Heimatkunde am Sonntag: Weißenohe

Symbolbild Heimatkunde

Die Wurzeln des Klosters Weißenohe reichen zurück in das 11. Jahrhundert. Die ersten Mönche für Weißenohe kamen wohl aus dem benediktinischen Reformkloster Michelsberg bei Bamberg. Sie brachten vermutlich auch das Brauwesen mit. Von 1692 bis 1707 entstand nach Plänen des Wolfgang Dientzenhofer aus der berühmten Baumeisterfamilie eine prachtvolle Wandpfeilerkirche. Dientzenhofer war ab 1697 auch Oberbauleiter in Weißenohe. Nachdem Weißenohe bereits im Februar 1802 unter kurfürstliche Administration gestellt worden war, erging 1803 der endgültige Aufhebungsbescheid im Zuge der Säkularisation. Die Klostergebäude und -güter, darunter 32 Bauernhöfe und 129 weitere Häuser in insgesamt zwölf Dörfern, gingen in Staatsbesitz über Ein kleiner Teil der klösterlichen Büchersammlung gelangte zwischen 1805 und 1807 in die Provinzialbibliothek nach Amberg. Die Abteikirche diente fortan als Pfarrkirche, das Klosterrichterhaus wurde als Pfarrhof genutzt. Mitte des 19. Jahrhunderts fielen der östliche und südliche Flügel der früheren Klosteranlage, wo vorwiegend Wohnungen untergebracht waren, einem Brand zum Opfer. Im Laufe vorangegangener Jahrhunderte wurden das Kloster und die dazugehörigen Liegenschaften mehrmals zerstört, aufgebaut und zwischen den Bischöfen und Fürsten hin und her getauscht.

Die Postkarte von 1898 zeigt Weißenohe mit dem dominierenden Kloster in der Mitte. Reinhard Löwisch

Die Postkarte von 1898 zeigt Weißenohe mit dem dominierenden Kloster in der Mitte. Reinhard Löwisch

Der vormals klösterliche Braumeister führte nach der Veräußerung die Braustätte zunächst weiter. Bis er schließlich aus wirtschaftlichen Gründen aufgab und sein Braurecht nebst Braustätte 1827 an den Braumeister Friedrich Kraus verkaufte. Jener führte fortan die „fränkische Dreifaltigkeit“ aus Brauerei, Gastwirtschaft und Landwirtschaft – mit wachsendem Erfolg – bis auf den heutigen Tag.