Schulprojekt Waldwandel(n) in Burgkunstadt

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Schulprojekt Waldwandel(n) in Burgkunstadt. Foto: Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Coburg-Kulmbach

Klimawandel und Umweltschutz am Beispiel Wald für Jugendliche erfahrbar machen und dazu anregen, selbst für den Klima- und Naturschutz tätig zu werden – das ist das Ziel des Schulprojekts Waldwandel(n) der Umweltstation Weismain und des Amts für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (AELF) Coburg-Kulmbach. An drei Projekttagen haben Schülerinnen und Schüler des Gymnasiums Burgkunstadt den Wald besser kennengelernt, analysiert und ihm ein Zeugnis ausgestellt. Mit Revierleiter Florian Schulte und Jennifer Thiem von der Umweltstation Weismain konnten sie zudem praktischen Waldumbau betreiben. Die Waldpraxis ist eingebettet in ein vielfältiges Programm der Umweltstation Weismain. Jennifer Thiem: „Die Schüler können fächerübergreifend etwas für den Umweltschutz zu tun. Darum beleuchten wir das Thema aus verschiedenen Fachrichtungen, wie Englisch, Mathe, Recht und sogar Sport.“

Waldinventur: Ist der Wald für den Klimawandel gerüstet?

Wie gut ist der Wald für den Klimawandel aufgestellt, wie ist der allgemeine Zustand der Bäume und ist der Wald ökologisch wertvoll? Das beurteilen die Schülerinnen und Schüler des Gymnasiums Burgkunstadt zunächst bei einer Waldinventur. Mithilfe eines Bewertungsbogens analysieren sie die Biodiversität im Burgkunstadter Stadtwald, prüfen, wie gut er durchwachsen ist und untersuchen ihn auf Schäden, die auf klimatische Einflüsse schließen lassen.

Zwar haben Trockenheit und Borkenkäferbefall noch nicht das Ausmaß wie im Frankenwald erreicht, dennoch ist der Umbau hin zu einem Mischwald mit klimastabilen Baumarten auch hier das Gebot der Stunde. Wie dieser in der Praxis betrieben wird, zeigt Förster Florian Schulte vom AELF Coburg-Kulmbach. Zusammen mit Jennifer Thiem von der Umweltstation Weismain und Forstarbeiter Max Mantel von der Stadt Burgkunstadt können die Gymnasiasten an drei Stationen aktiv Waldumbau und damit Klimaschutz betreiben.

Klimastabiler und nachhaltiger Waldumbau an drei Stationen

Zunächst hat Florian Schulte mehrere Bäume markiert: „Ein blaues Band haben die Bäume bekommen, die als klimastabil gelten, wie z.B. die Eiche. Deren Wachstum wollen wir fördern.“ Das funktioniert unter anderem, indem man weniger aussichtsreiche Baumarten, wie die Fichte, als Konkurrenten entfernt. Diese tragen ein rotes Band. Gemeinsam mit dem Förster identifizieren die Gymnasiasten diese Bäume und kappen sie mit einer Astschere. Dadurch erhält der „gewünschte“ Baum mehr Licht und kann schneller wachsen.

An der zweiten Station zeigt Jennifer Thiem, wie man die kleinen Eichen vor Wildverbiss schützt. Dafür klopfen die Neuntklässler neben den Bäumen Holzpfosten in die Erde und umwickeln sie mit einem Schutzgitter. So werden Rehe daran gehindert, die Knospen abzu- fressen und dadurch den Baum am Wachsen zu hindern.

Schließlich geht es an der dritten Station um die nachhaltige Bewirtschaftung des Waldes. Die Schülerinnen und Schüler erfahren, wie man ohne Hilfsmittel die ungefähre Höhe eines Baumes ermitteln kann und wie man errechnet, wie viel Festmeter ein Baum hat. Florian Schulte: „Da immer nur maximal so viel Festmeter Holz pro Jahr aus dem Wald entnommen werden wie nachwachsen, ist dies ganz wichtig.“ Forstarbeiter Max Mantel von der Stadt Burgkunstadt hat dafür im Vorfeld einen vom Revierleiter markierten Baum gefällt. Anhand dessen demonstriert er, wie man dabei fachmännisch vorgeht und wie man anhand der Jahresringe das Alter des Baumes bestimmt.

Forstwirtschaft und Klimaschutz gehen Hand in Hand

Am Ende des Praxisteils ist bei den Burgkunstadter Gymnasiasten das Verständnis gereift: Der Wald ist ein entscheidender Faktor im Kampf gegen den Klimawandel. Darum ist es wichtig, ihn zukunftssicher zu gestalten. Florian Schulte: „Die nachhaltige Bewirtschaftung eines Waldes, so wie sie bei uns praktiziert wird, ist aktiver Klimaschutz. Zusätzlich ist sie ein wichtiger Wirtschaftsfaktor. Forstwirtschaft und Klimaschutz gehen Hand in Hand.“