Höh­len in Ober­fran­ken: Neu­be­schil­de­rung zum Schutz dort leben­der Fledermausarten

Regierungspräsidentin Heidrun Piwernetz, 1.Bürgermeister von Ahorntal Florian Questel, Landrat von Bayreuth Florian Wiedemann, Martin Harder vom Landesverband für Höhlen und Karstforschung. © Pauline Zumpe
Regierungspräsidentin Heidrun Piwernetz, 1.Bürgermeister von Ahorntal Florian Questel, Landrat von Bayreuth Florian Wiedemann, Martin Harder vom Landesverband für Höhlen und Karstforschung. © Pauline Zumpe

Zu Beginn der gesetz­li­chen Win­ter­schutz­zeit von Höh­len haben Regie­rungs­prä­si­den­tin Heid­run Piwer­netz und der 2. Vor­sit­zen­de des Natur­parks Frän­ki­sche Schweiz-Fran­ken­ju­ra e.V., Land­rat Flo­ri­an Wie­demann, die ein­heit­li­che Neu­be­schil­de­rung der Höh­len in Ober­fran­ken zum Schutz der Fle­der­mäu­se in der Lud­wigs­höh­le vorgestellt.

Die Höh­len in Ober­fran­ken sind wert­vol­le Lebens­räu­me für spe­zi­ell ange­pass­te Lebe­we­sen. Das Spek­trum der Höh­len­fau­na reicht von hoch­spe­zia­li­sier­ten Arten wie Höh­len­spin­nen über höh­len­lie­ben­de Arten wie Spring­schwän­ze bis hin zu Höh­len­gä­sten. Hier­zu zäh­len zahl­rei­che Fle­der­maus­ar­ten, die Höh­len als Winter‑, Schwarm- oder Zwi­schen­quar­tier zur Über­win­te­rung sowie zur Balz und zur Paa­rung nutzen.

Zugleich sind Höh­len ein attrak­ti­ves Aus­flugs­ziel für Erho­lungs­su­chen­de von nah und fern. Ein­hei­mi­sche sowie Tou­ri­stin­nen und Tou­ri­sten besu­chen die ober­frän­ki­schen Karst­höh­len beim Wan­dern, Klet­tern oder Bouldern.

Mopsfledermaus in einer Höhle, 2020. © r. Melanie Chisté, Naturpark Fränkische Schweiz-Veldensteiner Forst e.V.

Mops­fle­der­maus in einer Höh­le, 2020. © r. Mela­nie Chi­s­té, Natur­park Frän­ki­sche Schweiz-Vel­den­stei­ner Forst e.V.

Damit die Höh­len in Ober­fran­ken auch wei­ter­hin als wert­vol­le Rück­zugs­räu­me für unse­re Natur mit ihrem spe­zia­li­sier­ten Arten­spek­trum erhal­ten blei­ben, hat die Regie­rung von Ober­fran­ken als höhe­re Natur­schutz­be­hör­de einen Exper­ten­rat zum Schutz der Höh­len ins Leben geru­fen. Unter Berück­sich­ti­gung der tou­ri­sti­schen Nut­zung erar­bei­ten die Regie­rung von Ober­fran­ken, die unte­re Natur­schutz­be­hör­de am Land­rats­amt Bay­reuth und der Natur­park Frän­ki­sche Schweiz-Fran­ken­ju­ra e.V., gemein­sam mit Fle­der­maus­kund­lern und dem Lan­des­ver­band für Höh­len und Karst­for­schung Bay­ern sowie den Klet­ter­ver­bän­den Inter­es­sen­ge­mein­schaft-Klet­tern und dem Deut­schen Alpen­ver­ein öffent­lich­keits­wirk­sa­me Stra­te­gien, um das Bewusst­sein von Erho­lungs­su­chen­den im Hin­blick auf ein rück­sichts­vol­les Ver­hal­ten in den Höh­len zu fördern.

Ein zen­tra­les Ele­ment bei der Sen­si­bi­li­sie­rung der Bevöl­ke­rung hin­sicht­lich des Höh­len- und Fle­der­maus­schut­zes ist die ein­heit­li­che Neu­be­schil­de­rung von Höh­len. Ziel ist es, die Besu­che­rin­nen und Besu­cher vor Ort auf die gesetz­li­chen Vor­schrif­ten hin­zu­wei­sen, Ver­ständ­nis zu wecken und somit nega­ti­ve Aus­wir­kun­gen auf die Höh­len­bio­to­pe zu ver­rin­gern. Die Beschil­de­rung kenn­zeich­net den Sta­tus der Höh­le als nach­ge­wie­se­nes oder poten­zi­el­les Fle­der­maus­quar­tier und weist auf Betre­tungs­ver­bo­te im Win­ter sowie Feu­er- und Klet­ter-/Bould­er­ver­bo­te hin.

Auf­grund beträcht­li­cher Bestands­ab­nah­men eini­ger Fle­der­maus­ar­ten in den ver­gan­ge­nen Jahr­zehn­ten muss­ten die­se mitt­ler­wei­le mehr­heit­lich in die Rote Liste der bedroh­ten Arten auf­ge­nom­men wer­den. Vie­le Fle­der­maus­ar­ten wan­dern all­jähr­lich aus ganz Nord­bay­ern zur Über­win­te­rung in den Fran­ken­ju­ra. Der Schutz der Karst­höh­len als Ruhe- und Über­win­te­rungs­stät­ten vie­ler Fle­der­maus­ar­ten ist des­halb von über­re­gio­na­ler und lan­des­wei­ter Bedeu­tung. Um dies zu gewähr­lei­sten, gilt in Höh­len eine gesetz­lich fest­ge­leg­te Win­ter­schutz­zeit vom 1. Okto­ber bis zum 31. März (in Aus­nah­men auch bis zum 30. April). Die­ser beson­de­re Schutz zielt dar­auf ab, unge­stör­te und geeig­ne­te Win­ter­quar­tie­re für Fle­der­mäu­se zu erhal­ten. Da jedes Auf­wecken der Tie­re durch Licht, Wär­me oder Lärm mit einem erheb­li­chen Ener­gie­ver­brauch ein­her­geht, der wäh­rend der Win­ter­mo­na­te nicht mehr aus­ge­gli­chen wer­den kann, bedeu­ten Stö­run­gen win­ter­schla­fen­der Tie­re eine star­ke Bedro­hung unse­rer Fledermausvorkommen.

Wei­te­re Infor­ma­tio­nen fin­den Sie auf der Web­site der Regie­rung von Ober­fran­ken unter Erho­lung in der frei­en Natur – Regie­rung von Ober­fran­ken (bay​ern​.de)