Jugend ent­schei­det Jugend­li­che brin­gen acht Pro­jekt­ideen in den Bam­ber­ger Stadt­rat ein

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Es wurde debattiert und abgewogen: Bamberger Jugendliche haben in einer „fiktiven“ Stadtratssitzung unter dem Vorsitz von Bürgermeister und Sozialreferent Jonas Glüsenkamp acht Anträge definiert, die nun von der Verwaltung hinsichtlich ihrer Umsetzbarkeit geprüft werden. Einer der Anträge der Jugendlichen muss im kommenden Jahr vom Bamberger Stadtrat umgesetzt werden – so sehen es die Regularien von „Jugend entscheidet“ vor. Bildnachweis: Stadtarchiv, Sonja Seufferth

Jugend ent­schei­det – Jugend­li­che brin­gen acht Pro­jekt­ideen in den Bam­ber­ger Stadt­rat ein

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Jugend­li­che brin­gen acht Pro­jekt­ideen in den Bam­ber­ger Stadt­rat ein. Foto: © Seufferth

Das Sozi­al­re­fe­rat der Stadt Bam­berg möch­te Jugend­li­che zu Wort kom­men und mit­be­stim­men las­sen und betei­ligt sich des­halb am För­der­pro­jekt „Jugend ent­schei­det“ der gemein­nüt­zi­gen Her­tie-Stif­tung. Rund 70 Schüler:innen im Alter von 12 bis 16 Jah­ren haben zwei Tage lang im Jugend­zen­trum am Mar­ga­re­ten­damm zusam­men mit den Stadträt:innen Micha­el Kalb, Leo­nie Pfa­den­hau­er, Ali­na Acht­zi­ger und Dr. Hans-Gün­ter Brün­ker dis­ku­tiert und eige­ne Pro­jek­te erar­bei­tet, die das Leben jun­ger Men­schen in Bam­berg aus ihrer Sicht ver­bes­sern sol­len. Abschluss des Plan­spiels bil­de­te eine fik­ti­ve Stadt­rats­sit­zung, in der eigens gegrün­de­te Jugend­grup­pie­run­gen ihre Anträ­ge vor­ge­stellt haben. Das Gre­mi­um dis­ku­tier­te dann dar­über, wel­che Anträ­ge im „ech­ten“ Bam­ber­ger Stadt­rat ein­ge­bracht wer­den sol­len, denn mit der Teil­nah­me an dem Plan­spiel hat sich die Stadt dazu ver­pflich­tet, min­de­stens eine Pro­jekt­idee ihrer Jungbüger:innen auch tat­säch­lich umzu­set­zen. Vor­sit­zen­der der fik­ti­ven Stadt­rats­sit­zung war Bam­bergs zwei­ter Bür­ger­mei­ster und Sozi­al­re­fe­rent Jonas Glü­sen­kamp, der gemein­sam mit dem städ­ti­schen Jugend­pfle­ger Seba­sti­an Weh­ner auch Pate des Betei­li­gungs­pro­jek­tes ist.

Ins­ge­samt neun Anträ­ge wur­den in der fik­ti­ven Stadt­rats­sit­zung ein­ge­bracht. Neben einer Aus­wei­tung von Sitz­ge­le­gen­hei­ten in der Innen­stadt und der Schaf­fung von mehr Fuß­ball- und Bolz­plät­zen mit Kunst­ra­sen haben sich die Teilnehmer:innen auch für ein Ende der Bewir­tung auf der Unte­ren Brücke aus­ge­spro­chen. Die Ver­kehrs­si­tua­ti­on auf der Unte­ren Brücke sei, so die Grup­pe „Jugend ver­än­dert Bam­berg“, für alle Verkehrsteilnehmer:innen, egal ob zu Fuß oder mit dem Rad, schwie­rig. Außer­dem sei der belieb­te Kin­der­floh­markt, der inzwi­schen ans Ade­nau­er Ufer ver­legt wor­den sei und damit viel Lauf­kund­schaft ver­lo­ren habe, bei einer Bewir­tung der Brücke an die­ser Stel­le nicht mehr mög­lich. Um nächt­li­che Unru­hen zu ver­mei­den, for­der­te ein Jugend­li­cher einer ande­ren Grup­pie­rung einen Ergän­zungs­an­trag: Ein Schild sol­le dar­auf hin­wei­sen, dass die Nacht­ru­he sowie das gel­ten­de Alko­hol­ver­bot ab 22 Uhr unbe­dingt ein­zu­hal­ten sei­en. Der Antrag wur­de zusam­men mit der Ergän­zung vom Ple­num mehr­heit­lich angenommen.

Inten­siv dis­ku­tiert wur­de die Idee der Frak­ti­on Bam­ber­ger Jugend, eine Eis­lauf­bahn wäh­rend des Weih­nachts­mark­tes am Heu­markt zu instal­lie­ren. Zwar bie­te eine Eis­flä­che unbe­strit­ten eine fami­li­en­freund­li­che Attrak­ti­on in der Weih­nachts­zeit, aber am Ende war sich eine gro­ße Mehr­heit einig, dass eine Eis­lauf­bahn nicht umwelt­ver­träg­lich sei und auf­grund der gestie­ge­nen Ener­gie­prei­se die Ein­tritts­prei­se für vie­le Fami­li­en kaum zu bewäl­ti­gen sei­en. Der Antrag wur­de abgelehnt.

Gro­ße Zustim­mung hin­ge­gen erhielt die Idee, Essen­ra­batt für Schüler:innen, Student:innen und Aus­zu­bil­den­de zu gewäh­ren. Auf­grund von Nach­mit­tags­un­ter­richt sei­en vie­le jun­ge Men­schen dar­auf ange­wie­sen, ihr Mit­tag­essen in der Stadt zu kau­fen – was für vie­le kaum erschwing­lich sei. Mit geziel­ten Rabatt­ak­tio­nen könn­ten vie­le Fami­li­en ent­la­stet wer­den, so die Spre­che­rin von „Jugend ver­än­dert Bamberg“.

Für den Vor­sit­zen­den der „fik­ti­ven“ Stadt­rats­sit­zung, Bür­ger­mei­ster Jonas Glü­sen­kamp, ist „Jugend ent­schei­det“ ein vol­ler Erfolg. „Die Jugend­li­chen haben das rich­tig gut gemacht,“ betont Glü­sen­kamp und ist über­zeugt, dass das Pro­jekt das The­ma Kom­mu­nal­po­li­tik für jun­ge Men­schen viel erleb­ba­rer gemacht habe. „Es war toll zu sehen, wie die Jugend­li­chen mit­ein­an­der dis­ku­tiert und Argu­men­te abge­wo­gen haben. So funk­tio­niert Demo­kra­tie“, sag­te der Bür­ger­mei­ster wei­ter und dank­te den vie­len Betei­lig­ten, so auch der Jugend­ar­beit von Iso e.V. .

Die von Jugend­li­chen defi­nier­ten Ideen wer­den nun von der Ver­wal­tung hin­sicht­lich ihrer Umsetz­bar­keit bear­bei­tet und im ersten Quar­tal kom­men­den Jah­res im Rah­men einer Stadt­rats­sit­zung, an der die Jugend­li­chen teil­neh­men, zu Beschluss­fas­sung vorgelegt.

Über „Jugend entscheidet“

Bei „Jugend ent­schei­det“ ist der Name Pro­gramm: Kom­mu­nen geben eine kon­kre­te Ent­schei­dung an Jugend­li­che vor Ort ab.
Die Gemein­nüt­zi­ge Her­tie-Stif­tung und der Part­ner „Poli­tik zum Anfas­sen e.V.“ beglei­ten und unter­stüt­zen 15 Kom­mu­nen und die Jugend­li­chen bei der Ent­schei­dungs­fin­dung. So kön­nen jugend­li­che Sicht­wei­sen ein­be­zo­gen und das Inter­es­se für Kom­mu­nal­po­li­tik geweckt werden.