Der Kunstverein Kulmbach zeigt die Ausstellung „Verbinden-Verbunden – Teil 1“ bis 28. Oktober 2022

Kunstverein Kulmbach zeigt die Ausstellung „Verbinden-Verbunden - Teil 1“ bis 28. Oktober 2022 August 2022
„Was guckst du?“ – Eine bunte Gesellschaft mit unterschiedlichsten Aktivitäten teilt sich einen großen Platz und ist als gemeinsames Merkmal durch ihre Neugier verbunden. Der Betrachter ist augenscheinlich unwillkommen und wird fixiert, als würde er eine geschlossene Versammlung stören. Text: Mathias H. Walther; Foto: Gert Ressel

Ausstellung in Kulmbach: Verbundenheit – in den Augen des Künstlers

Kunstverein Kulmbach zeigt die Ausstellung „Verbinden-Verbunden - Teil 1“ bis 28. Oktober 2022 August 2022

„Die Aufsicht“ – Neun Männer teilen sich in verschiedener Funktion die Verantwortung für den Nachwuchs. Nur bei wenigen ist eine ernsthafte Pflichterfüllung zu sehen. Manche entziehen sich ganz der Aufgabe, andere kümmern sich nur beiläufig um die pflegebedürftigen Kleinen. Blickkontakt findet kaum statt. Es fehlt ein kulturell grundiertes Band. Eine gesellschaftliche unverbindliche Dystopie? Foto: Gert Ressel

„Verbinden-Verbunden – Teil 1“ ist der Titel der jurierten Ausstellung, die bis zum 28. Oktober 2022 im Turbinenhaus der Alten Spinnerei (Bahnhofsplatz 1) in Kulmbach stattfindet. Öffnungszeiten sind samstags und sonntags jeweils von 13 bis 17 Uhr. Veranstalter ist der Kunstverein Kulmbach, der unter anderem Gert Ressel (Köln/Altenkunstadt) zur Teilnahme eingeladen hat.

Kunstverein Kulmbach zeigt die Ausstellung „Verbinden-Verbunden - Teil 1“ bis 28. Oktober 2022 August 2022

„Der Sammler“ – Die Geschichte der Menschheit ist seit Urzeiten eine des Sammelns von Kunstwerken oder Artefakten. Hier ist es ein Sammler, der den Reichtum der verschiedenen Vasen als Spiegel seines eigenen Lebens betrachtet. Die Liebe zu diesen Objekten steigert sich bis in die intime Zuneigung. Foto: Gert Ressel

Gert Ressel ist in Lichtenfels aufgewachsen und lebt heute in Köln sowie im Altenkunstadter Ortsteil Burkheim. Nach dem Abschluss einer kaufmännischen Lehre studierte Ressel an der Kunstakademie Düsseldorf sowie an der Universität zu Köln, wo er auch promovierte. Einem Lehrauftrag (Kunstdidaktik und Bauaufnahme) an der Bergischen Universität Wuppertal folgte die Berufung zur Professur für Sozial- und Kulturwissenschaft an die IB-Hochschule Berlin.

Heute pendelt Gert Ressel zwischen seinen Wohnorten Köln und Burkheim, wo er auch Ateliers unterhält. Die vom Künstler für die Kulmbacher Ausstellung eingereichten Arbeiten widmen sich verschiedenen gesellschaftlichen Gruppen. Die erste („Was guckst du?“) zeigt eine bunte Menschenschar, die durch unterschiedliche Aktivitäten verklammert wird. Verbunden wird die Zusammengehörigkeit durch den geschlossenen Blick, den die Gruppe auf einen Betrachter richtet, der wir selbst sind.

Kunstverein Kulmbach zeigt die Ausstellung „Verbinden-Verbunden - Teil 1“ bis 28. Oktober 2022 August 2022

„Die Künstler“ – Die drei Künstler sind nicht als Individuen erkennbar. Sie verbinden sich nur durch die Kunst, die sie wie ein Schutzschild vor sich halten. Foto: Gert Ressel

Die Dreiergruppe („Die Künstler“) stellt sich nicht als einzelne Individuen dar. Sie vereinen sich allein durch die Kunstwerke, die sie wie ein Schild vor sich halten und damit das gemeinschaftliche Moment verstärken. Problematisch erscheint die Gruppe der neun Väter („Die Aufsicht“), deren Aufsichtspflicht sie kollektiv vernachlässigen, wodurch sie auf groteske Weise verbunden werden. Einzig die Schar der Kleinkinder vermitteln aufgrund äußerer Merkmale wie Windeln und Spiele die Bindung untereinander.

Eine gesellschaftlich dystopische Situation. Der Einzelgänger („Der Sammler“) zeigt auf stupende Weise, wie sehr die intensive Sammeltätigkeit die Biographie eines Menschen widerspiegelt. Die Kunst verbindet ihn mit dem Leben.