Maxi­mi­li­an Bai­er prak­ti­ziert ab Okto­ber hand­chir­ur­gisch am ärzt­li­chen Pra­xis­zen­trum im Kli­ni­kum Forchheim

Maximilian Baier bei der Behandlung einer Hand (2)

Bild­un­ter­schrift: Maxi­mi­li­an Bai­er bei der Behand­lung einer Hand. Foto: Kli­ni­kum Forch­heim-Frän­ki­sche Schweiz

Ab Okto­ber 2022 wird Maxi­mi­li­an Bai­er als nie­der­ge­las­se­ner Arzt am MVZ (Medi­zi­ni­sches Ver­sor­gungs­zen­trum = ärzt­li­ches Pra­xis­zen­trum) im Forch­hei­mer Kli­ni­kum prak­ti­zie­ren. Zur Bezeich­nung als ‚Hand­chir­urg‘ fehlt ihm noch eine münd­li­che Prü­fung bei der baye­ri­schen Lan­des­ärz­te­kam­mer – kei­ne Lap­pa­lie, aber auch kei­ne unüber­wind­ba­re Hür­de. Er erläu­tert sei­nen Karriereschritt:

Was macht ein Handchirurg?

Maxi­mi­li­an Bai­er: Der Begriff Hand­chir­ur­gie beschreibt ein Teil­ge­biet der Chir­ur­gie, das sich mit der Ver­sor­gung der obe­ren Extre­mi­tä­ten beschäf­tigt. Das Fach­ge­biet beinhal­tet also nicht nur die Behand­lung der Hän­de, son­dern auch die der Arme, Ellen­bo­gen und Schul­tern. Häu­fi­ge Erkran­kun­gen, die ich behan­de­le, sind der Mor­bus Dupuy­tren und das Kar­pal­tun­nel­syn­drom, also ein ein­ge­klemm­ter Nerv. Die­ser Nerv ist für die Emp­fin­dungs­fä­hig­keit des Dau­mens, Zei­ge- und zum Teil auch Mit­tel­fin­gers zustän­dig. Außer­dem ist er für die Steue­rung bestimm­ter Hand- und Fin­ger­mus­keln ver­ant­wort­lich. Schmer­zen, Krib­beln und Taub­heits­ge­füh­le im Bereich des Dau­mens bis Mit­tel­fin­gers sind Fol­gen der Ein­engung. Im fort­ge­schrit­te­nen Sta­di­um muss ope­riert wer­den. Der Mor­bus Dupuy­tren ist eine gut­ar­ti­ge Erkran­kung des Bin­de­ge­we­bes der Han­din­nen­flä­che. Typisch für die­se Erkran­kung ist das Auf­tre­ten von Kno­ten und Strän­gen an der Innen­flä­che der Hand, die bei fort­schrei­ten­der Erkran­kung zu einer Streck­ein­schrän­kung der betrof­fe­nen Fin­ger füh­ren. Außer­dem hel­fe ich bei allen For­men der Arthro­se – des Dau­men­sat­tel­ge­lenks, Hand­ge­lenks oder Hand­wur­zel­kno­chens – und aku­ten und chro­ni­schen Seh­nen­rup­tu­ren (Ris­sen) der Beu­ge- und Strecksehnen.

Was mache ich, wenn ich einen soge­nann­ten Ski­dau­men habe, meist eine Sport­ver­let­zung des innen­lie­gen­den Sei­ten­ban­des des Daumengrundgelenks?

Wenn das ulnare Sei­ten­band am Dau­men­grund­ge­lenk geris­sen ist, ist eine Ope­ra­ti­on in den mei­sten Fäl­len unum­gäng­lich, um ein kraft­vol­les Zupacken wie­der mög­lich zu machen. Übri­gens: Es trifft nicht nur Ski­fah­rer, son­dern auch Ball­sport­ler und Gerä­te­tur­ner, obwohl man sich beim Sturz mit Ski­ern oft ungün­stig mit der Hand in der Schlau­fe des Ski­stocks ver­fan­gen kann.

Was ist mit Unfäl­len, bei denen die Hand ver­letzt wird, zum Bei­spiel durch Stanz­ma­schi­nen, Kreissägen?

Ich arbei­te drei Wochen pro Monat im MVZ und eine Woche in der Not­auf­nah­me des Kli­ni­kums. Dadurch behan­de­le ich auch unfall­chir­ur­gi­sche Ver­let­zun­gen in der Not­auf­nah­me. Außer­dem sind Sie ein Durch­gangs­arzt. Was bedeu­tet das? Ich habe die D‑Zulassung bean­tragt. Das bedeu­tet, dass man Arbeits­un­fäl­le behan­deln darf, sehen darf, dia­gno­sti­zie­ren und gege­be­nen­falls the­ra­pie­ren darf. Das Kli­ni­kum Forch­heim-Frän­ki­sche Schweiz pro­fi­tiert hier von mei­nen Erfah­run­gen und ich kann in die Behand­lung der Arbeits­un­fäl­le in die rich­ti­ge Rich­tung lenken.

Als gebür­ti­ger Forch­hei­mer waren Sie bis 2020 als Ober­arzt in der Unfall­chir­ur­gie im Kli­ni­kum in Forch­heim tätig. Danach folg­te ein Inter­mez­zo am Kli­ni­kum Weiden.

Wel­che Erkennt­nis­se neh­men Sie aus Wei­den mit?

Neben der hand­chir­ur­gi­schen Aus­bil­dung habe ich noch sehr vie­le wei­te­re Erfah­run­gen gewin­nen kön­nen bei der Behand­lung von kom­ple­xen Schul­ter– und Ellen­bo­gen­ver­let­zun­gen, inklu­si­ve der Implan­ta­ti­on von künst­li­chen Schul­ter­pro­the­sen also auch Spei­chen­köpf­chen­pro­the­sen. Mei­ne Kennt­nis­se bei Arthro­sko­pien im Bereich Hand, Schul­ter und Knie (Gelenk­spie­ge­lun­gen) und bei mini­mal­in­va­si­ven Ver­sor­gun­gen habe ich erweitert.

Was hat Sie zur Rück­kehr an das Forch­hei­mer Kli­ni­kum bewogen?

Die Ent­wick­lung des Kli­ni­kums in den letz­ten zwei Jah­ren war der Anlass, nament­lich die Ver­grö­ße­rung der Not­auf­nah­me und der Inten­siv­sta­ti­on. Als ich damals als Unfall­chir­urg hier tätig war, habe ich immer die­se Mög­lich­keit ver­misst, dass man auch Kas­sen­pa­ti­en­ten nach­be­han­deln kann, die­se ambu­lant sieht und sei­ne eige­nen Ope­ra­ti­ons­er­geb­nis­se über­prü­fen und even­tu­ell noch nach­bes­sern kann oder die Nach­be­hand­lung noch ein­mal in eine ande­re Rich­tung len­ken kann. Das ist jetzt durch die Ver­flech­tung zwi­schen der Unfall­chir­ur­gie und dem neu gegrün­de­ten MVZ mög­lich. Als ehe­ma­li­ger Ober­arzt ken­ne ich das gesam­te Spek­trum der Unfall­chir­ur­gie und ken­ne auch die Nach­be­hand­lungs­sche­ma­ta. Jede Kli­nik hat ihre eige­nen Nach­be­hand­lungs­sche­ma­ta, wie sie gewis­se Ver­let­zun­gen, Seh­nen­ver­let­zun­gen, Mus­kel­ver­let­zun­gen und Kno­chen­brü­che nach­be­han­delt und ich den­ke das ist ganz gut, wenn da dann im MVZ ein Kol­le­ge sitzt, der ursprüng­lich aus der Unfall­chir­ur­gie stammt und das alles kennt.