ÖDP-KV Kulm­bach-Lich­ten­fels traf sich zum Stamm­tisch in Trieb

Am ver­gan­ge­nen Don­ners­tag tra­fen sich im Bier­gar­ten des Gast­hofs Alfred Schardt in Trieb (Stadtt­teil von Lich­ten­fels) Mit­glie­der des ÖDP (Öko­lo­gisch-Demo­kra­ti­sche-Par­tei) Kreis­ver­ban­des Kulm­bach-Lich­ten­fels mit meh­re­ren Trie­ber Bür­gern zum 2. ÖDP ‑Stamm­tisch. Haupt­the­men der Dis­kus­sio­nen waren die Ener­gie-und Ver­kehrs­po­li­tik. Hier war man sich einig, dass die Baye­ri­sche Staats­re­gie­rung immer noch im alten Denk­mu­stern ver­harrt. 1. Vor­sit­zen­der Tho­mas Mül­ler (Burg­kunst­adt) bezeich­ne­te es als unge­heu­er­lich, dass bei den letz­ten 3 deut­schen Atom­kraft­wer­ken im Jahr 2019 auf die alle 10 Jah­re fäl­li­ge Über­prü­fung und War­tung ver­zich­tet wur­de. Jedem Ein­zel­händ­ler, der z.B. auf die Eichung sei­ner Waa­gen wegen bal­di­ger Geschäfts­auf­ga­be ver­zich­ten woll­te, wür­de man mit sofor­ti­ger Schlie­ßung sei­nes Geschäf­tes dro­hen. Aber den Ener­gie­kon­zer­nen ist das wegen über 3 Jah­ren Rest­lauf­zeit nicht zuzu­mu­ten? Des­halb wird es höch­ste Zeit, dass die­se Gefah­ren­stel­len Ende des Jah­res end­lich besei­tigt werden.

Die 3 geplan­ten Gas­um­la­gen (Beschaffungs‑, Bilanzierungs‑u. Spei­cher-Umla­ge) machen ins­ge­samt über 3 Cent / KWh aus. Die­se dürf­ten nach Mei­nung der ÖDP nicht den Bür­gern auf­ge­bür­det wer­den . Wenn die Regie­rung meint, ein Unter­neh­men, dass sich völ­lig ver­kal­ku­liert hat, ret­ten zu müs­sen, dann muss dies aus Steu­er­mit­teln gesche­hen. Auch die in Euro­pa gel­ten­de Strom­preis­bil­dung nach dem Merit-Order-Prin­zip kri­ti­sier­te Mül­ler stark. Auch wenn z.B. nur 5% des benö­tig­ten Stroms in Gas­kraft­wer­ken erzeugt wird, bekom­men alle ande­ren Strom­an­bie­ter (PV, Wind, Koh­le, Atom) deren Höchst­prei­se ver­gü­tet, obwohl sie vor­her ihren Strom zu wesent­lich nied­ri­ge­ren Prei­sen ange­bo­ten haben. Dadurch müs­sen Pri­vat­haus­hal­te und auch teil­wei­se die Indu­strie völ­lig über­höh­te Prei­se bezah­len. Was fehlt, sind kosten­gün­sti­ge Strom­spei­cher und aus­rei­chend dimen­sio­nier­te Strom­lei­tun­gen. Dann könn­te man den von Wind­kraft- und PV-Anla­gen erzeug­ba­ren Strom voll nut­zen und bräuch­te über­haupt kei­ne Gas­kraft­wer­ke mehr.

Erfreu­lich ist, dass in Thur­n­au ein neu­es Werk für Wär­me­pum­pen (+ 400 Arbeits­plät­ze) ent­steht. Dadurch kann die Zahl, der im Land­kreis Kulm­bach pro­du­zier­ten Wär­me­pum­pen mehr als ver­dop­pelt wer­den. Damit ist der Land­kreis füh­rend in einer der wich­tig­sten Zukunfts­tech­no­lo­gien auf dem Hei­zungs­sek­tor. Eine ande­re wich­ti­ge Hei­zungs­tech­no­lo­gie ist die „tie­fen Geo­ther­mie“ .Dafür eig­net sich in Ober­fran­ken in erster Linie Bad Staf­fel­stein auf Grund sei­nes hei­ßen Ther­mal­was­sers. Über ein Nah­wär­me­netz könn­te sich die Stadt unab­hän­gig von fos­si­len Ener­gie-trä­gern machen. Hof­fent­lich wird die­se Chan­ce genutzt!!! Auch beim Ver­kehr wird von der Poli­tik (spe­zi­ell in Bay­ern) nur die Auto­mo­bil­in­du­strie unter­stützt. Die Bahn wur­de und wird sträf­lich ver­nach­läs­sigt. Die Strecken sind zu wenig aus­ge­baut (vor allem für den Güter­ver­kehr), die Glei­se z.T. maro­de. Obwohl nach Ein­füh­rung des 9‑Eu­ro-Tickets schnell klar war, dass auf eini­gen Strecken die Kapa­zi­tä­ten bei wei­tem nicht aus­reich­ten, wur­de nicht mit zusätz­li­chen Wag­gons nachgebessert.

Am Stamm­tisch spra­chen sich alle für Nach­fol­ge­an­ge­bo­te aus. Z.B. ein Ober­fran­ken­ticket für 29 Euro oder ein Deutsch­land­ticket für 49 Euro. Damit wür­de der Stra­ßen­ver­kehr spür­bar ent­la­stet und man könn­te auf den wei­te­ren Stra­ßen­aus­bau weit­ge­hend ver­zich­ten. Womit auch die Finan­zie­rung gesi­chert wäre.

Auch das The­ma Arbeits­markt wur­de noch ange­spro­chen. Denn in Ober­fran­ken feh­len im Hand­werk, in der Gastro­no­mie und in den Dienst­lei­stungs-betrie­ben immer mehr Arbeits­kräf­te. Laut Wirt­schafts­in­sti­tu­ten benö­tigt Deutsch­land den Zuzug von 400 000 Arbeit­neh­mern pro Jahr. Aller­dings hat die Attrak­ti­vi­tät Deutsch­lands als Arbeits­platz durch die aus­län­der­feind­li­che Poli­tik, die auf rech­te und popu­li­sti­sche Wäh­ler abziel­te, im den letz­ten Jah­ren sehr gelit­ten. Dies erweist sich für unse­ren Stand­ort als wach­sen­des Problem.

Zum Schluß warem sich alle einig, dass bei allen der­zei­ti­gen Pro­ble­men die Kli­ma­kri­se auf kei­nen Fall ver­ges­sen wer­den darf. Dem Welt­kli­ma­rat zufol­ge führt die aktu­el­le Poli­tik in eine Erhit­zung von 3,2 Grad, statt den ange­streb­ten 1,5 Grad (Pari­ser Abkom­men). Die Hit­ze­wel­len und Dür­re­pe­ri­oden die­ses Som­mers dürf­ten dann nur ein müdes Vor­spiel davon sein, was noch kom­men wird.