Bad Staf­fel­stein: Kunst­mi­ni­ster über­gibt För­der­mit­tel für Sanie­rung von Baudenkmälern

StM Blume (2.v.l.) mit (v.r.n.l.) LR Söllner, MdL Schöffel und 1. BM Bernreuther
StM Blume (2.v.l.) mit (v.r.n.l.) LR Söllner, MdL Schöffel und 1. BM Bernreuther. Foto: Ministerium

Kunst­mi­ni­ster Mar­kus Blu­me gibt För­der­mit­tel für Sanie­rung des ober­frän­ki­schen Bau­denk­mals bekannt – Blu­me: „Denk­mal­schutz nahe am Menschen“

MÜNCHEN/BAD STAF­FEL­STEIN. Die Sanie­rung des Thur­nau­er Schloss­kom­ple­xes mit Umfeld wird mit 355.000 Euro für den ersten (Bür­ger­haus am Markt­platz), 257.000 Euro für den zwei­ten (Wei­ßer Turm im Obe­ren Schloss­hof) sowie 625.000 Euro für den drit­ten Bau­ab­schnitt (Stor­chen­bau und Kel­ler­ge­wöl­be des Schlos­ses) unter­stützt. Das gab Kunst­mi­ni­ster Mar­kus Blu­me in Bad Staf­fel­stein bekannt. „Ein Besuch in Thur­n­au ist wie eine beein­drucken­de Rei­se in die Ver­gan­gen­heit: Schloss und histo­ri­scher Orts­kern ver­set­zen uns zurück in eine ande­re Zeit. Den­noch sind die histo­ri­schen Gemäu­er nicht dem Dorn­rös­chen­schlaf anheim­ge­fal­len, son­dern sie sind heu­te leben­di­ge Orte für Gesel­lig­keit und Wis­sen­schaft. So funk­tio­niert Denk­mal­schutz nahe am Men­schen“, beton­te Kunst­mi­ni­ster Mar­kus Blu­me bei der Über­ga­be des Förderbescheids.

Schloss Thur­n­au geht auf eine mit­tel­al­ter­li­che, 1239 erst­mals genann­te Burg­an­la­ge zurück. Von der stei­ner­nen Keme­na­te aus ent­wickel­te sich bis zum 18. Jahr­hun­dert um zwei gro­ße Innen­hö­fe eine aus­ge­dehn­te Anla­ge: Neben den burg­ar­ti­gen, mit Mau­er­tür­men und Zwin­ger aus­ge­stat­te­ten spät­mit­tel­al­ter­li­chen Trak­ten um den Unte­ren Schloss­hof ent­stan­den im spä­ten 16. und 17. Jahr­hun­dert Reprä­sen­ta­tiv­bau­ten um den Obe­ren Schloss­hof, die im 18. Jahr­hun­dert noch Erwei­te­run­gen erfuh­ren. Eine Fül­le von Aus­stat­tungs­ele­men­ten aus den unter­schied­li­chen Epo­chen zeugt vom Kunst­sinn und reprä­sen­ta­ti­ven Anspruch der Geschlech­ter von Giech und von Künß­berg, die als prä­gen­de Bau­her­ren in Erschei­nung tra­ten. Von beson­ders male­ri­schem Reiz sind die Holz­ga­le­rien, die den Tor­bau mit dem Nord­ost­turm und die­sen wie­der­um über die Haupt­stra­ße hin­weg mit der Kir­che verbinden.

Das reprä­sen­ta­ti­ve Bür­ger­haus Markt­platz 9, ein zwei­ge­schos­si­ger gie­bel­stän­di­ger Walm­dach­bau aus dem Jahr 1600, steht in direk­ter Nach­bar­schaft zum Schloss Thur­n­au. Das Erd­ge­schoss weist neben dem zen­tral lie­gen­den Haupt­ein­gang drei Fen­ster aus einer barocken Umbau­pha­se des 18. Jahr­hun­derts auf. Das älte­re Ober­ge­schoss zeigt ein Fen­ster über dem Haupt­ein­gang, das von sym­me­trisch ange­ord­ne­ten Dop­pel­fen­stern gerahmt wird. Die qua­li­tät­vol­len Stein­metz­ar­bei­ten in den gestelz­ten Fen­ster­lai­bun­gen ver­wei­sen in die Zeit der Renais­sance. Das Erd­ge­schoss ist durch einen gewölb­ten Mit­tel­gang erschlos­sen. Eine höl­zer­ne Spin­del­trep­pe führt ins Ober­ge­schoss. In die­sem Stock­werk sind neben dem spät­mit­tel­al­ter­li­chen Por­tal auch wei­te Tei­le der bau­zeit­li­chen Boh­len­bal­ken­decken in den reprä­sen­ta­ti­ven Stu­ben sowie meh­re­re barocke Rah­men­fül­lungs­tü­ren erhalten.

Der Sanie­rungs­schwer­punkt des ersten Bau­ab­schnitts (Bür­ger­haus) umfasst ins­be­son­de­re die Instand­set­zung sta­ti­scher Schä­den am Trag­werk sowie eine Erneue­rung der nicht mehr zeit­ge­mä­ßen Haus­tech­nik. Der Markt Thur­n­au beab­sich­tigt, das Bau­denk­mal künf­tig als Hotel zu nut­zen und den Bestand durch einen rück­wär­ti­gen Anbau zu ergän­zen. Die durch die Städ­te­bau­för­de­rung geför­der­te Maß­nah­me dient der Erwei­te­rung des Hotels im Schloss Thurnau.

Die Sanie­rung des zwei­ten Bau­teils betrifft im Wesent­li­chen die sta­ti­sche Instand­set­zung des Wei­ßen Turms im Obe­ren Schloss­hof, erfor­der­li­che Instand­set­zungs­ar­bei­ten an der mit­tel­al­ter­li­chen Zwin­ger­mau­er sowie fort­lau­fen­de Sanie­rungs­ar­bei­ten an der Keme­na­te und am Hans-Geor­gen-Bau. Im Zuge der Arbei­ten am drit­ten Bau­teil wer­den v. a. der Stor­chen­bau und das weit­läu­fi­ge Kel­ler­ge­wöl­be saniert sowie die Dach­haut der Gebäu­de am Obe­ren Schloss­hof erneu­ert. Die Revi­ta­li­sie­rung der genann­ten Gebäu­de und die Erwei­te­rung des Hotels bil­den den Abschluss der umfang­rei­chen Gesamt­in­stand­set­zung, die eine nahe­zu voll­stän­di­ge Nut­zung von Schloss Thur­n­au zum Ziel hat.

Eigen­tü­me­rin des Schlos­ses ist die Gräf­lich Giech’sche Spi­tal­stif­tung. Das Bür­ger­haus befin­det sich in Besitz des Mark­tes Thur­n­au. Der Ent­schä­di­gungs­fonds wird vom Baye­ri­schen Staats­mi­ni­ste­ri­um für Wis­sen­schaft und Kunst ver­wal­tet und gemein­sam vom Frei­staat und den Kom­mu­nen getra­gen. Den Bewil­li­gungs­be­scheid erlässt das Baye­ri­sche Lan­des­amt für Denk­mal­pfle­ge, mit dem die Maß­nah­me abge­stimmt ist. Die Maß­nah­me wird durch das Lan­des­amt für Denk­mal­pfle­ge auch fach­lich begleitet.