Sonn­tags­ge­dan­ken zum The­ma „Beten“

Symbolbild Religion

Lie­be Freunde,

Oft kla­gen Men­schen mir ihr Leid, dass sie doch so viel gebe­tet hät­ten und den­noch sei ihnen die­ses oder jenes passiert.
„War­um bewahrt mich Gott denn nicht vor dem Unglück, wo ich doch so viel gebe­tet habe?“

Ja, war­um tut er es nicht? Wis­sen Sie es? Ich weiß es auch nicht, ich weiß aber, dass ich noch so viel beten kann, dass ich noch viel mehr Got­tes­dien­ste besu­chen und Kreu­ze auf­hän­gen kann: All das bewahrt mich nicht vor einem Unfall.

Gott ist näm­lich kei­ne Unfall­pro­phy­la­xe. Wer das geglaubt hat, ist auf dem Holz­weg gewe­sen. Gott bewahrt mich nicht vor dem Hin­fal­len – aber er hilft mir immer wie­der auf. ER reicht mir die Hand und rich­tet mich wie­der auf.

Viel­leicht ist das auch ein Ver­such, die uralte Fra­ge nach dem War­um zu erklä­ren. Gott bewahrt mich nicht davor, dass mir nichts gesche­hen wird, aber er ist da und hilft mir auf; immer und immer wieder.

Ich weiß, das ist viel­leicht für vie­le, gera­de für älte­re Men­schen sehr schwer zu ver­ste­hen. Denn auch mir wur­de bei­gebracht: Wenn mir etwas Schlim­mes pas­siert ist, dann habe ich ein­fach zu wenig gebe­tet. Aber das ist nicht so. Gott ist kei­ne Unfallprophylaxe.

Das ein­zu­se­hen ist äußerst wich­tig. Wer sich hier fal­sche Vor­stel­lun­gen macht, könn­te sonst nur all­zu schnell der Gefahr unter­lie­gen, an Gott zu zwei­feln: zu fra­gen, wo denn Gott gewe­sen sei, als er krank gewor­den ist. Wie habe ER es zulas­sen kön­nen, dass mir die­ses oder jenes Unglück zuge­sto­ßen ist, und war­um habe ER nichts unter­nom­men, als ande­re über mich her­ge­fal­len sind… ?

Die­se Fra­gen füh­ren aber nicht wei­ter. Der Gott, der am Kreuz für uns gestor­ben ist, hat uns näm­lich nie zuge­sagt, dass er uns vor dem Lei­den bewah­ren würde.

Aber etwas ande­res, das hat er uns ver­spro­chen: Er sag­te uns zu, dass er uns auf­rich­ten wer­de, dass er all die­je­ni­gen, die zu Boden gedrückt wür­den, wie­der auf die Bei­ne ver­hel­fen werde.

Kei­ner von uns ist davor gefeit, auf den Boden zu fal­len. Nicht ein­mal der Glau­be bewahrt uns davor.

Aber wir wer­den wie­der auf­ste­hen, wir wer­den immer wie­der auf die Bei­ne kom­men. Wenn wir uns selbst nicht auf­ge­ben, steht Gott uns zur Sei­te und rich­tet uns auf.

Und er tut es ganz sicher und immer wie­der – mit Sicher­heit zumin­dest immer ein­mal mehr als wir hin­ge­fal­len sind.

So wün­sche Ich Ihnen alles Lie­be und Gute, Got­tes Segen für Sie und bit­ten pas­sen Sie gut auf sich auf.

Klaus Weig­and


Wei­te­re Sonn­tags­ge­dan­ken

Infos zu Pfar­rer Klaus Weigand

  • Gebo­ren 1966 in Erlen­bach am Main (Unter­fran­ken)
  • Abitur am The­re­sia­num in Bam­berg 1989
  • Stu­di­um der Kath. Theo­lo­gie in Bam­berg und Wien
  • Prie­ster­wei­he 1998
  • Tätig­kei­ten:
  • Fürth, Christ­kö­nig von 1997 – 2010
  • Bucken­ho­fen als Pfarr­ad­mi­ni­stra­tor 2010 – 2015
  • seit 2015 in Herolds­bach und Hausen