Bamberg: Wann kommen die Schutzgebiete auf der MUNA?

Die Folgen des Klimawandels, Trockenheit und Hitze, waren auch in diesem Sommer wieder deutlich zu spüren in Bamberg, einer der heißesten Städte in Bayern. Auch zukünftig ist mit heißen Sommern zu rechnen. Eine wichtige Rolle im Kampf gegen steigende Temperaturen fällt den Bamberger Grün- und Waldflächen zu, insbesondere auch dem Hauptsmoorwald.

Neben der wichtigen Kühl- und Frischluftfunktion für das Stadtgebiet, bindet er CO2 und bietet Lebensraum für viele, teils bedrohte Tier- und Pflanzenarten auf dem Gelände der ehemaligen Munitionsanstalt (MUNA).

Beim größten Bürgerentscheid in der Geschichte der Stadt Bamberg hat sich die Bevölkerung 2018 mit 75 Prozent der Stimmen deutlich gegen eine großflächige Rodung vom „MUNA-Wald“ im stark versiegelten Bamberger Osten und gegen den Bau eines überdimensionierten Industrie- und Gewerbegebietes ausgesprochen. „Diesem klaren Votum der Bamberger Bevölkerung zum Naturerhalt gilt es jetzt endlich dauerhaft Rechnung zu tragen,“ fordert Stadträtin Karin Einwag. Ihr Ziel ist die Ausweisung von Bereichen des ehemaligen Bebauungsplans als Bannwald, Landschaftsschutzgebiet und Naturschutzgebiet. Denn: Während die Schutzausweisung trotz Bürgerentscheid und entsprechenden Beschlüssen in der Bürgerversammlung 2019 und im Konversionssenat 2019 auf sich warten lassen, hat der amtierende Stadtrat bereits beschlossen, ein ca. 20 Hektar großes Gewerbegebiet voranzutreiben.

„Immer wieder werden Befürchtungen aus der Bürgerschaft an mich herangetragen, dass dies lediglich der Beginn einer sukzessiven Bebauung weiterer Teile der MUNA-Fläche sein könnte,“ so Einwag. „Ich vermisse konkrete Schritte seitens der Stadt Bamberg, dem durch den Ausgang des Bürgerentscheids erklärten Bürgerwillen gerecht zu werden.“ Mit der Forderung nach Schutzgebieten vertritt sie auch die Position der Bürgerinitiative Für den Hauptsmoorwald, die 2018 mit großer Unterstützung der Bamberger Stadtgesellschaft den Bürgerentscheid angestrengt und schließlich mit überdeutlicher Mehrheit gewonnen hatte.

Für die Ausweisungsverfahren sind – je nach Schutzstatus – verschiedene Behörden zuständig, welche in der Regel die Wünsche der Kommunen umsetzen. Die Stadt Bamberg kann die Schutzgebiete ausweisen bzw. ausweisen lassen, ohne das Gebiet vorher von der BIMA (Bundesanstalt für Immobilien) zu erwerben. Durch die Ausweisung der Schutzgebiete könnte der Schutz des MUNA-Waldes dauerhaft erhöht werden – selbst im Fall, dass die derzeitige Eigentümerin, die BIMA, die Flächen anderweitig verplant oder an Dritte veräußert.