Coburg: „Bay­ern muss han­deln“ – Grü­ne kom­men­tie­ren Berich­te zur Krankenhausfinanzierung

Ampel-Koali­ti­on will Fehl­an­rei­ze bei der Geburts­hil­fe abschaf­fen – auch Bay­ern muss jetzt handeln

Johan­nes Wag­ner MdB und Chri­sti­na Hau­brich MdL erklä­ren ange­sichts der im WDR sowie in der Süd­deut­schen Zei­tung ver­öf­fent­lich­ten Berich­te zur Kran­ken­haus­fi­nan­zie­rung: „Der enor­me wirt­schaft­li­che Druck, unter dem Peri­na­tal­zen­tren arbei­ten, ist alar­mie­rend und lei­der nichts Neu­es. Seit lan­gem machen wir Grü­ne auf Lan­des- und Bun­des­ebe­ne dar­auf auf­merk­sam. In unse­rem Wahl­pro­gramm zur Bun­des­tags­wahl 2021 haben wir kon­kre­te Lösungs­vor­schlä­ge gemacht und auch im Koali­ti­ons­ver­trag eine grund­le­gen­de Reform der Kran­ken­haus­fi­nan­zie­rung fest­ge­schrie­ben. Ent­schei­dungs­grund­la­ge für eine Behand­lung muss immer der medi­zi­ni­sche Nut­zen und dür­fen nie öko­no­mi­sche Zwän­ge sein. Die aktu­ell bestehen­de Finan­zie­rung über Fall­pau­scha­len (DRGs) führt jedoch zu genau solch dra­ma­ti­schen Fehl­an­rei­zen wie die Berich­te zei­gen. Ins­be­son­de­re Kin­der­kli­ni­ken dür­fen des­we­gen nicht län­ger aus­schließ­lich über Fall­pau­scha­len finan­ziert werden.“

Johan­nes Wag­ner, Bericht­erstat­ter für Kin­der­ge­sund­heit der grü­nen Bun­des­tags­frak­ti­on, kom­men­tiert: „In mei­ner Zeit als Kin­der­arzt in Wei­ter­bil­dung habe ich selbst erlebt, unter wel­chem Druck Mit­ar­bei­ten­de im Gesund­heits­we­sen jeden Tag ste­hen. Gera­de in der Kin­der­heil­kun­de ist eine aus­schließ­li­che Finan­zie­rung über Fall­pau­scha­len wegen den stark schwan­ken­den Bele­gungs­zah­len zwi­schen Som­mer und Win­ter nicht sinn­voll. Man kann ja nicht für jede Krank­heits­wel­le neue Pfle­ge­kräf­te und Ärzt*innen ein­stel­len und ihnen dann wie­der kün­di­gen. Das aktu­el­le Finan­zie­rungs­sy­stem, das immer nur eine gelei­ste­te Behand­lung ver­gü­tet, trägt dem Vor­hal­ten von per­so­nel­len Res­sour­cen nicht Rechnung.

Als Ampel-Koali­ti­on erar­bei­ten wir daher aktu­ell eine Reform der Kran­ken­haus­fi­nan­zie­rung – die größ­te Reform seit der Ein­füh­rung der DRGs im Jahr 2003. Wie im Koali­ti­ons­ver­trag fest­ge­schrie­ben, soll end­lich eine soge­nann­te Vor­hal­te­ko­sten-Finan­zie­rung ein­ge­führt wer­den. Damit wer­den wir die Ver­gü­tung von Kin­der­kli­ni­ken und Geburts­sta­tio­nen aus Bun­des­mit­teln grund­le­gend ver­än­dern und sie somit spür­bar entlasten.

Da sich der finan­zi­el­le Druck vie­ler Kli­ni­ken auf­grund der gestie­ge­nen Ener­gie- und Infla­ti­ons­ko­sten sowie der zurück­ge­gan­ge­nen Fall­zah­len aktu­ell noch­mals erhöht hat, hat Bun­des­ge­sund­heits­mi­ni­ster Karl Lau­ter­bach in der Haus­halts­de­bat­te am letz­ten Don­ners­tag ein Hilfs­pa­ket zur kurz­fri­sti­gen Ent­la­stung angekündigt.

Die Situa­ti­on wird zudem dadurch ver­schärft, dass die Bun­des­län­der ihren Soll der Kran­ken­haus­fi­nan­zie­rung nicht erfüllen.“

Dazu erklärt Chri­sti­na Hau­brich, Gesund­heits­po­li­ti­sche Spre­che­rin der grü­nen Land­tags­frak­ti­on: „Ich appel­lie­re drin­gend an die Baye­ri­sche Lan­des­re­gie­rung, der vol­len Finan­zie­rung der Inve­sti­ti­ons­ko­sten nach­zu­kom­men. Dem seit Jah­ren übli­chen Weg, not­wen­di­ge Inve­sti­tio­nen über die lau­fen­den Ein­nah­men durch Fall­pau­scha­len zu decken, muss end­lich ein Ende gesetzt wer­den. Unse­re Kli­ni­ken ste­hen vor immensen Her­aus­for­de­run­gen und es ist die Auf­ga­be der Baye­ri­schen Staats­re­gie­rung ihrer Ver­ant­wor­tung nach­zu­kom­men und not­wen­di­ge Gel­der bereitzustellen.“