Bam­ber­ger Fle­der­mäu­se im Spreewald

Rechts ein beringtes Männchen der Rauhhautfledermaus und links ein junges Weibchen.
Rechts ein beringtes Männchen der Rauhhautfledermaus und links ein junges Weibchen. (Foto: Christian Strätz)

Bering­te Tie­re „pen­deln“ zwi­schen den Bundesländern

Fle­der­maus­schüt­zer aus Sach­sen-Anhalt haben kürz­lich Rau­haut­fle­der­mäu­se aus dem Bam­ber­ger Stadt­ge­biet in Bran­den­burg ent­deckt. Die klei­nen Flug­künst­ler konn­ten anhand ihrer Rin­ge zuge­ord­net wer­den. Eini­ge die­ser soge­nann­ten „Wie­der­fun­de“ waren in den Main­au­en im Bam­ber­ger Stadt­ge­biet erfasst wor­den oder im Hain beringt wor­den. Sie sind nun im Spree­wald am Schwie­loch­see in Bran­den­burg wiederaufgetaucht.

Bam­berg-Spree­wald scheint nach Ansicht von Exper­ten eine regel­mä­ßi­ge Flug­rou­te zu sein. Das bis­her schnell­ste Tier hat­te die ca. 330 Kilo­me­ter Luft­li­nie in nur neun Näch­ten hin­ter sich gebracht.

Unter Fle­der­mäu­sen gibt es weit wan­dern­de Arten. Das ist schon län­ger bekannt, weni­ger sind es die Details der Wan­de­rung. Daher wer­den bestimm­te Fle­der­maus­ar­ten beringt und „Wie­der­fun­de“ die­ser mar­kier­ten Tie­re notiert. Weib­chen wer­den stan­dard­mä­ßig am lin­ken, Männ­chen am rech­ten Unter­arm mar­kiert. Die Unter­arm­klam­mern sind aus Alu­mi­ni­um und beein­träch­ti­gen den Flug der Tie­re nicht.

Um die Erfas­sung und Berin­gung der Rau­haut­fle­der­maus im Bam­ber­ger Stadt­ge­biet küm­mert sich die Mar­kiererge­mein­schaft Ober­fran­ken unter Lei­tung der Geo­öko­lo­gen Chri­sti­an Strätz und Johan­na Jörg sowie der Bio­lo­gin Vik­to­ria Lis­sek aus Bay­reuth. Sie instal­lier­te im Hain Spe­zi­al­kä­sten an Bäu­men, die­se Behau­sun­gen sol­len die wan­dern­den Rau­haut­fle­der­mäu­se anlocken. Die Front der aus Holz gefer­tig­ten Flach­kä­sten ist aus Blech, damit sich die Quar­tie­re zu den Zug­zei­ten im Früh­jahr und Herbst schnel­ler auf­hei­zen. Es hat sich gezeigt, dass die durch­zie­hen­den Rau­haut­fle­der­mäu­se die Kästen ger­ne als Zwi­schen­quar­tier anneh­men und dann leicht beringt wer­den können.

Übri­gens: Rauh­haut­fle­der­mäu­se kön­nen noch län­ge­re Strecken flie­gen als von Bam­berg in den Spree­wald: Kürz­lich wur­de ein neu­er Welt­re­kord bekannt. Das Tier leg­te eine Strecke von 2500 Kilo­me­tern zwi­schen Russ­land und den fran­zö­si­schen Alpen zurück. Da Fle­der­mäu­se nicht den kür­ze­sten Weg wäh­len, son­dern sich bei der Wan­de­rung an Küsten­li­ni­en und Fluss­tä­lern ori­en­tie­ren, schät­zen Fach­leu­te die tat­säch­li­che Flug­strecke auf 3000 Kilo­me­ter. Dabei wiegt das Tier nur 7,5 Gramm.