Die Jubi­lä­ums­aus­stel­lung „100 Jah­re Berg­wacht Bay­reuth“ ist noch bis 14. Okto­ber 2022 im Land­rats­amt Bay­reuth zu sehen

Jubiläumsausstellung „100 Jahre Bergwacht Bayreuth“ Landratsamt Bayreuth 14. Oktober 2022
In den letzten Jahren ist die Zahl der Einsätze der Bergwacht in den Mittelgebirgen sogar gestiegen, weil auch diese bei Touristen, Wanderern, Radlern und Mountainbikern immer beliebter werden. Foto: Landratsamt Bayreuth

Jubi­lä­ums­aus­stel­lung im Land­rats­amt Bayreuth

100 Jah­re Berg­wacht Bayreuth

Jubiläumsausstellung „100 Jahre Bergwacht Bayreuth“ Landratsamt Bayreuth 14. Oktober 2022

Die Besu­che­rin­nen und Besu­cher erle­ben bei einer Zeit­rei­se die Ent­wick­lung der Berg­wacht von ihren Anfän­gen als Natur- und Sit­ten­wacht bis hin zur heu­ti­gen pro­fes­sio­nel­len Berg­ret­tungs­or­ga­ni­sa­ti­on. Foto: Land­rats­amt Bayreuth

Vie­le den­ken beim Stich­wort „Berg­wacht“ nur an das Hoch­ge­bir­ge und an die Alpen. Dabei gibt es auch in den Mit­tel­ge­bir­gen Berg­wacht-Bereit­schaf­ten und sie haben gut zu tun.

In den letz­ten Jah­ren ist die Zahl der Ein­sät­ze in den Mit­tel­ge­bir­gen sogar gestie­gen, weil auch die­se immer belieb­ter wer­den bei Tou­ri­sten, bei Wan­de­rern, Rad­lern und Moun­tain­bi­kern, von den Lang­läu­fern, Ski­tou­ren­ge­hern und Ski­fah­rern im Win­ter ganz zu schweigen.

Auf­ga­ben

Als eine der im Jahr 1922 gegrün­de­ten Bereit­schaf­ten der Berg­wacht im Fich­tel­ge­bir­ge ist es immer das Bestre­ben der Mit­glie­der der Bereit­schaft Bay­reuth den Gedan­ken der Berg­wacht aufrechtzuerhalten.

Schon bald nach der Grün­dung zähl­te nicht nur der Natur­schutz, son­dern auch die Hil­fe­lei­stung bei Ski- und Berg­un­fäl­len zum Aufgabenbereich.

Als ergän­zen­de Berg­ret­tungs­wa­che ist die Berg­wacht zusam­men mit der Berg­ret­tungs­wa­che Fich­tel­berg-Neu­bau für den Berg­ret­tungs­be­reich Och­sen­kopf Süd und über die Königs­hei­de und den Oschen­berg bis nach Bay­reuth zuständig.

Auf­ga­be ist es, Men­schen ZU JEDER ZEIT, BEI JEDEM WET­TER UND AUS JEDEM GELÄN­DE in Not zu ret­ten, das heißt Wan­de­rern, Lang­läu­fern, Ski- und Schlit­ten­fah­rern, Moun­tain­bi­kern, Gleit­schirm­flie­gern und Klet­te­rern bei Not­fäl­len im unweg­sa­men Gelän­de zu helfen.

Aus­stat­tung

Jubiläumsausstellung „100 Jahre Bergwacht Bayreuth“ Landratsamt Bayreuth 14. Oktober 2022

Im Land­rats­amt Bay­reuth wird eine ein­ma­li­ge Aus­stel­lung mit Expo­na­ten, Doku­men­ten, Bil­dern, Auf­zeich­nun­gen und Video­se­quen­zen zu sechs The­men­wel­ten aus der 100-jäh­ri­gen Geschich­te der Berg­wacht gezeigt. Foto: Land­rats­amt Bayreuth

Anfangs wur­den der dienst­ha­ben­den Berg­wacht-Mann­schaft vom Fich­tel­ge­birgs­ver­ein ein Dienst­zim­mer und zwei Schlaf­räu­me im Och­sen­kopf­haus zur Ver­fü­gung gestellt, erst im Jah­re 1948 konn­te eine Holz­hüt­te auf dem Grund des Fich­tel­ge­birgs­ver­eins als Dienst­po­sten in Fleckl gebaut werden.

An deren Stel­le wur­de 1959 ein gemau­er­tes Haus in Eigen­lei­stung erstellt, das bis heu­te nach meh­re­ren Um- und Erwei­te­rungs­bau­ten als Stütz­punkt der Bay­reu­ther Bereit­schaft benutzt wird. Seit 1998 ver­fügt die Bereit­schaft über einen Stütz­punkt in der Tal­sta­ti­on der Och­sen­kopf­seil­bahn Süd in Fleckl.

Die Dienst­hüt­te in Fleckl am Och­sen­kopf mit Gara­ge für das ATV-Ret­tungs­fahr­zeug (ATV = All Ter­rain Vehic­le; ein Fahr­zeug für jedes Gelän­de, ver­gleich­bar mit einem Quad, aber für den Pro­fi­ein­satz gebaut).

Auch der Sani­täts­raum mit Motor­schlit­ten­ga­ra­ge befin­det sich an der Seil­bahn­sta­ti­on Och­sen­kopf Süd in Fleckl.

Im Jahr 1999 wur­de das Ein­satz­fahr­zeug (Fiat-Duca­to) beschafft und im Jahr 2012 durch ein neu­es Dienst­fahr­zeug, einen VW Ama­rok, ersetzt.

Die Stell­plät­ze die­ser Fahr­zeu­ge sowie das Gerä­te­de­pot befin­den sich im BRK-Haus in Bay­reuth, Hin­den­burg­str. 10.

Natur­schutz

Der Natur­schutz­ge­dan­ke ist die Basis der Berg­wacht. Daher wur­de dem Natur­schutz­dienst schon immer beson­de­re Auf­merk­sam­keit geschenkt. Neben dem Schutz von sel­te­nen ein­hei­mi­schen Pflan­zen im Dienst­ge­biet am Och­sen­kopf und in der Umge­bung von Bay­reuth bis in die Frän­ki­sche Schweiz hin­ein, wur­de in den 1950er Jah­ren auch der Edel­weiß-Wach­dienst in den Berch­tes­ga­de­ner Alpen von Bay­reu­ther Berg­wacht­lern durchgeführt.

Heu­te wer­den zwar auch noch Pflan­zen­stand­or­te beson­ders bewacht, jedoch hat sich die Natur­schutz­tä­tig­keit mehr zur Land­schafts- und Bio­top­über­wa­chung im Auf­trag des Land­rats­am­tes Bay­reuth sowie zur Auf­klä­rung der Bevöl­ke­rung und hier ins­be­son­de­re der Umset­zung des Natur- und Umwelt­schutz­ge­dan­kens hin verändert.

Schon bald nach der Grün­dung zähl­te nicht nur der Natur­schutz, son­dern auch die Hil­fe­lei­stung bei Ski- und Berg­un­fäl­len zum Aufgabenbereich.

Win­ter­sport

Mit der Ent­wick­lung des Win­ter­sports erwei­ter­te sich das Auf­ga­ben­feld der Berg­wacht Bay­reuth um Hil­fe um Betreu­ung von Wintersportlern.

In teil­wei­se über­füll­ten „Ski­zü­gen“ kamen in den Jah­ren 1930 von1955 vie­le Win­ter­sport­ler vor­wie­gend aus dem Nürn­ber­ger Land zum Och­sen­kopf­ge­biet, nach War­men­stein­ach. Dies war der erste Boom des Ski­tou­ris­mus am Ochsenkopf.

Je mehr sich die tou­ri­sti­sche Erschlie­ßung des Och­sen­kopf­ge­bie­tes und der Königs­hei­de ent­wickel­te, desto mehr wur­de auch die Tätig­keit der Hel­fer immer bes­ser organisiert.

Die Betreu­ung der Win­ter­sport­ler bereits ab dem Bahn­hof in Bay­reuth wur­de von den Mit­glie­dern der Berg­wacht-Bereit­schaft Bay­reuth übernommen.

Bis heu­te sind die Ver­sor­gung und Ret­tung von Win­ter­sport­lern eine zen­tra­le Auf­ga­be der Berg­wacht Bayreuth.

Wan­der­ta­ge

Her­aus­zu­stel­len ist auch die Aus­rich­tung, Orga­ni­sa­ti­on und Betreu­ung der Bay­reu­ther Wan­der­ta­ge von 1965 bis 1975 durch die Bereit­schafts­mit­glie­der in Zusam­men­ar­beit mit dem Stadt­ju­gend­ring Bay­reuth. Die­se ersten Wan­der­ta­ge im Bay­reu­ther Raum wur­den noch unter dem Mot­to „Erleb­te Hei­mat“ durchgeführt.

Jugend­ar­beit

Pio­nier­geist war erfor­der­lich, als 1979 in Bay­reuth die erste Berg­wacht-Jugend­grup­pe in Bay­ern für jun­ge Mit­glie­der im Alter von 10 bis 15 Jah­ren gegrün­det wur­de. Völ­li­ges Neu­land wur­de hier­mit betre­ten, doch die Ent­wick­lung bis heu­te hat gezeigt, dass dies der rich­ti­ge Weg ist, Jugend­li­che für die Berg­wacht zu inter­es­sie­ren. 1989 war ein aus der Jugend­grup­pe her­vor­ge­gan­ge­nes Mit­glied der Bereit­schaft Bay­reuth auch Teil­neh­mer am Hilfs­pro­gramm des Inter­na­tio­na­len Roten Kreu­zes nach der Erd­be­ben­ka­ta­stro­phe in Arme­ni­en. Nur durch eine gute Jugend­ar­beit kön­nen auch kon­ti­nu­ier­lich jun­ge Men­schen für die Bereit­schaft gewon­nen wer­den. Das ist eine sehr wich­ti­ge Aufgabe.

Part­ner­schaf­ten: Pir­na und Annecy

Bereits vor der Wie­der­ver­ei­ni­gung der Bun­des­re­pu­blik Deutsch­land wur­den im Jah­re 1989 mit der Bereit­schaft Pir­na im Elb­sand­stein­ge­bir­ge erste Kon­tak­te geknüpft, die ein Jahr spä­ter mit einer gemein­sa­men Übung zu einer Part­ner­schaft führ­ten. Aus der Städ­te­part­ner­schaft zwi­schen Bay­reuth und der fran­zö­si­schen Stadt Anne­cy ent­wickel­te sich 1991 auch die Part­ner­schaft zum ehren­amt­li­chen Berg­ret­tungs­dienst „Sécours en Mon­tagne“ von Annecy.

Höh­len­ret­tung und Suchhundestaffel

Seit dem Jahr 2009 ver­stärkt die Berg­wacht Bay­reuth die Höh­len­ret­tung in Nordbayern.

Außer­dem stellt sie Mit­glie­der in der Such­hun­de­staf­fel der Berg­wacht Regi­on Fichtelgebirge.

Die Berg­wacht-Bereit­schaft Bay­reuth hat sich in den ver­gan­ge­nen 100 Jah­ren seit ihrer Grün­dung zu einer unver­zicht­ba­ren Hilfs­or­ga­ni­sa­ti­on ent­wickelt, die in ver­schie­de­nen Berei­chen wert­vol­le Dien­ste leistet.

Ich bedan­ke mich ganz herz­lich bei allen hier Täti­gen für ihr über­aus gro­ßes Enga­ge­ment, für ihren Dienst an der Gemein­schaft, an der Gesellschaft.

Der Bereit­schaft Bay­reuth wün­sche ich für die näch­sten 100 Jah­re viel Erfolg bei der Wei­ter­ent­wick­lung – und vor allem wei­ter­hin begei­ster­te und enga­gier­te Berg­wacht­ler, die sich ger­ne für den Gedan­ken der Berg­wacht in den Dienst stel­len und hier einbringen.

Jubi­lä­ums­aus­stel­lung 100 Jah­re Berg­wacht Bayreuth

Im Land­rats­amt Bay­reuth zei­gen wir eine ein­ma­li­ge Aus­stel­lung mit Expo­na­ten, Doku­men­ten, Bil­dern, Auf­zeich­nun­gen und Video­se­quen­zen zu sechs The­men­wel­ten aus der 100-jäh­ri­gen Geschich­te der Berg­wacht, die Besu­che­rin­nen und Besu­cher auf einer Zeit­rei­se die Ent­wick­lung der Berg­wacht von ihren Anfän­gen als Natur- und Sit­ten­wacht bis hin zur heu­ti­gen pro­fes­sio­nel­len Berg­ret­tungs­or­ga­ni­sa­ti­on erle­ben lässt.

Die Aus­stel­lung ist noch bis ein­schließ­lich Frei­tag, 14. Okto­ber 2022 im Land­rats­amt Bay­reuth zu den regu­lä­ren Öff­nungs­zei­ten zu besu­chen. Dies ist dar­über hin­aus an den Werk­ta­gen nach­mit­tags auch nach vor­he­ri­ger Anmel­dung (Karen Gör­ner-Güt­ling, Tel. 0921 728102) mög­lich.

Öff­nungs­zei­ten des Land­rats­amts Mo, Di 7:30–14:00; Mi 7.30–12:00; Do 7:30–17:00; Fr 7:30–13:00