Jäger­ver­ei­ni­gung Peg­nitz infor­miert: Arten­schutz im klein­sten Garten

Mit einfachen Mitteln können im eigenen Garten schützende Behausungen für Insekten, gefiederte Freunde und kleine Pelztierarten geschaffen werden.
Mit einfachen Mitteln können im eigenen Garten schützende Behausungen für Insekten, gefiederte Freunde und kleine Pelztierarten geschaffen werden.

Der Herbst hat Ein­zug gehal­ten und es ist an der Zeit, den Gar­ten win­ter­fest zu machen. Die Jäger­ver­ei­ni­gung Peg­nitz gibt Tipps, wie man zahl­rei­chen Tie­ren mit ein­fa­chen Mit­teln eine behag­li­che Win­ter­stu­be ein­rich­ten kann.

Der Arten­schutz­be­richt der Bundesregierung lässt ver­lau­ten, dass ein Drit­tel aller Tier- und Pflan­zen­ar­ten in Deutsch­land Gefahr läuft, von der Bild­flä­che zu ver­schwin­den. Wir Men­schen sind durch unse­re viel­fäl­ti­gen Ein­grif­fe in die Natur mit dafür ver­ant­wort­lich, und wir sind alle auf­ge­ru­fen, unse­ren Bei­trag zum Erhalt der Natur und einer gro­ßen Arten­viel­falt für die nach­fol­gen­den Gene­ra­tio­nen zu lei­sten- im Klei­nen wie im Großen.

„So wie wir Jäge­rin­nen und Jäger als Hüter der wild­wach­sen­den Pflan­zen und der wild­le­ben­den Tie­re in Wald, Feld und Flur in ihren Revie­ren wert­vol­le öko­lo­gi­sche Inseln schaf­fen, kann jeder auch im klein­sten Gar­ten bestehen­de Lebens­räu­me erhal­ten und leicht Neue erschaf­fen“, weiß Karl-Heinz Inzels­ber­ger, 1. Vor­sit­zen­der der Jäger­ver­ei­ni­gung Peg­nitz. Die­se auch nur so klei­nen Maß­nah­men bewah­ren oder erhö­hen gar die Artenvielfalt.

Die Devi­se: Haupt­sa­che naturnah!

Den besten Arten­schutz bie­tet ein Gar­ten, der nicht hun­dert­pro­zen­tig auf Ord­nung getrimmt wird. Eine gewis­se Unord­nung im Gar­ten schafft Lebens­räu­me. Ein natur­na­her Gar­ten mit aus­ge­wähl­ten Pflan­zen­ar­ten ist ein Zuhau­se für vie­le ver­schie­de­ne Tier­ar­ten. Die­se machen uns Natur­lieb­ha­bern nicht nur Freu­de, son­dern haben wich­ti­ge Auf­ga­ben, indem sie zum Bei­spiel Pflan­zen bestäu­ben oder im Kampf gegen Schäd­lin­ge hel­fen, so dass kei­ne che­mi­schen Schäd­lings­be­kämp­fungs­mit­tel zum Ein­satz kom­men müs­sen. Neben­bei bemerkt ist eine hohe Arten­viel­falt in Flo­ra und Fau­na auch för­der­lich für das Klima.

Schüt­zen­de Behau­sun­gen für den Winter

Wäh­rend wir uns im Herbst und Win­ter in schüt­zen­de Behau­sun­gen zurück­zie­hen kön­nen, nimmt der Über­le­bens­kampf für die Tie­re drau­ßen durch Käl­te, Näs­se und Hun­ger zu. Durch die unter­schied­lich­sten Über­win­te­rungs­stra­te­gien über­ste­hen Pflan­zen und Tie­re die kal­te Jah­res­zeit zwar seit Men­schen­ge­den­ken. „Ein schüt­zen­des Quar­tier ist in der kal­ten Jah­res­zeit auch für unse­re Tie­re Gold wert,“ so Inzels­ber­ger, „und dafür kön­nen wir alle sorgen!“

„Wil­de Ecken“ im Gar­ten mit Laub und Rei­sig sowie Tot­holz­hau­fen, die bis min­de­stens im April oder aber am besten gleich über die Jah­re dort belas­sen wer­den, bie­ten Insek­ten, Igeln, Rep­ti­li­en und Amphi­bi­en Nah­rung, Unter­schlupf und Win­ter­quar­tier. Beson­ders Käfer, Spin­nen, Eidech­sen und Wild­bie­nen pro­fi­tie­ren vom Tot­holz, aber auch vie­le Moo­se und klei­ne Pil­ze füh­len sich hier wohl. Auch eine Trocken­stein­mau­er oder Stein­py­ra­mi­den bie­ten ver­schie­de­nen Arten ganz­jäh­rig ein Zuhau­se. Mit ein biss­chen Krea­ti­vi­tät kann ein Tot­holz­hau­fen oder eine Stein­py­ra­mi­de attrak­tiv gestal­tet und zum Hin­gucker werden.

Wäh­rend natür­li­che Baum­höh­len und Nist­kä­sten in der war­men Jah­res­zeit ganz unter­schied­li­chen Tier­ar­ten als Brut- und Geburts­stät­te die­nen, kommt die­sen in der kal­ten Jah­res­zeit eine gro­ße Bedeu­tung als Über­win­te­rungs­ort oder Schlaf­platz zu. So kuscheln sich in ihnen Mei­sen ger­ne in den kal­ten Win­ter­näch­ten anein­an­der, Bilche wie der Sie­ben­schlä­fer ver­schla­fen gleich die kal­te Jah­res­zeit bis zum Früh­jahr. Eben­so wich­tig wie Nist­mög­lich­kei­ten sind dich­te Hecken aus Weiß­dorn, Schleh­dorn, Pfaf­fen­hüt­chen, Holun­der, Wild­ro­se und Hasel­nuss, die Schutz vor jagen­den Kat­zen oder Mar­dern und auch im Win­ter Nah­rung durch ihre Früch­te bieten.

Gewoll­te Unord­nung für Kli­ma- und Artenschutz

„Nicht jede Wie­se soll­te mehr­mals jähr­lich gemäht wer­den,“ rät der Vor­sit­zen­de der Peg­nit­zer Jäger, „abster­ben­de Pflan­zen und trocke­ne Pflan­zen­re­ste bie­ten Klein­ge­tier ein Über­win­te­rungs­quar­tier.“ Auch Stau­den­pflan­zen, die nicht zurück­ge­schnit­ten wer­den, kom­men als Win­ter­le­bens­raum für Insek­ten zum Ein­satz. „Kör­ner­fres­ser wie Fin­ken, Ammern und Zei­si­ge bedie­nen sich an den ver­blie­ben­den Samen­stän­den von Blu­men, und es ist eine Freu­de, sie dabei zu beob­ach­ten“, weiß Arten­schüt­zer Karl-Heinz Inzels­ber­ger wei­ter. Bei der Gar­ten­pfle­ge anfal­len­der Rasen­schnitt, Laub und zer­klei­ner­te Zwei­ge kön­nen als Mulch auf den Bee­ten ver­teilt den Boden und die Pflan­zen­wur­zeln schützen.

Unter­schied­li­che Boden­struk­tu­ren, abwech­seln­de Berei­che mit Licht und Schat­ten und ein Mix aus feuch­ten und trocke­nen Stand­or­ten als Mini-Kli­ma­zo­nen för­dern eben­falls die Arten­viel­falt im hei­mi­schen Gar­ten. Dabei ist Was­ser natür­lich ein wich­ti­ges Ele­ment in jedem noch so klei­nen Gar­ten. Wer kei­nen Platz für ein Sumpf­beet oder einen klei­nen Teich hat, soll­te den­noch ganz­jäh­rig Tränk­stel­len für Getier aller Art bereitstellen.

Vor­sor­gen für das Erwa­chen der Natur im Frühjahr

Auch wenn der Win­ter vor der Tür steht, ist bereits jetzt die rich­ti­ge Zeit, an das näch­ste Früh­jahr zu den­ken! Blu­men­zwie­beln von Früh­blü­hern, wie Schnee­glöck­chen, Kro­kus­se, Märzen­be­cher oder Tul­pen sol­len im Herbst im Gar­ten ver­teilt wer­den, damit sie die bereits zei­tig im Jahr aus­schwär­men­den, hung­ri­gen Insek­ten wie Bie­nen oder Hum­meln ernäh­ren und der Kreis­lauf des Lebens von neu­em begin­nen kann.