Kli­ni­kum Fich­tel­ge­bir­ge geht einen neu­en Weg zur Schmerz­be­hand­lung bei Arthrose

Dr. Philipp Koehl, Ärztlicher Direktor, begrüßt Frau Prof. h.c. EisenmannKlein am Klinikum Fichtelgebirge.
Dr. Philipp Koehl, Ärztlicher Direktor, begrüßt Frau Prof. h.c. EisenmannKlein am Klinikum Fichtelgebirge. (Foto: Peggy Kuniss-Pfeiffer, Pressesprecherin Klinikum Fichtelgebirge)

Mit Frau Prof. h.c. mult. Dr. med. Dr. h.c. Eisen­mann-Klein kam im Som­mer eine Top Exper­tin der Pla­sti­schen Chir­ur­gie in die Kli­nik für Ortho­pä­die und Unfall­chir­ur­gie nach Marktredwitz.

Das Kli­ni­kum Fich­tel­ge­bir­ge geht einen neu­en Weg zur Schmerz­be­hand­lung bei Arthro­se. Mit Frau Prof. h.c. mult. Dr. med. Dr. h.c. Eisen­mann-Klein ist jetzt eine Top Exper­tin der Pla­sti­schen Chir­ur­gie in die Kli­nik für Ortho­pä­die und Unfall­chir­ur­gie nach Markt­red­witz (Ärzt­li­cher Direk­tor und Chef­arzt: Dr. med. Phil­ipp Koehl) gekom­men. Bereits mit der Eta­blie­rung der Sport­kli­nik wur­de der Fokus in Markt­red­witz auf die gelenk­er­hal­ten­de The­ra­pie gelegt. Die Koope­ra­ti­on von Frau Prof. h.c. Eisen­mann-Klein mit den ortho­pä­di­schen Exper­ten Prof. Dr. med. Ben­ditz (Lei­ter Ortho­pä­die und Wir­bel­säu­len­chir­ur­gie) und Dr. Rueth (Lei­ter Sport­kli­nik und rekon­struk­ti­ve Gelenk­chir­ur­gie) sowie der Hand­chir­ur­gie (Lei­ten­der Arzt: Dr. Mada) sind die Grund­la­ge für das Kom­pe­tenz­zen­trum „Rege­ne­ra­ti­ve Medi­zin“ von Frau Prof. h.c. Eisenmann-Klein.

Neue Sek­ti­on „Rege­ne­ra­ti­ve Medizin“

Im Som­mer wur­de nun die Sek­ti­on für „Rege­ne­ra­ti­ve Medi­zin“ in der Kli­nik für Ortho­pä­die und Unfall­chir­ur­gie in Markt­red­witz gegrün­det. „Die Idee zu die­ser inter­dis­zi­pli­nä­ren Zusam­men­ar­beit ent­stand aus unse­rem grund­sätz­li­chen Ziel des Gelenk­er­halts“, so Dr. Koehl. „Die kon­ser­va­ti­ve The­ra­pie von Gelenk- und Wir­bel­säu­len­er­kran­kun­gen hat einen hohen Stel­len­wert in unse­rer Kli­nik. Knor­pel­re­ge­ne­ra­ti­on mit Trans­plan­ta­ti­on und Umstel­lungs­osteo­to­mien sind in unse­rer Sport­kli­nik. seit nun­mehr zwei Jah­ren fest eta­bliert. Konn­ten die gelenk­er­hal­ten­den Ver­fah­ren nicht mehr ange­wandt wer­den, blieb häu­fig nur die Opti­on des Gelenk­er­sat­zes. Daher freut es uns die Rege­ne­ra­ti­on von Gewe­be durch Stamm­zel­len in unser Lei­stungs­an­ge­bot mit auf­zu­neh­men zu können.“

Kör­per­ei­ge­nes Fett­ge­we­be statt Gelenkersatz

Die Trans­plan­ta­ti­on von Stamm­zel­len aus kör­per­ei­ge­nem Fett­ge­we­be in geschä­dig­te Gelen­ke stellt auch bei fort­ge­schrit­te­nen Sta­di­en eine mitt­ler­wei­le eta­blier­te Alter­na­ti­ve zum Gelenk­er­satz dar. Frau Prof. h.c. Eisen­mann-Klein war lang­jäh­ri­ge Chef­ärz­tin für Pla­sti­sche und Rekon­struk­ti­ve Chir­ur­gie in Regens­burg und über ein Jahr­zehnt Prä­si­den­tin des Welt­ver­band der Pla­sti­schen Rekon­struk­ti­ven und Ästhe­ti­schen Chir­ur­gen (IPRAS). Mit ihren Ver­fah­ren zur Gewebs­re­kon­struk­ti­on hat sie inter­na­tio­na­les Renom­mee erlangt. Die Ver­bin­dung zur Ortho­pä­die ist neben der Nar­ben­be­hand­lung und Defekt­deckung vor allem die rege­ne­ra­ti­ve The­ra­pie bei Arthro­se durch Nanofett-Stammzellentransplantation.

„Durch die Rege­ne­ra­ti­ve Medi­zin und beson­ders durch die Beschäf­ti­gung mit adul­ten Stamm­zel­len aus Fett­ge­we­be habe ich erkannt, dass die­se zukunfts­träch­ti­ge Metho­de nur durch inter­dis­zi­pli­nä­re Zusam­men­ar­beit wei­ter­ent­wickelt wer­den kann“, so Frau Prof. h.c. Eisen­mann-Klein. „Die Metho­de rich­tet sich vor allem an Arthro­se-Pati­en­ten, aber auch an Pati­en­ten mit Wund­hei­lungs­stö­run­gen und nach Ner­ven­ver­let­zun­gen (z.B. Phan­tom­schmerz, Neurom).“

Info

Die wäh­rend des Ein­griffs ent­nom­me­nen adul­ten Stamm­zel­len aus Fett­ge­we­be haben enor­mes Poten­ti­al. Wie bereits durch Stu­di­en gezeigt wer­den konn­te, wur­de bei­spiels­wei­se nach­ge­wie­sen, dass sich adul­te Stamm­zel­len aus Fett­ge­we­be in Pan­kre­as­zel­len aus­dif­fe­ren­zie­ren kön­nen, die wie­der­um die Fähig­keit haben, Insu­lin zu pro­du­zie­ren. Auch die Tat­sa­che, dass Fett­ge­we­be 300 Mal mehr Stamm­zel­len ent­hält als das Kno­chen­mark, wur­de lan­ge ver­kannt. Bis vor kur­zem arbei­te­te Frau Prof. h.c. Eisen­mann-Klein an der ortho­pä­di­schen Uni­ver­si­täts­kli­nik in Bad Abbach (Direk­tor: Prof. Dr. med. Grif­ka), wo die Wirk­sam­keit der Metho­de par­al­lel zur Kli­nik durch Anzüch­ten und Ver­meh­rung der Zel­len nach­ge­wie­sen wur­de. Die Unter­su­chun­gen wur­den von Frau Prof. Grä­ssel, Lei­te­rin des dor­ti­gen For­schungs­la­bors, eng­ma­schig begleitet.

Die Ent­nah­me des Fett­ge­we­bes erfolgt mit Hil­fe einer Vaku­um­sprit­ze und ist für die Stamm­zel­len beson­ders scho­nend. Pati­en­ten haben nach der Ent­nah­me mit­tels Vaku­um­sprit­ze deut­lich weni­ger Blut­ergüs­se als bei den her­kömm­li­chen, maschi­nel­len Tech­ni­ken. Ein Fil­ter, der die Stamm­zel­len rein mecha­nisch iso­liert, ermög­licht es, ohne Zen­tri­fu­gie­ren und ohne wei­te­re Zusät­ze wie z. B. Kol­la­gena­sen beim Iso­lie­rungs­vor­gang aus­zu­kom­men. Die Auf­ar­bei­tung erfolgt unmit­tel­bar im OP und dau­ert nur weni­ge Minuten.

„Die häu­fig­sten Indi­ka­tio­nen sehen wir bei der Knie­ge­lenks­ar­thro­se, bei Arthro­se des Sprung­ge­len­kes, des Schul­ter- und Dau­men­sat­tel­ge­len­kes sowie bei Facet­ten­ge­lenks­pro­ble­men. Dar­über hin­aus fin­det das Ver­fah­ren Anwen­dung bei Dia­be­ti­kern, ins­be­son­de­re bei Wund­hei­lungs­stö­run­gen und bei Nar­ben­bil­dun­gen“ beschreibt Dr. Koehl den Ein­satz­be­reich der neu­en Metho­de am Klinikum.

Wei­te­rer Ein­satz­be­reich: Brust­re­kon­struk­ti­on mit kör­per­ei­ge­nem Fett

Eine zwei­te von Frau Prof. h.c. Eisen­mann-Klein seit zwei Jahr­zehn­ten eta­blier­te Anwen­dung ist die Brust­re­kon­struk­ti­on mit­tels kör­per­ei­ge­nem Fett. „Hier las­sen sich seit vie­len Jah­ren aus­ge­zeich­ne­te Erfol­ge nach­wei­sen. Als will­kom­me­nen Neben­ef­fekt stel­len wir immer wie­der fest, dass Gewe­be­schä­den, die durch Bestrah­lung ent­stan­den sind, sich unter dem Ein­fluss der rege­ne­ra­ti­ven Fähig­kei­ten des kon­zen­trier­ten Fett­ge­we­bes deut­lich bes­sern. Hyper­pig­men­tie­run­gen ver­schwin­den, die Sen­si­bi­li­tät kommt zurück, die Ela­sti­zi­tät der Haut nimmt zu“, so Prof. h.c. Eisenmann-Klein.

Auch die Chef­ärz­tin der Frau­en­kli­nik Frau Dr. Diet­rich freut sich über die inter­dis­zi­pli­nä­re Zusam­men­ar­beit. „Die implan­tat­freie Rekon­struk­ti­on der Brust stellt auch für uns eine sehr gute Ergän­zung zu den eta­blier­ten Ver­fah­ren dar. Ins­be­son­de­re bei grö­ße­ren Strah­len­schä­den der Haut kann mit die­ser Metho­de ein kos­me­tisch exzel­len­tes Ergeb­nis erzielt wer­den. Auch Pati­en­tin­nen, bei denen ein Implan­tat aus­ge­baut wer­den muss, kön­nen von die­sem Ver­fah­ren pro­fi­tie­ren.“ Im Bereich der Mammachir­ur­gie sieht Frau Dr. Diet­rich durch die Koope­ra­ti­on mit Frau Prof. h.c Eisen­mann-Klein eine sinn­vol­le pati­en­ten­ori­en­tier­te Erwei­te­rung des Lei­stungs­an­ge­bots und damit eine Stär­kung des zer­ti­fi­zier­ten Brust­zen­trums in Marktredwitz.

„Die Mit­ar­bei­ter des Kli­ni­kums haben mir die Ein­ar­bei­tung leicht gemacht. Ich hat­te sofort das Gefühl, dazu zu gehö­ren“ freut sich Frau Prof. h.c. Eisenmann-Klein.

Als neu­es Ver­fah­ren ist die­se Behand­lung noch nicht im The­ra­pie-Kata­log der Kosten­trä­ger. Das Kli­ni­kum Fich­tel­ge­bir­ge emp­fiehlt den Pati­en­ten, die Kosten­über­nah­me bei der Kran­ken­kas­se zu bean­tra­gen. Kosten­vor­anschlä­ge sowie Unter­stüt­zung bei Begrün­dun­gen wer­den angeboten.