Wun­sie­del: Bür­ger­mei­ster­run­de stellt das The­ma Radon in den Mittelpunkt

Erste Ergeb­nis­se der Mes­sun­gen im Radon­vor­sor­ge­ge­biet lie­gen bald vor: Land­kreis und Gemein­den bespre­chen gemein­sa­me wei­te­re Vorgehensweise

Radon ist ein natür­lich vor­kom­men­des Edel­gas, das schon seit Jahr­tau­sen­den im Unter­grund in unse­rer Regi­on ent­steht. In gerin­gen Kon­zen­tra­tio­nen ist Radon für den Men­schen nicht schäd­lich, auch medi­zi­nisch oder im Well­ness­be­reich kann es ein­ge­setzt wer­den. Ist man hohen Kon­zen­tra­tio­nen jedoch über Jah­re hin­weg aus­ge­setzt, kann es lang­fri­stig zu nega­ti­ven Aus­wir­kun­gen kom­men. Des­halb hat der Gesetz­ge­ber vor­ge­sorgt und soge­nann­te Radon-Vor­sor­ge­ge­bie­te ins Leben geru­fen, in denen das The­ma unter­sucht und in einem mehr­stu­fi­gen Ver­fah­ren behan­delt wird. In Bay­ern wur­de der Land­kreis Wun­sie­del i. Fich­tel­ge­bir­ge als sol­ches bestimmt.

Die erste Pha­se Mes­sun­gen hier im Land­kreis sind an eini­gen Arbeits­plät­zen bereits abge­schlos­sen. Aus die­sem Grund haben sich nun Land­rats­amt, Ober­bür­ger­mei­ster, Bür­ger­mei­ste­rin­nen und Bür­ger­mei­ster getrof­fen, um über die näch­sten Schrit­te zu pla­nen. „Erwar­tungs­ge­mäß sind im Land­kreis Gebäu­de und ein­zel­ne Räu­me betrof­fen, denn in unse­rer Regi­on gab es Radon schon immer. Auf­grund die­ses Vor­kom­mens wur­den wir auch als Vor­sor­ge­ge­biet aus­ge­wählt“, sagt Land­rat Peter Berek. „Nun gehen wir gemein­sam in die näch­ste Pha­se, in der wir die Mess­ergeb­nis­se in betrof­fe­nen Berei­chen detail­lie­ren. Erst dann zeigt sich, ob und wel­che Maß­nah­men geeig­net sind. Oft hilft bei­spiels­wei­se schon häu­fi­ge­res Lüf­ten – und das haben wir in der Coro­na-Pan­de­mie ja gelernt – um die Situa­ti­on deut­lich zu verbessern.

Dies bestä­tigt auch Ober­bür­ger­mei­ster Ruben Gehart aus Schwar­zen­berg im Erz­ge­bir­ge, der bei der Ver­samm­lung zu Gast war. Dort besteht ein Radon­vor­sor­ge­ge­biet schon län­ger, wes­halb er auch in sei­ner Eigen­schaft als gelern­ter Bau-Inge­nieur von sei­nen eige­nen Erfah­run­gen im Umgang mit erhöh­ten Mess­ergeb­nis­sen berich­ten konn­te: „Häu­fi­ges Lüf­ten ist nicht nur eine sehr wirk­sa­me Sofort-Maß­nah­me, es kann auch dau­er­haft hel­fen.“ Gute Erfah­run­gen habe er zudem mit einem direkt anzei­gen­den Radon­mess­ge­rät gemacht, dass Mit­ar­bei­ter an das Lüf­ten erin­ne­re. Auch eine Umnut­zung man­cher Räu­me sei denk­bar und habe in betrof­fe­nen Gebäu­den sei­ner Stadt auf ein­fa­chem Weg die gewünsch­ten Erfol­ge gebracht.

Ste­fan Göcking aus Arz­berg, Spre­cher der Bür­ger­mei­ster im Land­kreis, ver­deut­licht die Posi­ti­on der Rat­haus-Che­fin­nen und ‑Chefs: „Wir haben zu die­sem The­ma maxi­ma­le Trans­pa­renz ver­ein­bart. Nicht, weil wir eine aku­te Gefahr sehen, son­dern weil wir die Bevöl­ke­rung mit­neh­men und umfang­reich infor­mie­ren wol­len. Denn nur wer gut infor­miert ist, kann auch mit der ent­spre­chen­den Gelas­sen­heit mit die­sem The­ma umge­hen. Gene­ra­tio­nen sind hier im Land­kreis bereits mit Radon gesund auf­ge­wach­sen. Das Pilot­pro­jekt gibt die Mög­lich­keit, Infor­ma­tio­nen zu sam­meln, die man eben nur in einer Regi­on bekommt, in der Radon auch vorkommt.“

Am Pilot­pro­jekt des Lan­des­amts kann jeder teil­neh­men, der für einen Arbeits­platz ver­ant­wort­lich ist und letz­tes Jahr eine Radon-Mes­sung ver­an­las­sen muss­te. Als Dank für die Teil­nah­me bekommt man 25 Euro Pau­scha­le pro ein­ge­reich­ter Mes­sung. Wei­te­re Infor­ma­tio­nen fin­den sich dazu auf der Web­sei­te des LfU.

In Gebäu­den oder Räu­men, in denen die Grenz­wer­te über­schrit­ten wur­den, ist inner­halb der näch­sten 24 Mona­te eine erneu­te 12-mona­ti­ge Kon­troll­mes­sung nötig. Sie soll zei­gen, inwie­weit die ein­ge­lei­te­ten Maß­nah­men fruch­ten. Dazu kann es sinn­voll sein, die vom Gesetz­ge­ber vor­ge­se­he­nen bekann­ten Dosi­me­ter durch Mess­ge­rä­te zu ergän­zen, die die aktu­el­len Wer­te direkt anzei­gen. So kann der Erfolg regel­mä­ßi­ger Lüf­tun­gen direkt über­prüft und das Lüf­tungs­kon­zept in der Kon­troll­pha­se schritt­wei­se ange­passt wer­den. Natür­lich kann man sich auch von einem Radon Sach­ver­stän­di­gen zu sinn­vol­len und umsetz­ba­ren Maß­nah­men bera­ten las­sen“, sagt Eva Bay­reu­ther von der Radon-Anlauf­stel­le des Landkreises.

Dies bestä­tig­te Ober­bür­ger­mei­ster Gehart aus Schwar­zen­berg der Bür­ger­mei­ster-Run­de abschlie­ßend noch ein­mal. „Auch wir im Erz­ge­bir­ge neh­men den Gesund­heits­schutz der Bevöl­ke­rung sehr ernst und sind des­halb jeden Schritt sehr gewis­sen­haft aber auch beson­nen und unauf­ge­regt gegan­gen. Nied­ri­ge Wer­te bei den Mes­sun­gen geben Sicher­heit, höhe­re Wer­te eröff­nen den Hand­lungs­spiel­raum, der Ver­bes­se­run­gen mög­lich macht.“

Alle Infor­ma­tio­nen zum Radon­vor­sor­ge­ge­biet fin­den Inter­es­sier­te auch unter: https://​www​.land​kreis​-wun​sie​del​.de/​l​a​n​d​r​a​t​s​a​m​t​/​r​a​d​o​n​v​o​r​s​o​r​g​e​g​e​b​iet