Bamberger Mahnwache Asyl fordert Abschaffung des Anker-Zentrums

Die Bamberger Mahnwache Asyl beschäftigt sich am Montag, 10. Oktober, um 18 Uhr am Gabelmann mit der Situation im Anker-Zentrum Bamberg. Die aktuellen Erfahrungen der Bewohnerinnen und Bewohner der größten Unterkunft für Geflüchtete im Freistaat sollen im Zentrum stehen. Vom Bayerischen Flüchtlingsrat wird Franziska Schmid die Lage zusammenfassen. Auch der 2. Bürgermeister, Jonas Glüsenkamp wird zu einer Stellungnahme erwartet.

Die Flüchtlingszahlen steigen, das ANKER-Zentrum Bamberg ist überfüllt. An die 2.400 Menschen sind dort derzeit untergebracht. Das bedeutet: mehr Menschen müssen sich ein Zimmer teilen, lange Warteschlangen, verlangsamte Asylverfahren, weniger Beratung und Deutschkurse, Überlastung des medizinischen Dienstes und steigende Konflikte. Die angespannte Personalsituation tut noch ihr Übriges. Dies wirkt sich auch auf die umliegenden Stadtteile aus und führt zu einer negativen Veränderung der Haltung der Bevölkerung gegenüber Geflüchteten. „Anker-Zentren verhindern Integration, sind kostenintensiv und schaffen neue Probleme und Konfliktpotentiale.“, fasst Pfarrerin Mirjam Elsel, Mitorganisatorin der Mahnwache, zusammen. Die Bamberger Mahnwache Asyl fordert seit Jahren Geflüchtete schnell ins Gemeinwesen zu integrieren, statt in Großlagern zu isolieren. Dass es auch anders geht, hat der Umgang mit Geflüchteten aus der Ukraine gezeigt.

Dabei ist den Veranstaltern (Seebrücke, Amnesty Hochschulgruppe, Freund statt fremd, Interreligiöse Fraueninitiative, Netzwerk Bildung und Asyl, Koordination Flüchtlingsarbeit im Dekanat Bamberg) wichtig: „Als Sichere Hafen – Kommune sind wir bereit Geflüchtete aufzunehmen und setzen uns für Seenotrettung und sichere Fluchtwege ein. Anker-Zentren sind dafür jedoch keine Lösung. Diese Massenunterkünfte bescheiden die Rechte von Asylsuchenden und wirken sich negativ auf die psycho-soziale Gesundheit der Geflüchteten aus. Alle Kommunen müssen ihre Verantwortung gegenüber schutzbedürftigen Menschen gleichermaßen wahrnehmen. Wir fordern eine Auflösung des Anker-Zentrums bis spätestens 2025. Hier kann dringend benötigter Wohnraum – auch für Geflüchtete – entstehen. Wir weisen alle Versuche entschieden zurück, Menschen in Not gegeneinander auszuspielen.“