Land­rats­amt Coburg: Wich­ti­ge Etap­pe bei der digi­ta­len Alar­mie­rung geschafft

Digitalfunk02 Lkrs Coburg
Die nächste Generation der Meldeempfänger für die Alarmierung der Feuerwehren und Rettungsdienste testen Sebastian Straubel, Manfred Lorenz, Peter Puff, Ottmar Jahn und Tobias Eismann (von links). Foto: Landkreis Coburg

Die Feu­er­weh­ren im Ret­tungs­dienst­be­reich Coburg – also die Stadt und der Land­kreis Coburg sowie die Land­krei­se Kro­nach und Lich­ten­fels – sind bei ihrer Alar­mie­rung im digi­ta­len Zeit­al­ter ange­kom­men. Nach gut einem Jahr der Pla­nung und Umset­zung hat Man­fred Lorenz (Coburg) als Lei­ter der eigens gegrün­de­ten land­kreis­über­grei­fen­den Pro­jekt­grup­pe im Land­rats­amt Coburg ver­kün­den kön­nen: „Die Aus­lie­fe­rung der Pager an die Feu­er­weh­ren hat begonnen.“

Die Erwar­tun­gen der Feu­er­weh­ren und Ret­tungs­dien­ste an die digi­ta­le Alar­mie­rung sind hoch. Ott­mar Jahn (Lich­ten­fels), gemein­sam mit Man­fred Lorenz an der Spit­ze der Pro­jekt­grup­pe, zeig­te sich froh dar­über, dass dem­nächst alle Behör­den und Orga­ni­sa­tio­nen mit Sicher­heits­auf­ga­ben in einem ein­heit­li­chen System unter­wegs sind. Den Digi­tal­funk zeich­net unter ande­rem aus, dass er – im Gegen­satz zum bis­lang im Ein­satz ver­wen­de­ten ana­lo­gen Funk – abso­lut abhör­si­cher ist.

Aber er bringt auch für die Inte­grier­te Leit­stel­le und die Ein­satz­kräf­te vor Ort gro­ße Vor­tei­le: Gera­de bei Groß­scha­dens­er­eig­nis­sen kann es laut Ott­mar Jahn mit der ana­lo­gen Tech­nik bis zu meh­re­re Minu­ten dau­ern, ehe alle benö­tig­ten Ein­satz­kräf­te ihre Alar­mie­rung bekom­men haben. Mit dem Digi­tal­funk ist das nun eine Sache von Sekun­den, bis alle Pager nicht nur einen Alarm­ton von sich geben, son­dern bereits erste wich­ti­ge Infor­ma­tio­nen zum Ein­satz anzei­gen. Zeit wird’s für eine solch moder­ne Tech­nik, sag­te Seba­sti­an Straubel als Vor­sit­zen­der des Zweck­ver­ban­des für Ret­tungs­dienst und Feu­er­wehr­alar­mie­rung: „Die digi­ta­le Alar­mie­rung trägt dazu bei, dass unse­ren Bür­ge­rin­nen und Bür­gern im Not­fall noch schnel­ler und ziel­ge­rich­te­ter gehol­fen wer­den kann.“

Die digi­ta­len Pager beschrieb Peter Puff (Coburg) als „klei­nes Smart­phone“. Klar: Natür­lich ohne die Mög­lich­keit, damit tele­fo­nie­ren zu kön­nen – aber dafür extrem ein­fach in der Hand­ha­bung. Bei den Moto­ro­la-Gerä­ten, die ein­heit­lich für den gesam­ten Ret­tungs­dienst­be­reich ange­schafft wer­den, rei­chen sechs Tasten aus, um sämt­li­che Funk­tio­nen zu bedie­nen. Knapp über 5000 Pager im Gesamt­wert von rund drei Mil­lio­nen Euro sind im Rah­men einer lan­des­wei­ten Aus­schrei­bung für das Gebiet der drei Land­krei­se, die Stadt Coburg sowie die Inte­grier­te Leit­stel­le bestellt worden.

Bis die rund 600 Euro teu­ren End­ge­rä­te bei allen Feu­er­weh­ren und Hilfs­or­ga­ni­sa­tio­nen ange­kom­men sind, kann es aber noch ein biss­chen dau­ern. Man­fred Lorenz hat vom Her­stel­ler signa­li­siert bekom­men, dass die ursprüng­lich vor­ge­se­he­nen 10 bis 14 Wochen bei der Lie­fer­zeit wohl nicht zu hal­ten sein wer­den. Finan­ziert wer­den die Pager für den Digi­tal­funk zu 80 Pro­zent vom Frei­staat Bay­ern, bei den Feu­er­weh­ren über­neh­men den Rest die Kommunen.

Neben den Feu­er­weh­ren füh­ren auch das BRK, der ASB, die Was­ser- und Berg­wach­ten, die DLRG sowie das Tech­ni­sche Hilfs­werk den digi­ta­len Funk ein. Tobi­as Eis­mann vom BRK-Kreis­ver­band Lich­ten­fels berich­te­te, dass auch für sie bereits die Bestel­lun­gen auf den Weg gebracht wor­den sind. Die Finan­zie­rung läuft dabei sehr unter­schied­lich. Wäh­rend die Was­ser­ret­tungs-Orga­ni­sa­tio­nen die End­ge­rä­te über ihre Orga­ni­sa­tio­nen selbst bezah­len, über­neh­men beim öffent­lich-recht­li­chen Ret­tungs­dienst die Kran­ken­kas­sen sowie beim THW die Bun­des­re­pu­blik Deutsch­land die Anschaf­fungs­ko­sten. Schnell soll es mit der Ein­füh­rung aber auch dort gehen, ver­si­cher­te Eis­mann: „Wir gehen zeit­nah von einer Inbe­trieb­nah­me aus.“

Kaum die Pager-Beschaf­fung abge­schlos­sen, war­tet auf den Ret­tungs­dienst­be­reich das näch­ste Pro­jekt in der digi­ta­len Alar­mie­rung. Die kata­stro­pha­len Fol­gen der Hoch­was­ser-Ereig­nis­se im ver­gan­ge­nen Jahr in Rhein­land-Pfalz und Nord­rhein-West­fa­len haben bun­des­weit die Erkennt­nis rei­fen las­sen, dass der alt­ge­dien­te Alar­mie­rungs­weg über die Sire­ne im Kata­stro­phen­fall immer noch sehr wich­tig sein kann. Des­halb sol­len die bestehen­den Anla­gen dem­nächst eben­falls für den Digi­tal­funk nach­ge­rü­stet wer­den. Der staat­li­che Zuschuss hier: knapp über 2000 Euro pro Sirene.