Land­kreis Coburg trai­niert Maß­nah­men gegen afri­ka­ni­sche Schweinepest

Testlauf: Nobert Seitz, Dr. Johannes Heyl, Constantin Sturde und André Knauer (von links) spielen den Ablauf der Bergung eines verendeten Wildschweins durch. Foto: Landkreis Coburg
Testlauf: Nobert Seitz, Dr. Johannes Heyl, Constantin Sturde und André Knauer (von links) spielen den Ablauf der Bergung eines verendeten Wildschweins durch. Foto: Landkreis Coburg

Noch ist die Afri­ka­ni­sche Schwei­ne­pest (ASP) kein kon­kre­tes Risi­ko für die Tier­be­stän­de im Cobur­ger Land. Aber vom säch­si­schen Land­kreis Baut­zen, wo regel­mä­ßig an der hoch anstecken­den Tier­seu­che ver­en­de­te Wild­schwei­ne gefun­den wer­den, sind es nicht ein­mal mehr 200 Kilo­me­ter bis an die baye­ri­sche Lan­des­gren­ze. Um für den Fall des Fal­les vor­be­rei­tet zu sein, hat jetzt in einem Wald­stück bei Neu­kir­chen die erste loka­le Ber­ge­übung eines ASP-Wild­schwei­nes statt­ge­fun­den. Betei­ligt dar­an waren die Mit­ar­bei­ter des Cobur­ger Land­rats­am­tes, die nach Seu­chen­fest­stel­lung auto­ma­tisch zur Ber­gung tot auf­ge­fun­de­ner Wild­schwei­ne alar­miert werden.

Unter­wegs ist ein Ber­ge­team in gel­ben Over­alls und mit jeder Men­ge Spe­zi­al­aus­rü­stung: Aus­le­ge­fo­li­en, Röhr­chen zur Ent­nah­me von Gewe­be­pro­ben, Des­in­fek­ti­ons­mit­tel und, und, und. Trans­por­tiert wird das alles mit einem extra für die Ber­gung von toten Wild­schwei­nen zusam­men­ge­stell­ten Pkw-Anhän­ger. Des­sen Aus­stat­tung hat eine Arbeits­grup­pe des Land­rats­am­tes mit Rico Stein­mann an der Spit­ze ent­wor­fen. Gezo­gen wird der Anhän­ger von einem Fahr­zeug aus dem Fuhr­park des Land­rats­am­tes, am Steu­er sitzt in jedem Fall ein Fah­rer aus einem Bereit­schafts­team, der eine geson­der­te Schu­lung zum Trans­port von Gefahr­stof­fen absol­viert hat. Die Ber­gung des toten Tie­res über­neh­men eben­falls Mit­ar­bei­ter des Land­rats­am­tes, die nach meh­re­re Schu­lun­gen wis­sen, was sie zu tun haben.

Der ASP-Anhän­ger ist sicher nach außen abge­dich­tet, um beim Trans­port des Tier­ka­da­vers eine Ver­schlep­pung der Krank­heits­er­re­ger zu ver­mei­den. Mit die­ser Son­der­an­fer­ti­gung hat der Land­kreis Coburg ein abso­lu­tes Allein­stel­lungs­merk­mal, sag­te Dr. Johan­nes Heyl vom Vete­ri­när­we­sen am Land­rats­amt am Ran­de der Übung: „Die­ser Anhän­ger ist ein ech­tes High-End-Gerät.“ Von der Aus­stat­tung des Ein­achsers waren auch die Fach­leu­te, die die Ber­ge­übung ver­folgt haben, sicht­lich ange­tan. „Es ist abso­lut sinn­voll, dass wir in der Regi­on einen sol­chen Anhän­ger zur Ver­fü­gung haben“, sag­te Bernd Lau­ter­bach vom Forst­be­trieb Coburg der Baye­ri­schen Staats­for­sten. Er und sei­ne Kol­le­gen haben die Übung beglei­tet, um „Unter­stüt­zung und Bera­tung“ – ergänz­te Coburgs Forst­be­triebs­lei­ter Albert Schren­ker – im Kampf gegen die Aus­brei­tung der Afri­ka­ni­schen Schwei­ne­pest zu lei­sten. Dazu gehört die Zusam­men­ar­beit mit Forst­wirt­schafts­mei­ster Nor­bert Seitz, der eng in die Vor­be­rei­tung der Übun­gen ein­ge­bun­den ist.

Die behör­den­über­grei­fen­de Zusam­men­ar­beit in der Vor­be­rei­tung auf eine mög­li­che Aus­brei­tung der Afri­ka­ni­schen Schwei­ne­pest ist eine Sache, die Land­rat Seba­sti­an Straubel beson­ders wich­tig ist: „Nur dadurch war es mög­lich, dass wir bereits zum jet­zi­gen Zeit­punkt erste kon­kre­te Vor­be­rei­tun­gen getrof­fen haben.“ Wobei natür­lich die, nach Ein­schät­zung von Fach­leu­ten aus dem Vete­ri­när­we­sen nicht gänz­lich unbe­grün­de­te, Hoff­nung bleibt, dass die Afri­ka­ni­sche Schwei­ne­pest das Cobur­ger Land ver­schont. Seba­sti­an Straubel jeden­falls wäre froh, wenn der Land­kreis in einer Zeit der vie­len welt­wei­ten Kri­sen jetzt nicht auch noch wegen der Afri­ka­ni­schen Schwei­ne­pest kurz­fri­stig aktiv wer­den müss­te. Nichts­de­sto­trotz habe die Ber­ge­übung wich­ti­ge Erkennt­nis­se gebracht, sag­te der Land­rat: „Es wich­tig, dass wir uns auf sol­che Situa­tio­nen gut vor­be­rei­tet sind.“

All die Vor­be­rei­tung und tech­ni­sche Aus­stat­tung hel­fen natür­lich nichts, wenn even­tu­ell an der Afri­ka­ni­schen Schwei­ne­pest ver­en­de­te Tie­re nicht ent­deckt wer­den. Des­halb gibt es den aus­drück­li­chen Hin­weis des Vete­ri­när­am­tes an die Bevöl­ke­rung: Wer beim Spa­zie­ren­ge­hen oder Pil­ze­su­chen im Wald den Kada­ver eines Wild­schwei­nes fin­det, soll sich umge­hend mit dem zustän­di­gen Förster/​Jäger, der Poli­zei, dem Bür­ger­ser­vice (Tele­fon­num­mer 09561/5140) oder dem Vete­ri­när­amt (09561/5143303) im Land­rats­amt Coburg in Ver­bin­dung setzen.