­sprung“ nicht als schul­sport­li­che Pflicht­übung, son­dern im bild­haf­ten Sin­ne wort­wört­lich genom­men und als der spon­ta­ne Aus­druck von unge­brem­ster Lebens­freu­de“. Aus hei­mat­li­chen Gefil­den kommt Chri­stoph Kles­se, der zwei­te künst­le­ri­sche Höhe­punkt der der­zei­ti­gen Aus­stel­lung in der Pro­du­zen­ten­ga­le­rie Burg­kunst­adt. Der Bild­hau­er und Stein­metz lebt und arbei­tet in Vier­eth-Trun­stadt und besticht durch Bron­ze­ar­bei­ten, die nicht nur durch ihre hand­werk­li­che Aus­füh­rung fas­zi­nie­ren. Es ist ein begei­stern­der Sprach­witz, der den Moti­ven inne­wohnt, der den Betrach­ter mit einem Augen­zwin­kern emp­fängt und mit einem Schmun­zeln zurück­lässt. Chri­stoph Kles­se bringt den Schalk in die Galerie.

Dr. Mat­thi­as Lie­big: „Kles­se absol­vier­te eine Aus­bil­dung zum Stein­metz an der Dom­bau­hüt­te zu Bam­berg und anschlie­ßend zum Stein­bild­hau­er an der staat­li­chen Fach­schu­le in Wun­sie­del. 1988 mach­te er sich als Bild­hau­er­mei­ster mit einem eige­nen Betrieb für Stein­re­stau­rie­rung in Vier­eth bei Bam­berg selb­stän­dig, schuf aller­dings neben­her freie bild­haue­ri­sche Arbei­ten.“ Damit ist er in die Fuß­stap­fen sei­nes Vaters – des Malers und Bild­hau­ers Rein­hard Kles­se – getre­ten. Der hat zu Leb­zei­ten zahl­rei­che Brun­nen, Denk­mä­ler und freie Arbei­ten für den öffent­li­chen Raum in Ober- und Unter­fran­ken geschaffen.

Heu­te schafft Chri­stoph Kles­se auch pla­sti­sche Arbei­ten – Dar­stel­lun­gen von mensch­li­chen Figu­ren und von Tie­ren, die er in Ton model­liert und anschlie­ßend in Bron­ze gie­ßen lässt. Pla­sti­sches Model­lie­ren ist ein völ­lig ande­res Vor­ge­hen als die bild­haue­ri­sche Arbeit an einem Stein­block. Bei Letz­te­rem wird das Motiv nach und nach aus einem mono­li­thi­schen Brocken her­aus­ge­schla­gen; beim pla­sti­schen Arbei­ten hin­ge­gen wird durch Mate­ri­al­an­tra­gung der Bild­ge­gen­stand addi­tiv geformt. Die Bron­ze­pla­sti­ken von Chri­stoph Kles­se bestechen durch ihren expres­si­ven Aus­druck. Sie erzäh­len von purer Kraft, wie etwa bei der Dar­stel­lung des Stie­res oder des mus­ku­lös gestähl­ten Nas­horns, oder von der stoi­schen Ruhe des Goril­las, der sich durch nichts aus der Ruhe brin­gen lässt, selbst durch das fre­che Erd­männ­chen nicht, das sich keck auf sei­nem Rücken nie­der­ge­las­sen hat.

Kunst­hi­sto­ri­ker Dr. Mathi­as Lie­bel betont den „Bild­witz“ der Skulp­tur der Bock­sprin­ge­rin: „Vol­ler Freu­de und mit jugend­li­chem Leicht­sinn, mit wehen­dem Rock und vol­ler Über­mut springt das Mäd­chen, nicht ahnend die Gefahr, in die sie sich begibt, über den Rücken eines mäch­tig gehörn­ten Wid­ders. „Bock­sprung“ nicht als schul­sport­li­che Pflicht­übung, son­dern im bild­haf­ten Sin­ne wort­wört­lich genom­men und als der spon­ta­ne Aus­druck von unge­brem­ster Lebensfreude“.

Alle Infos im Überblick

Die 22te 

5. – 27. Novem­ber 2022

Pro­du­zen­ten­ga­le­rie Burg­kunst­adt (Kuni-Tre­mel-Eggert-Stra­ße 3; 96224 Burg­kunst­adt)

Öff­nungs­zei­ten: jeweils sams­tags und sonn­tags von 14 bis 17 Uhr und nach tele­fo­ni­scher Ver­ein­ba­rung (0177 / 7 90 90 37)

Wei­te­re Infos: www​.pro​du​zen​ten​ga​le​rie​burg​kunst​adt​.de