Bam­ber­ger Pro­fes­so­ren­team tritt für libe­ra­le Demo­kra­tie und sozia­le Markt­wirt­schaft ein

Eine nicht all­täg­li­che Geschich­te zwi­schen Deutsch­land und Russland

Die Pan­de­mie ver­lang­te von Wis­sen­schaft­lern die inter­na­tio­na­le Zusam­men­ar­beit. Daher koor­di­nier­ten die Wirt­schafts­pro­fes­so­ren Tat­ja­na Vik­to­rov­na Nikitina und Cle­mens Ren­ker vom Sep­tem­ber 2020 bis März 2021 inter­na­tio­na­le Online-Konferenzen.

Tatjana V. Nikitina; Clemens Renker (Hrsg.): Pandemie als nicht alltägliches Event-Risk. Auf der Suche nach Resilienz für Staaten, Unternehmen, Banken und Vermögen, Springer Gabler Verlag 2022.

Tat­ja­na V. Nikitina; Cle­mens Ren­ker (Hrsg.): Pan­de­mie als nicht all­täg­li­ches Event-Risk. Auf der Suche nach Resi­li­enz für Staa­ten, Unter­neh­men, Ban­ken und Ver­mö­gen, Sprin­ger Gab­ler Ver­lag 2022.

Die 44 Wis­sen­schaft­ler aus Deutsch­land (u.a. TU Mün­chen, FAU Erlan­gen-Nürn­berg, TU Darm­stadt, Uni­ver­si­tät Frank­furt), Russ­land, Schweiz und Polen ant­wor­te­ten den mehr als 2.000 Teil­neh­mern auf die Fra­gen: Wie kön­nen wir in der Pan­de­mie die Unter­neh­men, Ban­ken, Ren­ten­sy­ste­me, Gesund­heits­sy­ste­me, Steu­er­sy­ste­me, Städ­te, Immo­bi­li­en­märk­te und Uni­ver­si­tä­ten sta­bil erhal­ten? Eini­ge Vor­schlä­ge fan­den rasch den Weg in die Pra­xis. Nun ist die­ses letz­te fried­li­che und schon histo­ri­sche Pro­jekt zwi­schen Deutsch­land und Russ­land im welt­weit größ­ten Fach­ver­lag Sprin­ger Natu­re ver­öf­fent­licht wor­den. Der „Peters­bur­ger Dia­log“ unter­stütz­te die Über­set­zun­gen in die bei­den Sprachen.

„Resi­li­enz – und auch Frie­den und Sta­bi­li­tät zwi­schen den Län­dern – brau­chen wir nicht nur, um die Pan­de­mie gemein­sam zu bewäl­ti­gen, son­dern auch, um den wei­te­ren gro­ßen glo­ba­len Her­aus­for­de­run­gen des Kli­ma­wan­dels und der Digi­ta­li­sie­rung gemein­sam zu begeg­nen. Im Bewusst­sein der Siche­rung des fried­li­chen Fort­schritts fan­den die Vor­trä­ge als nicht all­täg­li­che Geschich­te statt“, schreibt Cle­mens Ren­ker als Mit­her­aus­ge­ber, Refe­rent und Autor im Vor­wort des im Som­mer 2021 abge­schlos­se­nen Buches.

Die Zei­chen in Rich­tung eines Neo­im­pe­ria­lis­mus waren seit 10 Jah­ren in Russ­land klar zu erken­nen. Dass dies in den Angriff mit ato­ma­rer Bedro­hung eska­liert, erschien zwar mög­lich, woll­te aber im Herbst 2020 nie­mand sehen. Seit dem Febru­ar 2022 lösten sich die insti­tu­tio­nel­len deutsch-rus­si­schen Bezie­hun­gen kom­plett auf. Mehr als 30 Jah­re zivi­le Arbeit für Freund­schaft und Städ­te­part­ner­schaft sind sus­pen­diert. Die offe­nen Tore zum Mit­ein­an­der dro­hen sich für meh­re­re Gene­ra­tio­nen zu schlie­ßen. Wir hoff­ten auf die klei­ne, auf­ge­klär­te rus­si­sche Intel­li­gen­zia mit dem zar­ten Pflänz­chen Zivil­ge­sell­schaft und die mög­li­che Über­win­dung des Des­po­tis­mus. Nun scheint der Krieg der Frie­den zu sein wie der Sozio­lo­ge Ulrich Beck schon im Jah­re 2004 schrieb. Mili­tä­ri­sche Abschreckung ist wie­der auf der Tagesordnung.

An der huma­ni­stisch auf­ge­klär­ten Welt weiterbauen

Prof. Renker und Prof. Nikitina in Bamberg

Prof. Ren­ker und Prof. Nikitina in Bamberg

Wis­sen­schaft­ler, Lite­ra­ten und Künst­ler kön­nen Krie­ge nicht ver­hin­dern. Sie kön­nen jedoch ein kul­tu­rel­ler Sta­chel im Fleisch tota­li­tä­rer Syste­me sein. Auch wenn das Wün­schens­wer­te der­zeit unaus­sprech­lich erscheint: „Den­noch müs­sen wir im Sin­ne von Lev Tol­stoj das tun, was unser Herz will, auch wenn der Ver­stand der­zeit nicht dar­an glaubt: Den Frie­den ermög­li­chen und das huma­ni­stisch auf­ge­klär­te Welt­bild ver­tei­di­gen“, so Cle­mens Ren­ker. Wir erle­ben heu­te wie im Novem­ber 1917 wie­der Tage, die die Welt grund­le­gend ver­än­dern. Gera­de jetzt muss auch die Zivil­ge­sell­schaft neben der Poli­tik für die libe­ra­le Demo­kra­tie und sozia­le Markt­wirt­schaft deut­lich ein­tre­ten. In der öko­lo­gi­schen Glo­ba­li­sie­rung brau­chen wir zudem die Zusam­men­ar­beit aller Men­schen in der Welt. In der grau­sa­men Zäsur heu­te steckt auch die Chan­ce, uns neu auf­zu­stel­len. Das Human­po­ten­ti­al haben wir.

Auf der Grund­la­ge der guten Erfah­run­gen der Online-Kon­fe­ren­zen 2020/21 sehen Tat­ja­na Nikitina und Cle­mens Ren­ker eine neue inter­na­tio­na­le Platt­form „Wis­sen­schaft ohne Gren­zen“ als einen Bei­trag zur fort­schritt­li­chen Part­ner­schaft. Nach­hal­ti­ges Wirt­schaf­ten, Kli­ma­wan­del, wirk­sa­me und wirt­schaft­li­che Ener­gie, Resi­li­enz, Künst­li­che Intel­li­genz sowie Mög­lich­kei­ten der Glo­ka­li­sie­rung blei­ben die welt­weit bedeut­sa­men Auf­ga­ben­fel­der. Ende Novem­ber trifft sich Cle­mens Ren­ker im Elmau­er Hotel des letz­ten G 7‑Gipfels zu fünf Lite­ra­tur­ta­gen „Über Russ­land und Ukrai­ne“ mit nam­haf­ten Pro­fes­so­ren wie Mün­k­ler, Schlö­gel, Bab­e­row­ski, Autorin­nen wie die aktu­el­le Frie­dens­no­bel­preis­trä­ge­rin Iri­na Scher­ba­ko­wa, und renom­mier­te Schau­spie­le­rin­nen wie Iris Ber­ben und Julia Köhler.


Tat­ja­na Vik­to­rov­na Nikitina, Prof. Dr., lehrt Ban­ken und Finanz­wirt­schaft an der renom­mier­ten Staat­li­chen Uni­ver­si­tät für Wirt­schaft Sankt Peters­burg. Sie ist Direk­to­rin des Rus­sisch-Deut­schen Zen­trums, Direk­to­rin des Inter­na­tio­na­len Zen­trums für Finanz­markt­for­schung und Mit­glied der welt­weit renom­mier­ten Alex­an­der von Humboldt-Stiftung.
Sie betreu­te bis Febru­ar 2022 ca. 40 Part­ner­schaf­ten mit deut­schen Uni­ver­si­tä­ten und Hochschulen

Cle­mens Ren­ker, Prof. Dr., lehrt seit 1984 Mar­ke­ting und Bank­leh­re an meh­re­ren Uni­ver­si­tä­ten und Hoch­schu­len. Er initi­ier­te neben sei­nen Füh­rungs­tä­tig­kei­ten in Ban­ken und Indu­strie 20 deut­sche Uni­ver­si­täts­ko­ope­ra­tio­nen mit Russ­land. Bis Febru­ar 2022 enga­gier­te er sich ehren­amt­lich im „Peters­bur­ger Dia­log“, im Deutsch-Rus­si­schen Forum, im Inter­na­tio­nal Advi­so­ry Board der Staat­li­chen Uni­ver­si­tät für Wirt­schaft Sankt Peters­burg für den Frie­den erhal­ten­de Zusam­men­ar­beit von Wis­sen­schaft­lern und Studierenden.