Land­kreis Wun­sie­del: Erster Schritt gegen den Ärz­te­man­gel in der Region

Vertragsunterzeichnung Stipendienprogramm
Johannes Kuhbandner (Stipendiat), Landrat Peter Berek Hinten v.l.n.r.: Nina Ziesel (Gesundheitsregion plus), Kornelia Schaffhauser (Gesundheitsbeauftragte des Landkreises), Martina Busch (Gesundheitsregion plus) Foto: Landkreis Wunsiedel

Gesund­heits­re­gi­on plus im Land­kreis begrüßt den ersten Stipendiaten

Johan­nes Kuh­band­ner aus Wei­ßen­stadt ist der erste Bewer­ber, der ein Sti­pen­di­um der Gesund­heits­re­gi­on plus im Land­kreis Wun­sie­del i. Fich­tel­ge­bir­ge erhal­ten hat. In die­ser Woche hat der jun­ge Fami­li­en­va­ter gemein­sam mit Land­rat Peter Berek den ent­spre­chen­den Ver­trag im Land­rats­amt unterzeichnet.

Der jun­ge Mann, der im ach­ten Seme­ster an der Fried­rich-Alex­an­der-Uni­ver­si­tät in Erlan­gen-Nürn­berg Human­me­di­zin stu­diert, hat­te sich Anfang des Jah­res für das Sti­pen­di­um mit Nume­rus Clau­sus bewor­ben und den Zuschlag erhal­ten. Nun erhält er bis zum Ende sei­nes Stu­di­ums sowohl finan­zi­el­le als auch prak­ti­sche Unter­stüt­zung durch die Gesund­heits­re­gi­on plus. Im Gegen­zug ver­pflich­tet sich Kuh­band­ner, nach dem Abschluss sei­ner Fach­arzt­aus­bil­dung min­de­stens fünf Jah­re als Haus­arzt im Land­kreis zu praktizieren.

„Wir freu­en uns sehr, mit Johan­nes Kuh­band­ner so einen tol­len Sti­pen­dia­ten gefun­den zu haben, der noch dazu sei­ne Wur­zeln hier in der Regi­on hat und uns somit auch als Arzt erhal­ten blei­ben wird. Die gute Nach­richt für alle, die sich noch bewer­ben wol­len: wir haben aktu­ell noch einen wei­te­ren Sti­pen­di­en­platz für Bewer­be­rin­nen der Bewer­ber mit NC zur Ver­fü­gung, da der Platz aus dem ver­gan­ge­nen Jahr nicht ver­ge­ben wer­den konn­te “, sagt Nina Zie­sel von der Gesund­heits­re­gi­on plus im Land­kreis. Und ihre Kol­le­gin Mar­ti­na Busch ergänzt: „Mit dem Ver­trags­schluss bleibt uns auch ein Hel­fer im Bereich der Not­fall­ret­tung des Baye­ri­schen Roten Kreu­zes erhal­ten, bei dem sich Johan­nes Kuh­band­ner in sei­ner Frei­zeit enga­giert. Ich über­trei­be nicht, wenn ich sage, wenn wir uns einen Sti­pen­dia­ten hät­ten wün­schen dür­fen, dann hät­te er genau sein Pro­fil gehabt.“

Land­rat Peter Berek gra­tu­lier­te Johan­nes Kuh­band­ner bei der Ver­trags­un­ter­zeich­nung und bedank­te sich auch für die wich­ti­ge Arbeit der Gesund­heits­re­gi­on plus. „Es gibt unbe­strit­ten einen Ärz­te­man­gel hier im Land­kreis. Wir jam­mern aber nicht dar­über, son­dern ver­su­chen, etwas dage­gen zu tun. Ich fin­de es einen her­vor­ra­gen­den Weg, gezielt jun­ge Men­schen aus der Regi­on mit einem Sti­pen­di­um anzu­spre­chen und sie somit auch für die Regi­on hal­ten zu kön­nen. Nicht umsonst hat unser Modell bereits eini­ge Nach­ah­mer gefunden.“

Hier eini­ge Rah­men­da­ten des Stipendiums:
1. Unter­stüt­zung durch die Gesund­heits­re­gi­on plus:
• 500 Euro monat­li­che Unter­stüt­zung für maxi­mal sechs Jah­re, die­se endet mit dem Beginn der beruf­li­chen Tätigkeit
• Bereit­stel­lung eines erfah­re­nen Haus­arz­tes als „Pate“/Mentor wäh­rend der Stu­di­en­zeit und Facharztausbildung
• Regel­mä­ßi­ge Tref­fen des Medi­zi­ner­stamm­ti­sches in den Semesterferien
• Ange­bot der Ver­mitt­lung von Famu­la­tu­ren (Prak­ti­kum, das Stu­die­ren­de der Medi­zin oder Phar­ma­zie im Rah­men ihrer Aus­bil­dung ablei­sten müssen)

2. Ver­pflich­tung des Studenten:
• Min­de­stens fünf Jah­re Tätig­keit als Haus­arzt im Land­kreis nach Abschluss der Facharztausbildung
• Ver­pflich­tung min­de­stens ein Jahr der fach­ärzt­li­chen Wei­ter­bil­dung im Land­kreis Wun­sie­del i. Fich­tel­ge­bir­ge zu absolvieren

Zusätz­lich bie­tet die Gesund­heits­re­gi­on plus auch ein wei­te­res Sti­pen­di­en­pro­gramm an. Die­ses Ange­bot für Medi­zin­stu­den­ten ohne NC rich­tet sich an Stu­di­en­an­fän­ger und fin­det in Rije­ka in Kroa­ti­en statt, wird in eng­li­scher Spra­che abge­hal­ten und für maxi­mal zwölf Seme­ster geför­dert. Die Gesamt­ko­sten für sechs Jah­re belau­fen sich auf rund 75.000,00 Euro (Zulas­sungs- und Stu­di­en­ge­büh­ren), wovon der Land­kreis 100 Pro­zent der Zulas­sungs­ge­büh­ren (rund 15.000 Euro) und 50 Pro­zent der Stu­di­en­ge­büh­ren (30.000 Euro) über­nimmt. Zugangs­vor­aus­set­zung sind eine all­ge­mei­ne Hoch­schul- oder Fach­hoch­schul­rei­fe mit abge­schlos­se­nem Bache­lor­stu­di­um sowie eine erfolg­rei­che Teil­nah­me an der Auf­nah­me­prü­fung „Medi­Test-EU“, wel­cher aus einem schrift­li­chen Teil mit Schwer­punkt Bio­lo­gie, Che­mie & All­ge­mein­wis­sen und einem Moti­va­tions- und Eig­nungs­in­ter­view besteht. Die Teil­nah­me an die­sem Test wird durch die Gesund­heits­re­gi­on plus organisiert.