Pilot­ver­such in Ober­fran­ken mit neu­em hoch­mo­der­nem Lkw-Kontrollfahrzeug

Innenminister Joachim Herrmann stellt ein neues hochmodernes Fahrzeug zur Kontrolle des Schwerverkehrs vor. © Uwe Niklas
Innenminister Joachim Herrmann stellt ein neues hochmodernes Fahrzeug zur Kontrolle des Schwerverkehrs vor. © Uwe Niklas

Bay­erns Innen­mi­ni­ster Joa­chim Herr­mann und Poli­zei­ex­per­ten prä­sen­tie­ren ein neu­es hoch­mo­der­nes Lkw-Kon­troll­fahr­zeug: Ver­stär­kung der Lkw-Kon­trol­len für mehr Ver­kehrs­si­cher­heit – Pilot­ver­such in Oberfranken

Die Baye­ri­sche Poli­zei ver­stärkt ihre Lkw-Kon­trol­len. Bay­erns Innen­mi­ni­ster Joa­chim Herr­mann hat heu­te gemein­sam mit Poli­zei­ex­per­ten ein neu­es hoch­mo­der­nes Kon­troll­fahr­zeug mit Spe­zi­al­tech­nik vor­ge­stellt, das in einem Pilot­ver­such ein Jahr lang in Ober­fran­ken gete­stet wird. „Dar­auf auf­bau­end kön­nen wir prü­fen, ob wir für die Baye­ri­sche Poli­zei wei­te­re sol­che Spe­zi­al­fahr­zeu­ge anschaf­fen“, kün­dig­te Herr­mann an. Das Beson­de­re an dem neu­en Kon­troll­fahr­zeug: Die Tech­nik erlaubt eine Kon­trol­le wäh­rend der Fahrt. Lkw-Fah­rer müs­sen wäh­rend­des­sen nicht anhal­ten und kön­nen ihre Fahrt zunächst fort­set­zen. Herr­mann bezeich­ne­te die rund 330.000 Euro für Fahr­zeug und Tech­nik als eine sehr gute Inve­sti­ti­on in die Ver­kehrs­si­cher­heit. „Damit kön­nen wir den Lkw-Ver­kehr noch geziel­ter, effi­zi­en­ter und effek­ti­ver kon­trol­lie­ren“, beton­te Herr­mann. „Wir erhof­fen uns, damit noch mehr ‚rol­len­de Zeit­bom­ben‘ aus dem Ver­kehr zu zie­hen, bei­spiels­wei­se ver­kehrs­un­si­che­re Lkw oder fahr­un­tüch­ti­ge Fah­rer auf­grund nicht ein­ge­hal­te­ner Lenk- und Ruhezeiten.“

Bei dem neu­en Kon­troll­fahr­zeug der ober­frän­ki­schen Poli­zei han­delt es sich um einen umge­bau­ten VW Craf­ter, der zur bes­se­ren Erkenn­bar­keit auf der gan­zen Fahr­zeug­hö­he mit Signal­far­ben foliert wur­de. „Mit der dort ein­ge­bau­ten Detek­ti­ons­tech­nik kön­nen die Kon­troll­ex­per­ten der Poli­zei die Daten­schrei­ber vor­bei­fah­ren­der Lkw bin­nen Sekun­den aus­le­sen“, erklär­te Herr­mann. So kön­ne bei­spiels­wei­se ermit­telt wer­den, ob die vor­ge­schrie­be­ne Fah­rer­kar­te benutzt wird, die Geschwin­dig­keits­be­gren­zun­gen ein­ge­hal­ten wur­den, Mani­pu­la­tio­nen am Fahr­ten­schrei­ber im Lkw statt­ge­fun­den haben und zu einem spä­te­ren Umset­zungs­zeit­punkt auch, ob die Tages­lenk­zeit über­schrit­ten wur­de. Ein wei­te­rer Sen­sor prüft nach Herr­manns Wor­ten die Ein­hal­tung vor­ge­schrie­be­ner Maße des Lkw. Zudem wer­den Ach­sen und Rei­fen mit­tels einer Wär­me­bild­ka­me­ra auf eine unge­wöhn­li­che Hit­ze­ent­wick­lung geprüft, die auf tech­ni­sche Defek­te hin­wei­sen könnte.

Wie der Innen­mi­ni­ster deut­lich mach­te, sind ver­stärk­te Lkw-Kon­trol­len ein wich­ti­ger Bau­stein im Ver­kehrs­si­cher­heits­pro­gramm 2030 ‚Bay­ern mobil – sicher ans Ziel‘ (www​.sicher​mo​bil​.bay​ern​.de). Jedes Jahr ereig­nen sich laut Herr­mann zahl­rei­che schwe­re Lkw-Unfäl­le. In den ver­gan­ge­nen zehn Jah­ren kamen bei Schwer­ver­kehrs­un­fäl­len zwi­schen 103 (2021) und 165 Men­schen (2014) auf Bay­erns Stra­ßen ums Leben, im ersten Halb­jahr 2022 waren es 47 (1. Halb­jahr 2021: 42). Rund zwei Drit­tel der Schwer­ver­kehrs­un­fäl­le haben Lkw-Fah­rer selbst ver­ur­sacht, bei­spiels­wei­se auf­grund von Über­mü­dung oder wegen tech­ni­scher Män­gel am Lkw.