Jere­mi­as Aigner ist neu­er Streu­obst­be­ra­ter für den Land­kreis Lichtenfels

Den Fokus auf die „Koral­len­rif­fe Bay­erns“ – Land­rat Meiß­ner: „Mit Obst­bäu­men die Arten­viel­falt fördern“

„Wir haben im Land­kreis Lich­ten­fels nicht nur eine wun­der­schö­ne Land­schaft, son­dern auch eine wun­der­ba­re Natur“, so Land­rat Chri­sti­an Meiß­ner. Prä­gend für die Kul­tur­land­schaft und wich­tig für die Arten­viel­falt sei­en ins­be­son­de­re auch Streu­obst­wie­sen. „Des­we­gen freue ich mich, dass wir als einer der weni­gen Land­krei­se in Bay­ern seit Juli nun auch einen Streu­obst­be­ra­ter am Land­rats­amt Lich­ten­fels haben“, betont der Land­rat weiter.

Machten sich auf der Streuobstwiese des Kreisverbandes für Gartenbau und Landespflege unterhalb von Kloster Banz ein Bild von der aktuellen Ernte: v.re. Landrat Christian Meißner, der neue Streuobstberater Jeremias Aigner und Kreisfachberater Michael Stromer. Foto: Landratsamt Lichtenfels/Heidi Bauer

Mach­ten sich auf der Streu­obst­wie­se des Kreis­ver­ban­des für Gar­ten­bau und Lan­des­pfle­ge unter­halb von Klo­ster Banz ein Bild von der aktu­el­len Ern­te: v.re. Land­rat Chri­sti­an Meiß­ner, der neue Streu­obst­be­ra­ter Jere­mi­as Aigner und Kreis­fach­be­ra­ter Micha­el Stro­mer. Foto: Land­rats­amt Lichtenfels/​Heidi Bauer

Letz­te­rer heißt Jere­mi­as Aigner. Er hat sei­ne Arbeit Mit­te Juli 2022 und ist damit betraut, den baye­ri­schen Streu­obst­pakt umzu­set­zen. Aigner ist für die Land­krei­se Lich­ten­fels und Bam­berg zu je 50 Pro­zent zuständig.

„Bäu­me sind für mich Gedich­te, die die Erde in den Him­mel schrieb“, sagt der 28-jäh­ri­ge Inge­nieur für Gar­ten­bau und Obst­baum­wart. „Sie sind nicht nur ein ästhe­ti­scher Blick­fang in der Land­schaft, son­dern auch Schat­ten­spen­der, Lebens­raum sowie Lie­fe­rant nach­wach­sen­der Res­sour­cen und Nahrungsmitteln.“

Sei­ne Lie­be zur Natur und Pflan­zen führ­te den jun­gen Mann zum Gar­ten­bau­stu­di­um nach Frei­sing. Dort erlern­te er die Grund­la­gen für die gärt­ne­ri­sche Pflan­zen­pro­duk­ti­on, wodurch sei­ne Fas­zi­na­ti­on für Bäu­me wuchs. Dar­um absol­vier­te Jere­mi­as Aigner nach sei­nem Bache­lor-Abschluss eine 150 Stun­den umfas­sen­de Zusatz­aus­bil­dung zum Baum­wart. Als pro­fes­sio­nel­ler Obst­ge­hölz­pfle­ger hat er Erfah­rung in der Schnitt­pra­xis bei Groß­auf­trä­gen und in Klein­gär­ten gesam­melt. Die­se Exper­ti­se kommt ihm nun bei sei­ner Arbeit als Streu­obst­be­ra­ter zugute.

Zu den Auf­ga­ben der Streu­obst­be­ra­tung gehört es, den Erhalt der vor­han­de­nen Streu­obst­flä­chen zu sichern. Durch Pfle­ge­maß­nah­men und Nach­pflan­zung sol­len die­se sta­bi­li­siert und ver­jüngt wer­den. Dafür sol­len zur Ver­fü­gung ste­hen­de För­der­mög­lich­kei­ten aus­ge­schöpft wer­den, um die Bäu­me fach­ge­recht pfle­gen zu las­sen, erläu­tert der Lei­ter der Umwelt­sta­ti­on des Land­krei­ses Lich­ten­fels in Weis­main und Kreis­fach­be­ra­ter für Gar­ten­bau, Micha­el Stromer.

Eben­so fal­len die Orga­ni­sa­ti­on des Pfle­ge­schnitts sowie die För­de­rung von Neu­pflan­zun­gen und die Bera­tung zum The­ma Streu­obst in Jere­mi­as Aigners Auf­ga­ben­ge­biet. Dies geschieht in enger Zusam­men­ar­beit mit dem Land­schafts­pfle­ge­ver­band e.V. (LPV) sowie Kreis­fach­be­ra­ter Micha­el Stro­mer. Durch gemein­sa­me Abspra­che und Koope­ra­ti­on unter­ein­an­der, sol­len neue Pro­jek­te ange­sto­ßen wer­den. Dane­ben gehört auch die Unter­stüt­zung bei Erzeu­gung, Ver­ar­bei­tung und Ver­mark­tung zum Auf­ga­ben­spek­trum des Streuobstberaters.

Wei­te­rer Bau­stein ist die Bera­tung zu För­der­instru­men­ten, ins­be­son­de­re im Rah­men des Vertragsnaturschutzprogramms.

Lieber die Champagner Renette oder die Goldrenette von Blenheim, lieber Reglindis oder den Schönen von Nordhausen? Alten Obstsorten kommt auf den Streuobstwiesen eine besondere Bedeutung zu. Foto: Landratsamt Lichtenfels/Heidi Bauer

Lie­ber die Cham­pa­gner Renet­te oder die Gold­re­net­te von Blen­heim, lie­ber Regl­in­dis oder den Schö­nen von Nord­hau­sen? Alten Obst­sor­ten kommt auf den Streu­obst­wie­sen eine beson­de­re Bedeu­tung zu. Foto: Land­rats­amt Lichtenfels/​Heidi Bauer

„Alte Streu­obst­be­stän­de sind ein struk­tur­rei­cher Lebens­raum, in dem bis zu 5.000 Tier- und Pflan­zen­ar­ten zu fin­den sind. Sie wer­den des­halb auch als die ‚Koral­len­rif­fe Bay­erns‘ bezeich­net“, erläu­tert Jere­mi­as Aigner. Durch den Streu­obst­pakt, der in der Fol­ge des Volks­be­geh­rens „Ret­tet die Bie­nen“ ent­stan­den ist, sol­len die­se bewahrt wer­den. Streu­obst­wie­sen sind wert­voll für den Erhalt der Arten­viel­falt in der Land­schaft und gleich­zei­tig Zeug­nis frü­he­rer Kul­tur­land­schaf­ten, so der jun­ge Mann weiter.

Bür­ge­rin­nen und Bür­ger, die eine Wie­se mit alten Obst­bäu­men haben oder mit dem Gedan­ken spie­len, eine Streu­obst­wie­se anzu­le­gen oder eine Bera­tung wün­schen, kön­nen sich an Jere­mi­as Aigner wen­den. Erreich­bar ist er tele­fo­nisch unter der Num­mer 09571/18 3424, per Mail unter jeremias.​aigner@​landkreis-​lichtenfels.​de


Info zum The­ma Streuobstberater

Am 18. Okto­ber 2021 haben die Staats­re­gie­rung, Umwelt­ver­bän­de, Bau­ern­ver­band und Wirt­schafts­part­ner den „Streu­obst­pakt“ unter­zeich­net. Bis 2035 sol­len ins­ge­samt 600 Mil­lio­nen Euro für den Erhalt der Streu­obst­wie­sen inve­stiert wer­den. Im Zuge des Streu­obst­pak­tes in Bay­ern, gibt es in Land­krei­sen mit tra­di­tio­nel­ler Streu­obst­nut­zung zusätz­li­che per­so­nel­le Unter­stüt­zung an den Land­rats­äm­tern. Das Ziel ist der Erhalt und die För­de­rung der Streu­obst­be­stän­de, Pro­jek­te anzu­sto­ßen und Wert­schöp­fungs­ket­ten auf­zu­bau­en. Zusätz­lich ste­hen die Bera­tung zu Fach­fra­gen sowie die Wert­schät­zung für Streu­obst­wie­sen und dar­aus gewon­ne­ner Pro­duk­te zu för­dern im Fokus.