Göß­wein­stein: Viel­falts­wie­se Johan­na nimmt For­men an

Die „Viel­falts­wie­se Johan­na“ neben dem Natur­denk­mal „Fell­ner-Doli­ne“ nimmt For­men an. Geför­dert wird die­ses Lehr‑, Umwelt- und Natur­pro­jekt der gebür­ti­gen Göß­wein­stei­ne­rin Chri­sti­na Haas, die Autorin und Video­jour­na­li­stin beim Baye­ri­schen Rund­funk ist, mit 70 Pro­zent aus dem Regio­nal­bud­get der ILE Frän­ki­sche Schweiz Aktiv. Unter­stüt­zung kommt auch vom Natur­park Frän­ki­sche Schweiz – Frankenjura.

BEI DEN LETZTEN ARBEITEN AUF DER VIELFALTSWIESE JOHANNA V.L. YVONNE WÖLFEL, CHRISTINA HAAS UND MARTIN WÖLFEL

Bei den letz­ten Arbei­ten auf der Viel­falts­wie­se Johan­na. Von links: Yvonne Wöl­fel, Chri­sti­na Haas und Mar­tin Wöl­fel; Foto: Tho­mas Weichert

Im Novem­ber letz­ten Jah­res hat­te Haas schon drei alte Apfel­sor­ten, einen Nuss­baum und eine Rene­klo­de gepflanzt. Die Wie­se selbst wur­de inzwi­schen mit den ver­schie­den­sten Wild­kräu­tern ange­sät, auch ein Bie­nen­haus steht schon dar­auf. Hin­zu kom­men wird noch ein Wald­so­fa und der beson­de­re Gag wird eine Hecke mit hei­mi­schen Gehöl­zen sein, an der alles ess­bar sein wird. Die­se Hecke wird am kom­men­den Frei­tag durch die Juni­or­ran­ger unter Anlei­tung von Natur­park­ran­ge­rin Chri­sti­ne Ber­ner gepflanzt. Ber­ner hat dafür Hasel­nuss, die Heil­pflan­ze Weiß­dorn, Haferschle­he, Kirsch­pflau­me, Fel­sen­bir­ne und Holun­der aus­ge­sucht, um nur eini­ge Gehöl­zar­ten zu nen­nen. Die Hecke bie­tet aber auch vie­len klei­nen und gro­ßen Tie­ren Unter­schlupf. Auch Fle­der­mäu­se wur­den hier gesich­tet, was ein gutes Zei­chen ist. Am 6. Sep­tem­ber fin­det ein Feri­en­pro­gramm auf der Wie­se statt. Mit Wolf-Diet­rich Schrö­ber vom vom Lehr­bi­e­nen­stand in Lüt­zels­dorf bau­en die Kin­der klei­ne Insek­ten­ho­tels. Die geschichts­träch­ti­ge Wie­se ver­eint alle The­men, die bedeut­sam für das zukünf­ti­ge Leben auf unse­rer Erde sind. Haas möch­te bereits bei den Kin­dern einen Samen säen, Bewusst­sein dafür schaf­fen, dass sich auf klein­stem Raum gro­ße Viel­falt för­dern lässt. „Die Natur lädt uns ein, hier in ihrem grü­nen Klas­sen­zim­mer zu ler­nen“, sagt die Wald­ba­de­mei­ste­rin. Das Beson­de­re an der Viel­falts­wie­se Johan­na ist, dass sie zeigt, wie es mit den Flä­chen von Besit­zern wei­ter­ge­hen kann, wenn sie alters­be­dingt selbst ein­mal nicht mehr kön­nen und ande­re Ver­ant­wor­tung über­neh­men – natür­lich im Ein­klang mir der Natur. Was braucht es heut­zu­ta­ge, um fried­lich zusam­men­zu­le­ben? Was sind die Bedürf­nis­se unse­rer nach­kom­men­den Gene­ra­tio­nen? Was wis­sen die Älte­ren, was die Jün­ge­ren noch ler­nen kön­nen? All die­se Impul­se fin­den Platz auf der klei­nen Wie­se. „Wenn jeder einen klei­nen Teil bei­trägt, kann Gro­ßes ent­ste­hen“, ist sich Haas sicher. Noch zu Leb­zei­ten von Johan­na Schrei­ber, nach der die Viel­falts­wie­se benannt ist, kauf­te kauf­te Haas die Wie­se von ihr.

Am eigens angefertigten Bienenkasten, von links: Josef Lindner, Christina Haas, Bernhard Haas und Martin Wölfel; Foto: Thomas Weichert

Am eigens ange­fer­tig­ten Bie­nen­ka­sten, von links: Josef Lind­ner, Chri­sti­na Haas, Bern­hard Haas und Mar­tin Wöl­fel; Foto: Tho­mas Weichert

„Es war ein Bauch­ge­fühl“, sagt Chri­sti­na Haas, die sich ihrer Hei­mat sehr ver­bun­den fühlt und sich daher ger­ne in Göß­wein­stein enga­giert. „Ich glau­be, letzt­lich war Johan­na auch schon eine Wald­ba­de­mei­ste­rin – wie ich. Damals brauch­te es kei­ne Bezeich­nung dafür. Johan­na wür­de sich hier erst ein­mal umse­hen, die gute Luft ein­at­men, dann viel­leicht auf dem Wald­so­fa Platz neh­men und den flei­ßi­gen Bie­nen beim Pol­len- und Nek­tar­sam­meln zuse­hen.“ Johan­na Schrei­ber, zu der Chri­sti­na Haas eine enge Bezie­hung hat­te, starb im Alter von 96 Jah­ren im März die­ses Jah­res. Als klei­nes Mäd­chen hüte­te Johan­na Schrei­ber auf die­ser Wie­se Zie­gen. Sie erleb­te viel auf dem soge­nann­ten „Lan­ga Staa“, direkt neben dem Naturdenkmal„Fellner-Doline“. Aus ihrem Ohren­ses­sel im Senio­ren­heim erzähl­te sie immer span­nen­de Geschich­ten. So auch, dass der Ent­decker der Teu­fels­höh­le in Pot­ten­stein, Hans Brand, gewusst hät­te, dass der schö­ne­re Teil der Höh­le unter Göß­wein­stein gele­gen hät­te. Er hät­te den Ein­gang spren­gen las­sen, damit kei­ner vor ihm die Ent­deckung sei­nes Lebens machen wür­de. Johan­na war stets eine beschei­de­ne Frau und ent­deck­te im Klei­nen das Beson­de­re. „Die­sen Geist wol­len wir hier wei­ter­le­ben und so trägt die Wie­se ihren Namen. Johan­na war der Natur sehr ver­bun­den, lieb­te vor allem den Wald und brach­te jeden Kak­tus zum Blü­hen“, erklärt Chri­sti­na Haas. „Johan­na sym­bo­li­siert für mich Selbst­be­stim­mung, Frei­heit, Natur­ver­bun­den­heit, Ein­fach­heit, Mut und Lie­be“, schiebt sie hinterher.

Wei­te­re Termine:

Am 6. Sep­tem­ber laden die Wald­ba­de­mei­ste­rin­nen Kin­der im Alter von sechs bis elf Jah­ren im Rah­men des Feri­en­pro­gramms von 9:30 Uhr bis 14:30 Uhr ein. Ab 15 Uhr fin­det ein klei­nes Som­mer­fest auf der Wie­se statt. Treff­punkt ist am Wan­der­park­platz Brei­ten­berg und der Unko­sten­bei­trag beträgt 8 Euro. Nähe­res und Anmel­dun­gen unter:
https://​eber​mann​stadt​.feri​en​pro​gramm​-online​.de/

Unter dem Mot­to „Hal­lo Herbst“ fin­det am 24. Sep­tem­ber ein Wald­bad zum Ent­span­nen rund um die Viel­falts­wie­se Johan­na statt. Anmel­dung unter https://​eber​mann​stadt​.feri​en​pro​gramm​-online​.de/