CSU-Arbeitskreis Energie & Umwelt traf sich zum Weißwurstfrühstück im Windrad in Trabelsdorf

CSU-Arbeitskreis Energie & Umwelt traf sich zum Weißwurstfrühstück am Windrad in Trabelsdorf September 2022
Unter dem Windrad in Trabelsdorf hatten sich interessierte Kommunalpolitiker, führende Leute aus der Wirtschaft und Landwirte eingefunden. Text + Foto: Helmut Krämer

Der CSU-Arbeitskreis Energie & Umwelt veranstaltete ein „Weißwurstfrühstück mit Regenerativen Energien“ am 10. September 2022 in Trabelsdorf im Windrad

Auf die äußerst unsichere Situation mit der Energieversorgung und der Entscheidung der Ampel, die Laufzeit der drei Kernkraftwerke nicht zu verlängern, gibt es aus Sicht des Sprechers des Arbeitskreises Energie & Umwelt, Helmut Krämer nur eine Antwort: Es muss alles getan werden Energie im eigenen Land zu erzeugen, egal ob das Eine oder Andere schön oder nicht schön empfunden wird. „Der Krieg und das Klima verlangen ein schnelles und wirkungsvolles Handeln“, so der ehemalige Bürgermeister und Kreisrat aus Heiligenstadt. Die Menschen und die Wirtschaft stehen ansonsten vor harten Zeiten, die wir alle noch nicht erlebt haben.

Mit Bioenergie, Geothermie, Solar, Wasser- und Windkraft sowie dem Ausbau der Stromnetze, Ausbau der Speicher begleitend mit einem Lastenmanagement kann, so waren sich alle Redner einig, eine 100-prozentige Versorgung mit Regenerativen Energien erreicht werden.

Der Ort – unter dem Windrad in Trabelsdorf – war für diese Botschaft auch der richtige Platz, an dem sich über 50 sehr stark interessierte Kommunalpolitiker, führende Leute aus der Wirtschaft und Landwirte eingefunden hatten. Auch der Landratsvertreter Johannes Maciejonczyk, CSU-Kreisvorsitzender und Bürgermeister von Burgebrach, war angetan vom großen Interesse. Die Weißwürste und das gute Weißbier der Brauerei Kundmüller aus dem danebenliegenden Ort Weiher waren an diesem Vormittag nur eine gute Nebensache.

Die Entscheidungen und die Pläne der Ampel-Regierung, das Wind an Land-Gesetz, die Energiewende und die Chancen für den ländlichen Raum und die dort lebenden Menschen standen im Mittelpunkt. In Vertretung von Alexander Bromberger vom Bundesverband Windenergie zeigte Nadine Paulus aus Markt Erlbach anhand von positiven Beispielen auf, wie die Bürgerbeteiligung bei Windparks und Photovoltaikanlagen erfolgreich umgesetzt werden kann. Unter Einbeziehung der Gemeinden kann davon eine ganze Region Vorteile haben. Ihr Unternehmen Wind, Wust & Sonne schüttet pro Jahr rund 100 Mio. € Bürgerbeteiligung aus. Auch die Gemeinden erhalten seit neuem eine Einspeisevergütung und können mit Gewerbesteuereinnahmen rechnen, wie Paulus deutlich zum Ausdruck brachte.

Roland Lösel aus Trabelsdorf als Gastgeber des Arbeitskreises erläuterte eindrucksvoll das Arbeiten seiner Windparks, der seit 2017 in Betrieb ist und umgerechnet rund 3.000 Haushalte mit erneuerbarem Strom versorgt. Die neuen Anlagen mit 166 Meter Nabenhöhe sind technisch noch besser und leistungsfähiger. Sie können am gleichen Standort schon für rund 6.000 Haushalten Strom liefern. Der ehemalige Kernkraftwerksarbeiter weiß, wie man Windkraftstrom erzeugt und auch vermarktet. Regional erzeugter Windstrom ist umweltfreundlich, nachhaltig und zum Vergleich zu allen anderen Möglichkeiten sehr kostengünstig zu erzeugen und somit alternativlos. Um das ganze Potenzial der Erneuerbaren in Zukunft nutzen zu können, muss zusätzlich in Speichertechnologie und Netze investiert werden. Wir brauchen den Windstrom auch in Bayern und Oberfranken ist dafür eine gute Region, so Lösel. Mit der Änderung der Abstandsregel 10 H, die der Bayerische Landtag in Kürze beschließen wird, kommt Gott sei Dank wieder Bewegung und die ist dringend nötig.

Alles spricht vom grünen Strom und von der „Zukunftsenergie Wasserstoff“. Die Nutzungsmöglichkeiten von Wasserstoff will der Arbeitskreis in einer der nächsten Veranstaltungen näher beleuchten.

Wie geht es mit der  Energiewende und vor allem mit der Windkraft weiter? Helmut Krämer hatte da wichtige Informationen für die Kommunen und für die Windmüller: Die Ampelregierung  will 2% der Landesfläche für Windkraft, in Bayern 1,8%. Durch die Änderung der Bayerischen Bauordnung, in der immer noch das Zehnfache der Höhe des Windrades als Abstandsfläche zur Wohnbebauung gilt, wir der Abstand vorerst auf 1.000 Meter geändert. Nach dem 31.05.2023 wird die 1.000 Meter Abstandsregel ganz abgeschafft. Und es gelten die in aller Regel geringeren Abstandsflächen nach den Bundesgesetzen. Falls Bayern sein Ausbauziel (bis 2027 mit 1,1% und dann bis 2032 1,8%) nicht erreicht, gilt die vollständige Privilegierung. „Die Windenergie hat durch das Wind an Land-Gesetz überragendes öffentliches Interesse erhalten“, so der Altbürgermeister und zertifizierter Wanderführer aus der Fränkischen Schweiz. Um genügend „Windflächen“ zu erhalten sind alle 18 Planungsregionen gehalten, ausreichend Flächen für die Windkraft auszuweisen. Die Kommunen im Regionalen Planungsverband Oberfranken-West werden in Kürze entsprechende Schreiben von der Regionalen Planungsstelle erhalten.

Die Gemeinden sind gut beraten, sich schon jetzt Gedanken über geeignet Flächen zu machen. Für die 14 Vorranggebiete, die es im Landkreis Bamberg gibt, heißt es, dass nach der Gesetzesänderung, die voraussichtlich schon im Oktober 2022 im Landtag beschlossen wird, ein Baurecht für Windkraftanlagen in diesen Gebieten gibt.

Damit die Bürger und Kommunen davon auch profitieren können, sollten die Gemeinden schnellstens mit den Grundstückseigentümern Verbindung aufnehmen und sich über die Gründung von Bürgergesellschaften informieren. Das Gleiche sollten sie auch bei PV-Freiflächenanlagen tun. Allerdings müssen sich die Gemeinden über das, was sie eigentlich wollen, auch im Klaren sein. Energienutzungspläne oder entsprechende Konzepte sind hier gefragt, denn was nützt es, wenn der Energieversorger wegen fehlender Netzkapazitäten dann keine Einspeisegenehmigung gibt. An die Netzbetreiber erging deshalb auch die Aufforderung, den Ausbau des Stromverbundes mittels HGÜ und den gesamten Netzumbau zu beschleunigen. Wenn wir vorankommen wollen, brauchen wir auch schnellere und vereinfachte Genehmigungsverfahren, so eine der Hauptforderungen. Die Zeit drängt. Die Menschen sind nicht zuletzt wegen der horrenden Energiepreise und durch den Krieg, der die große Abhängigkeit im Energiebereich deutlich gemacht hat, viel stärker bereit, diesen Weg regionaler erneuerbaren Energieerzeugung zu gehen.

Auch an diesem Vormittag war die Aufbruchsstimmung besonders bei der Windkraft, aber auch bei der PV zu spüren. Es war aber auch klar, dass es noch viel zu tun und zu überzeugen gibt.

Krämer, der sich seit gut  zwei Jahre verstärkt mit der Energiewende und dem Klimawandel beschäftigt schloss, mit den Worten:  „Es gibt noch einiges zu tun, packen wir es an und denken wir an die Zukunft und an unsere Jugend“.