Wohn­raum­man­gel: Bam­ber­ger Grü­nen MdL Ursu­la Sowa for­dert mehr Aus­gleich zwi­schen Stadt und Land

Kri­tik an jüng­sten Maß­nah­men des Baye­ri­schen Bau­mi­ni­sters – „Er ver­steht Ober­fran­ken nicht.“

Die jüng­ste Initia­ti­ve des Baye­ri­schen Bau­mi­ni­sters Chri­sti­an Bern­rei­ter, mehr Wohn­raum in den Kom­mu­nen zu schaf­fen, sieht die Grü­nen-Land­tags­ab­ge­ord­ne­te Ursu­la Sowa mit gemisch­ten Gefüh­len. Gera­de für Ober­fran­ken hält sie den Vor­stoß für über­haupt nicht pass­ge­nau, son­dern für „knapp dane­ben, aber halt doch daneben“.

208 baye­ri­sche Kom­mu­nen in Bay­ern hat die Staats­re­gie­rung als so genann­te Gebie­te mit ange­spann­tem Woh­nungs­markt dekla­riert. Dort soll Woh­nungs­bau nun inso­fern leich­ter wer­den, als zum Bei­spiel kei­ne Bebau­ungs­plan­än­de­rung mehr nötig sein soll, wenn etwa Gebäu­de auf­ge­stockt oder Vier­tel nach­ver­dich­tet wer­den. Ziem­lich „unaus­ge­go­ren“ fin­det Sowa die­se Maß­nah­me, deren Aus­ge­stal­tung noch ganz unklar sei. „Das kann gut gehen, aber auch zu Miss­brauch und Wild­wuchs füh­ren. Ich for­de­re eine Wei­ter­ent­wick­lung mit Augenmaß.“

Als begrü­ßens­wert bezeich­net sie zwar ein erwei­ter­tes Vor­kaufs­recht für Kom­mu­nen für unbe­bau­te und brach­lie­gen­de Gebie­te. „Aber das ist im Bau­ge­setz­buch gere­gelt, also einem Bun­des­ge­setz – da kann der Lan­des­mi­ni­ster Bern­rei­ter gar nichts machen, son­dern sich nur dar­über freu­en, dass die Ampel­re­gie­rung das bereits end­lich angeht“, lau­tet Sowas Kom­men­tar dazu.

Von den 208 baye­ri­schen Kom­mu­nen mit Wohn­raum­man­gel, die von Bern­rei­ters Idee pro­fi­tie­ren sol­len, lie­gen nur drei in Ober­fran­ken: Bay­reuth, Bam­berg und Forch­heim. Und genau da setzt Sowas Kri­tik an: „In die­sen Städ­ten mehr Wohn­raum zu schaf­fen, ist zwar rich­tig, aber eben nur die eine Hälf­te des Pro­blems.“ Denn in Ober­fran­ken dia­gno­sti­ziert Sowa eine besorg­nis­er­re­gen­de Situa­ti­on: einer­seits in weni­gen Schwarm­städ­ten gro­ßer Zuzug und ent­spre­chend Wohn­raum­man­gel, ande­rer­seits im länd­li­chen Raum Bevöl­ke­rungs­rück­gang und Leer­stand. „Hier ist also ein Aus­gleich gefragt, der Woh­nungs­po­ten­ti­al im länd­li­chen Raum nutz­bar macht. Wir brau­chen in der Flä­che funk­tio­nie­ren­des Inter­net, auch um Arbeits­plät­ze und Home­of­fice zu eta­blie­ren, wir brau­chen ein bes­ser aus­ge­bau­tes ÖPNV-Netz und ‑Ange­bot, wir brau­chen Infra­struk­tur wie Frei­zeit­ein­rich­tun­gen, Kul­tur, Schu­len und Kin­der­be­treu­ung, Ärzt:innen und Lebensmittelnahversorgung.“

Die Grü­nen-Poli­ti­ke­rin for­dert den Bau­mi­ni­ster des­halb auf, den länd­li­chen Raum in den Blick zu neh­men und sich nicht nur scheu­klap­pen­mä­ßig auf die Schwarm­städ­te zu konzentrieren.