Ein­satz­kräf­te aus ganz Fran­ken übten den Ernstfall

Großübung auf der A9. © Johanniter
Großübung auf der A9. © Johanniter

Insze­nier­ter Mas­sen­crash auf der A3 bei Schlüs­sel­feld for­dert rund 200 Hel­fer von Feu­er­wehr und Rettungsdienst

Auf einer der viel­be­fah­re­nen Auto­bah­nen Bay­erns ruh­te am Sonn­tag auf Grund von Bau­ar­bei­ten der Ver­kehr, doch ruhig war es auf dem Abschnitt zwi­schen den Anschluss­stel­len Schlüs­sel­feld und Pom­mers­fel­den der A3 nicht. Statt­des­sen Blau­licht und Sire­nen: Ein­satz­kräf­te von Feu­er­wehr und Ret­tungs­dienst nutz­ten die Sper­rung für eine Groß­übung. Um 8:30 Uhr wur­den die Ein­satz­kräf­te wegen eines Ver­kehrs­un­falls alar­miert. Das Sze­na­rio: Ein Crash mit sechs betei­lig­ten PKW, zwei LKW und einem Motor­rad sowie zahl­rei­chen Ver­letz­ten. Beim Ein­tref­fen der ersten Ret­tungs­kräf­te zeig­te sich schnell, dass es mehr Ver­letz­te als zunächst ange­nom­men gab. Es muss­te Ver­stär­kung ange­for­dert und der Unfall letzt­lich zu einem soge­nann­ten „MANV 16 ‑25“ hoch­ge­stuft wer­den. Hin­ter dem Kür­zel steckt ein soge­nann­ter Mas­sen­an­fall von 16–25 Ver­letz­ten und Betroffenen.

Am Ende waren rund 100 Ret­tungs­kräf­te der Johan­ni­ter und Mal­te­ser mit fünf Ret­tungs- und vier Kran­ken­trans­port­wa­gen, sowie drei Not­arzt­ein­satz­fahr­zeu­gen, drei Schnell­ein­satz­grup­pen und der Ein­satz­lei­tung vor Ort, dazu rund 100 Ein­satz­kräf­te der Feu­er­weh­ren aus der Regi­on, die mit schwe­rem Gerät anrück­ten, um die Ein­ge­klemm­ten zu befrei­en. Die Ver­letz­ten­dar­stel­ler waren vor­ab von einem Team der Rea­li­sti­schen Unfall­dar­stel­lung der Johan­ni­ter geschminkt und auf ihre Rol­le vor­be­rei­tet wor­den. „Eine mög­lichst rea­li­sti­sche Dar­stel­lung der Sze­na­ri­en ist für die Ein­satz­kräf­te beson­ders wich­tig, um sich voll und ganz auf die Übung ein­zu­las­sen“, so Tho­mas Rosch­mann, Ret­tungs­dienst­lei­ter der ober­frän­ki­schen Johan­ni­ter. Da sich die Wachen der Johan­ni­ter und der Feu­er­wehr Schlüs­sel­feld unweit der Auto­bahn A3 befin­den, sei es schon lan­ge ein Anlie­gen gewe­sen, ein­mal gemein­sam den Ernst­fall zu pro­ben. Im Vor­feld einer sol­chen Übung steckt aller­dings viel Vor­be­rei­tung. Ange­fan­gen von der tak­ti­schen Pla­nung, über die Abspra­chen mit dem Auto­bahn­be­trei­ber und dem ADAC, auf des­sen Gelän­de der Bereit­stel­lungs­raum ein­ge­rich­tet wer­den konn­te, bis hin zum Schmin­ken der Kom­par­sen und der Vor­be­rei­tung der Unfall­au­tos. Außer­dem wur­den im Anschluss an die Übung rund 200 Teil­neh­mer durch die Johan­ni­ter-Schnell­ein­satz­grup­pe aus Mit­tel­fran­ken verpflegt.

„Dank tat­kräf­ti­ger Unter­stüt­zung vie­ler Betei­lig­ter konn­ten wir unser gemein­sa­mes Vor­ha­ben nun end­lich umset­zen. Ein­sät­ze wie die von uns insze­nier­te Übung sind nicht unwahr­schein­lich. Die Übung hat uns damit wich­ti­ge Erkennt­nis­se für den Real­ein­satz ver­schafft“, erklärt Rosch­mann. Auch zahl­rei­che Johan­ni­ter-Kol­le­gen aus Mit­tel- und Unter­fran­ken nutz­ten des­halb die Gele­gen­heit, gemein­sam den Ernst­fall zu üben. Eine kom­ple­xe Lage wie der – dies­mal im dich­ten Nebel zum Glück nur insze­nier­te – Mas­sen­crash for­dert ein per­fek­tes Zusam­men­spiel aller ein­ge­bun­de­nen Hel­fer, von denen vie­le ehren­amt­lich tätig sind. Gera­de des­halb sind der­ar­ti­ge rea­li­täts­na­he Groß­übun­gen beson­ders wich­tig. Nur so kön­nen Abläu­fe ver­bes­sert und even­tu­el­le Män­gel erkannt wer­den, um die Betrof­fe­nen auch bei einem rea­len Unfall best­mög­lich zu ver­sor­gen. Eine wich­ti­ge Rol­le spie­len des­we­gen auch spe­zi­el­le Beob­ach­ter, die mit geschul­tem Blick ver­folgt haben, wie die Ein­satz­kräf­te agier­ten und dies dann im Nach­gang mit den Betei­lig­ten bespre­chen werden.

Bei der Übung waren nach rund andert­halb Stun­den alle Pati­en­ten am Behand­lungs­platz vor Ort erst­ver­sorgt, die Schwer­ver­letz­ten an den Ret­tungs­dienst über­ge­ben und ins Übungs­kran­ken­haus in Schlüs­sel­feld über­führt wor­den. Tho­mas Rosch­mann, der bei der Übung als Orga­ni­sa­to­ri­scher Lei­ter Ret­tungs­dienst im Ein­satz war, war am Ende eines lan­gen Tages auf jeden Fall zufrie­den: „Ins­ge­samt kön­nen wir ein durch­aus posi­ti­ves Fazit zie­hen. Beson­ders toll fin­de ich, wie vie­le Hel­fe­rin­nen und Hel­fer ehren­amt­lich und haupt­amt­lich in ihrer Frei­zeit mit­ge­wirkt haben und so maß­geb­lich zum Erfolg der Übung bei­getra­gen haben. Obwohl wir in vie­ler­lei Hin­sicht sehr stolz auf unse­re Arbeit an der Übungs­ein­satz­stel­le sein kön­nen, gibt es auch eini­ge Ver­bes­se­rungs­vor­schlä­ge, die uns hel­fen wer­den, bei einem rea­len Ein­satz noch bes­ser vor­be­rei­tet zu sein.“