Die CSU-Stadt­rats­frak­ti­on Erlan­gen stellt einen Antrag zur Zukunft der Erlan­ger Gas­net­ze und zum Inno­va­ti­ons­po­ten­ti­al Wasserstoff 

Antrag der CSU-Stadt­rats­frak­ti­on Erlan­gen: Zukunft der Erlan­ger Gas­net­ze und Inno­va­ti­ons­po­ten­ti­al Wasserstoff

Die CSU-Stadt­rats­frak­ti­on Erlan­gen wen­det sich in ihrem Antrag „Zukunft der Erlan­ger Gas­net­ze und Inno­va­ti­ons­po­ten­ti­al Was­ser­stoff“ mit vier Fra­gen an Ober­bür­ger­mei­ster Dr. Flo­ri­an Janik. Dabei geht es um die bes­se­re Ein­schät­zung von Kenn­zif­fern zu The­men rund um den von der Bun­des­re­gie­rung geplan­ten Aus­stieg aus der Gas­ver­sor­gung bis spä­te­stens zum Jahr 2045. Im Wort­laut heißt es im Antrag:

Zukunft der Erlan­ger Gas­net­ze und Inno­va­ti­ons­po­ten­ti­al Wasserstoff

Sehr geehr­ter Herr Oberbürgermeister,

die Bun­des­re­gie­rung will den Aus­stieg aus der Gas­ver­sor­gung bis spä­te­stens 2045 und hat damit ver­bun­den auch eine kla­re Erwar­tungs­hal­tung zum Ab- und Rück­bau der Gas­in­fra­struk­tur zum Aus­druck gebracht. Rund 50.000 km Hoch­druck­lei­tung und 500.000 km im Gas­ver­teil­netz mit rund 20 Mio. End­ver­brau­chern und 1,8 Mio. Indu­strie- und Gewer­be­be­trie­ben wären dann zurück­zu­bau­en. Auch für die Stadt Erlan­gen und ihre Erlan­ger Stadt­wer­ke hät­te dies hef­ti­ge Konsequenzen.

Für die Zukunft wür­de dies bedeu­ten, dass mit einem Schlag Sach­an­la­gen in der Gas­in­fra­struk­tur wert­los und damit Kapi­tal ver­nich­tet wür­den, ein bedeu­ten­der Teil der Ein­nah­men, mit denen auch Bäder und ÖPNV quer­fi­nan­ziert wer­den, weg­brä­che, und auch Kon­zes­si­ons­ab­ga­ben für die Stadt in erheb­li­chem Umfan­gen weg­fal­len würden.

Aber auch für die Gegen­wart wären die Fol­gen bereits dra­ma­tisch: Ursprüng­lich über 45 Jah­re ange­leg­te Abschrei­bun­gen auf eine in die­sem Fal­le nur noch kur­ze Zeit nutz­ba­re Infra­struk­tur wür­den die Gas­prei­se wei­ter erhö­hen. Ein Ver­zicht auf erhöh­te Abschrei­bun­gen trotz ver­kürz­ter Nut­zungs­dau­er wür­de hohe Ver­lu­ste zum Zeit­punkt der Total­ab­schrei­bung mit Wir­kun­gen auf den Quer­ver­bund, den kom­mu­na­len Haus­halt und die ESTW-Kun­den bedeuten.

Vor die­sem Hin­ter­grund erbit­ten wir zur bes­se­ren Ein­schät­zung fol­gen­de Kennziffern:

* Wie vie­le Haus­hal­te und Men­schen wären von der Abschal­tung des Gas­net­zes in Erlan­gen betroffen?

* Wel­che finan­zi­el­len Aus­wir­kun­gen wären für den Erlan­ger Haus­halt durch den Weg­fall der Kon­zes­si­ons­ab­ga­ben zu erwarten?

* Wie wür­de sich der Gas­preis bei einer not­wen­di­gen Abschrei­bung vor­aus­sicht­lich zusätz­lich entwickeln?

* Wäre auch eine künf­ti­ge Nut­zung der vor­han­de­nen Erd­gas-Infra­struk­tur durch Was­ser­stoff, metha­ni­sier­ten Was­ser­stoff oder ande­re Ener­gie­trä­ger nutzbar?

Soll­te die Beant­wor­tung der vor­ste­hen­den Fra­gen sowie die mög­li­cher­wei­se ver­än­der­te Hal­tung von Wirt­schafts­mi­ni­ste­ri­um und Bun­des­netz­agen­tur wei­ter­hin einen Hand­lungs­be­darf erge­ben, wird der Stadt­rat auf­ge­for­dert, sich wei­ter­ge­hend mit die­ser The­ma­tik zu beschäf­ti­gen. Dabei soll expli­zit auch die Mög­lich­keit über­prüft wer­den, sich schrift­lich an die Bun­des­re­gie­rung zu wen­den, die bestehen­de Infra­struk­tur nicht ohne Not in weni­ger als 25 Jah­ren auf­zu­ge­ben, son­dern tech­no­lo­gie­of­fen nach Mög­lich­kei­ten zu suchen, wie das bis­he­ri­ge fos­si­le Gas auch durch Was­ser­stoff, Bio­gas und grü­nes Gas unter Nut­zung der bestehen­den Infra­struk­tur ersetzt wer­den kann. Es geht auch um Arbeits­plät­ze, Ver­sor­gungs­si­cher­heit und erschwing­li­che Preise.

Mit der Eröff­nung der Was­ser­stoff­tank­stel­le durch H2 Mobi­li­ty und Hydro­ge­nious, der Prä­sen­ta­ti­on des was­ser­stoff­ge­trie­be­nen Zuges von Sie­mens und dem erklär­ten Ziel der ESTW, auch Was­ser­stoff­bus­se im Lini­en­be­trieb zu testen, haben wir in der Stadt Erlan­gen bereits deut­li­che Zei­chen für die Inno­va­ti­ons­fä­hig­keit unse­rer Regi­on gesetzt.

Rund um unse­re FAU Erlan­gen-Nürn­berg ent­steht eine For­schungs­land­schaft und eine Indu­strie um die Nut­zung des Was­ser­stoffs, die ent­spre­chend der Schil­de­run­gen von Ober­bür­ger­mei­ster Dr. Flo­ri­an Janik auch Bun­des­prä­si­dent Dr. Frank-Wal­ter Stein­mei­er bei sei­nem Besuch in Erlan­gen beein­druckt haben. Dies gilt es nun aus­zu­bau­en und in die­se Pla­nun­gen auch eine mög­li­che Nut­zung der bestehen­den Infra­struk­tur vorzusehen.

In die­sem Sin­ne bit­ten wir auch noch­mals mit Nach­druck um Beant­wor­tung des Antrags der CSU-Stadt­rats­frak­ti­on vom 23.9.2021 (Frak­ti­ons­an­trag Nr. 219/2021), der einen Inno­va­ti­ons­plan „Erlan­gen als natio­na­le Modell­re­gi­on für Was­ser­stoff- und Kli­ma­tech­no­lo­gie“ ange­regt hatte.

Die Anträ­ge der CSU-Stadt­rats­frak­ti­on Erlan­gen fin­den Sie auch hier: https://​www​.csu​-stadt​rat​-erlan​gen​.de/​s​t​a​d​t​r​a​t​s​f​r​a​k​t​i​o​n​/​u​n​s​e​r​e​-​a​n​t​r​a​e​g​e​.​h​tml

Mit freund­li­chen Grüßen

Chri­sti­an Lehr­mann (Stadt­rat; Fraktionsvorsitzender)

Dr. Kurt Höl­ler (Stadt­rat; 1 stv. Vor­sit­zen­der Auf­sichts­rat ESTW AG)

Alex­an­dra Wun­der­lich (Stadt­rä­tin; stv. Frak­ti­ons­vor­sit­zen­de; Mit­glied Auf­sichts­rat ESTW AG)