Land­ge­richt Bay­reuth star­tet Straf­ver­fah­ren wegen Dop­pel­mor­des in Mistelbach

Symbolbild Justiz

Zusam­men­fas­sung des ersten Verhandlungstages

Unter gro­ßem Inter­es­se der Öffent­lich­keit und der Medi­en hat am 19. Okto­ber 2022 vor der 1. Gro­ßen Jugend­kam­mer des Land­ge­richts Bay­reuth der Straf­pro­zess wegen Mor­des an einem Arzt­ehe­paar in Mistel­bach im Land­kreis Bay­reuth in der Nacht vom 8. auf den 9. Janu­ar 2022 begonnen.

Bei den Ange­klag­ten han­delt es sich um die zur Tat­zeit 16-jäh­ri­ge älte­ste Toch­ter der Getö­te­ten und deren zur Tat­zeit 18-jäh­ri­gen Freund, der zu die­sem Zeit­punkt seit meh­re­ren Wochen mit im Haus der Getö­te­ten leb­te. Als Tat­mo­ti­va­ti­on geht die Staats­an­walt­schaft von Hass der Ange­klag­ten auf die Getö­te­ten aus. Auf­grund eines gemein­sa­men Tat­pla­nes soll der ange­klag­te Her­an­wach­sen­de mas­kiert in das Schlaf­zim­mer der Getö­te­ten geschli­chen und dort zunächst den Vater und anschlie­ßend die Mut­ter sei­ner Freun­din im Dun­keln mit einer Viel­zahl an Mes­ser­sti­chen getö­tet haben. Die Ange­klag­ten sol­len geplant haben, die Tat als Fol­ge eines Ein­bruchs aus­se­hen zu las­sen. Der Toch­ter der Getö­te­ten liegt ins­be­son­de­re zur Last, ihren durch Schreie der Mut­ter auf­ge­wach­ten Bru­der davon abge­hal­ten zu haben, den Eltern zur Hil­fe zu kom­men. Wei­ter­hin sol­len die Ange­klag­ten gemein­sam die Abset­zung eines Not­ru­fes durch die wei­te­ren Kin­der der Getö­te­ten unter­bun­den haben, bevor sie gemein­sam vom Tat­ort flohen.

Nach Ver­le­sung der Ankla­ge­schrift und Fest­stel­lung der Per­so­na­li­en der Ange­klag­ten wur­de auf Antrag der Ver­tei­di­ger bei­der Ange­klag­ter, dem die Staats­an­walt­schaft weit­ge­hend bei­getre­ten ist, die Öffent­lich­keit für die Dau­er der wei­te­ren Haupt­ver­hand­lung aus­ge­schlos­sen. Die Jugend­kam­mer hat die­se Ent­schei­dung ins­be­son­de­re mit inso­fern bestehen­den schutz­wür­di­gen Inter­es­sen der jugend­li­chen bzw. her­an­wach­sen­den Ange­klag­ten, dem gesetz­ge­be­risch ver­folg­ten Ziel der Schaf­fung einer jugend­ge­rech­ten Kom­mu­ni­ka­ti­ons­at­mo­sphä­re zur Wahr­heits­fin­dung in Ver­fah­ren, an denen jugend­li­che Ange­klag­te betei­ligt sind, und dem Recht der Ange­klag­ten auf Gewäh­rung umfas­sen­den recht­li­chen Gehörs begrün­det. Ent­ge­gen dem Antrag der Ver­tei­di­ger hat die Kam­mer jedoch ent­schie­den, dass die Urteils­ver­kün­dung und die Urteils­be­grün­dung in öffent­li­cher Haupt­ver­hand­lung statt­fin­den wer­den. Die Kam­mer ist damit dem ent­spre­chen­den Antrag der Staats­an­walt­schaft gefolgt.

Im wei­te­ren Ver­lauf des ersten Ver­hand­lungs­ta­ges, der kurz vor 20 Uhr ende­te, haben sich bei­de Ange­klag­te zur Sache ein­ge­las­sen. An den fol­gen­den Pro­zess­ta­gen ist der Ein­tritt in die Beweis­auf­nah­me und die Ein­ver­nah­me zahl­rei­cher Zeu­gen und Sach­ver­stän­di­ger geplant.