„Gelb­we­sten“ pro­te­stie­ren in Göt­zen­dorf gegen Wind­rä­der auf der Lan­gen Meile

Die Bür­ger­initia­ti­ve (BI) „Gegen­wind-Eggols­heim“ hat­te anläss­lich der Bür­ger­ver­samm­lung in Göt­zen­dorf zu einem stil­len Pro­test auf­ge­ru­fen. Dies fand gro­ßen Anklang bei den orts­an­säs­si­gen Bür­ge­rin­nen und Bür­gern und auch vie­len Men­schen aus der Umge­bung. In gel­ben Warn­we­sten nach dem Vor­bild der Gelb­we­sten­be­we­gung aus Frank­reich stan­den sie vor dem Schüt­zen­haus und emp­fin­gen so die Gemeindevertreter.

Zahlreiche Menschen in gelben Westen protestierten in Götzendorf mit Transparenten gegen den Bau von Windkraftanlagen auf der Langen Meile. Foto: Thomas Weichert

Zahl­rei­che Men­schen in gel­ben Westen pro­te­stier­ten in Göt­zen­dorf mit Trans­pa­ren­ten gegen den Bau von Wind­kraft­an­la­gen auf der Lan­gen Mei­le. Foto: Tho­mas Weichert

Neben den Akti­vi­sten der BI Gegen­wind-Eggols­heim war auch eine Abord­nung die BI „Pro Natur­park Frän­ki­sche Schweiz“ vor Ort. Nach dem Info­teil von Bür­ger­mei­ster Klaus Schwarz­mann kam es in der Bür­ger­ver­samm­lung zu einer Dis­kus­si­on über die geplan­ten Wind­rä­der auf der Lan­gen Mei­le. Zwi­schen den sehr zahl­reich erschie­ne­nen Bür­gern und Bür­ge­rin­nen aus Göt­zen­dorf, sowie etli­chen aus den umlie­gen­den Orten und den Gemein­de­ver­tre­tern wur­de sach­lich und ange­regt diskutiert.

Vie­le Fra­gen zu den geplan­ten Wind­rä­dern konn­ten durch Schwarz­mann nicht wirk­lich umfas­send geklärt wer­den. So bei­spiels­wei­se die erfor­der­li­che Fun­da­ment­grö­ße für die Wind­kraft­an­la­ge und das Aus­maß der nötig wer­den­den Rodun­gen. Hier­zu blie­ben die Aus­füh­run­gen lei­der sehr vage, berich­tet BI-Spre­cher Chri­sti­an Amen­de. Zum Bedau­ern der mei­sten Besu­cher schie­nen den Bür­ger­mei­ster eini­ge The­men völ­lig kalt zu las­sen, so sein Ein­druck. Die Baum­fäl­lun­gen inter­es­sier­ten Schwarz­mann nicht, der Rück­bau des Gan­zen sei eine Sache von ver­trag­li­chen Rege­lun­gen. Die Bäu­me kön­ne man wie­der auf­for­sten, hieß es. Ob die Fun­da­men­te wirk­lich zurück­ge­baut wer­den, wie es vie­le Gemein­den inzwi­schen ver­trag­lich ver­pflich­tend fest­le­gen, kom­plett erfolgt, oder ob nur der obe­re Teil abge­sprengt und die Reste ver­scharrt wer­den, schien Herrn Schwarz­mann auch nicht wirk­lich zu inter­es­sie­ren. „Wir spre­chen hier immer­hin von geschätzt 2000 bis 4000 Ton­nen Beton und 100 bis 200 Ton­nen Beweh­rung pro Wind­rad und von Zuwe­gen, die so breit sein müs­sen wie eine zwei­spu­ri­ge Auto­bahn“, kri­ti­siert der BI-Spre­cher. Im Land­schafts­schutz­ge­biet Lan­ge Mei­le gäbe es zudem kei­ne Netz­punk­te. Die­se müss­ten alle­samt erst für teu­er Geld von irgend­wo aus hier­hin ver­legt werden.

Die Bür­ger äußer­ten gro­ße Sor­gen über den Ein­griff ins Land­schafts­schutz­ge­biet, zum Bei­spiel durch Boden­ver­dich­tung und ‑ver­sie­ge­lung oder die Aus­wir­kun­gen auf Tie­re und Pflan­zen im angren­zen­den FFH NATU­RA2000-Gebiet. „Fra­gen dazu wur­den oft ver­harm­lost“, betont Amen­de. Dies sorg­te ver­ständ­li­cher­wei­se für gro­ßen Unmut bei vie­len Anwe­sen­den. Im Gesetz für erneu­er­ba­re Ener­gien ste­he klar drin, dass zur Errei­chung deren Zie­le der erfor­der­li­che Aus­bau der erneu­er­ba­ren Ener­gien ste­tig kosten­ef­fi­zi­ent, umwelt­ver­träg­lich und netz­ver­träg­lich erfol­gen müs­se. „Wir sehen für Pla­nun­gen von Wind­kraft­an­la­gen auf der Lan­gen Mei­le kei­nen die­ser Punk­te als gege­ben an“, beton­te der BI-Spre­cher und kün­dig­te die Grün­dung einer wei­te­ren Bür­ger­initia­ti­ve in Göt­zen­dorf an.