Ret­tungs­hun­de vom BRK Kreis­ver­band Bay­reuth üben an der Bay­reu­ther Uni

Henry mit Caroline. Foto: BRK
Henry mit Caroline. Foto: BRK

Man­trai­ler Azu­bi „Hen­ry“ (1 ½) berich­tet heu­te von einem Übungs­ein­satz an der Uni­ver­si­tät in Bayreuth:

„Trotz der Hit­ze woll­te Frau­chen unbe­dingt mit mir zum Üben gehen. Sie sag­te mir, beim Ein­satz könn­ten wir uns das Wet­ter auch nicht raus­su­chen. Als sie dann aber auch noch sag­te, wir trai­nie­ren dies­mal an der Uni­ver­si­tät in Bay­reuth, war ich schon ganz auf­ge­regt und gespannt auf die vie­len Stu­den­ten. Ich bin ja schließ­lich auch noch in der Aus­bil­dung. Mein Name ist Hen­ry, ich bin ein­ein­halb Jah­re alt, bin Azu­bi und ler­ne beim Roten Kreuz in Bay­reuth auf Man­trai­ler. Ach ja, ich bin ein – und jetzt wird es kom­pli­ziert – Petit Bleu de Gascogne.

Mantrailer Henry. Foto: BRK

Man­trai­ler Hen­ry. Foto: BRK

Was machen eigent­lich so Man­trai­ler, wer­det Ihr Euch jetzt fra­gen: Unse­re Auf­ga­be beim Roten Kreuz ist es, nach ver­miss­ten Men­schen zu suchen – Hun­de ver­ir­ren sich ja nie! Die Besten unter uns kön­nen auch vie­le Stun­den bis Tage alte Spu­ren auf­neh­men und ver­fol­gen. Es reicht, wenn man uns irgend­ein Teil, das nach dem ver­miss­ten Men­schen riecht, vor die Nase hält und schon geht es los.

Beim Baye­ri­schen Roten Kreuz gibt es mei­ne Kame­ra­den und mich seit 2013. Wir gehö­ren, und dar­auf sind wir stolz, zur BRK Ret­tungs­hun­de­staf­fel Bay­reuth. Außer den Man­trai­lern gibt es noch die Flä­chen­such­hun­de, die ein von ihrem Men­schen vor­ge­ge­be­nes Gebiet durch­stö­bern und nur dort nach Men­schen suchen müs­sen. Mein Frau­chen hat mir gesagt, ich sol­le nicht so ein­ge­bil­det sein, und sagen, wir Man­trai­ler machen die schwie­ri­ge­re Arbeit, das wür­de nicht stim­men? Na ja, sie hat schon recht, wir sind wirk­lich alle Ret­tungs­hun­de beim BRK und unse­re Arbeit ist gleich wert­voll! Unse­re Aus­bil­dung dau­ert fast genau­so lang wie die der Stu­den­ten an der Uni, näm­lich zwei bis drei Jah­re. Da müs­sen wir immer so zwei bis drei­mal in der Woche zum Üben. Im Gegen­satz zu mei­nem Frau­chen mache ich das gan­ze auch haupt­amt­lich, ich habe näm­lich kei­nen ande­ren Job außer Hund.

Henry mit Caroline. Foto: BRK

Hen­ry mit Caro­li­ne. Foto: BRK

Mein Frau­chen hat mir erzählt, dass ich bis in mein hohes Alter nach ver­miss­ten Men­schen suchen darf. Da freue ich mich schon drauf, das ist ja was Gutes, ande­ren zu helfen.

Als Frau­chen Caro­li­ne und ich an der Uni­ver­si­tät ein­tra­fen, war­te­ten wir noch auf mei­ne drei Kum­pels, den Deutsch Draht­haar Rüden „Grimm“ und den Wei­ma­ra­ner-Mix Rüden „Toto“, bei­de schon erwach­sen und 3 ½ Jah­re alt, die bei­de ihr Frau­chen Julia mit­ge­bracht haben. Sie haben mir ganz stolz erzählt, Julia wür­de sich an der Uni beson­ders gut aus­ken­nen, sie stu­die­re schließ­lich dort Jura! Und dann war da noch unser Klei­ner mit dabei, „Gri­su“, der zwei Jah­re alter Par­son Rus­sel Ter­ri­er, auf den wir an sich alle etwas eifer­süch­tig sind, weil die Men­schen ihn immer als „süß“ bezeich­nen. Im Suchen bringt er es aber auch wie ein Gro­ßer. Beglei­tet wird er von sei­nem Frau­chen Manuela.

Heu­te hat­ten wir auch Besuch beim Trai­ning, vom Kreis­ver­band war der Pres­se­spre­cher Tho­mas da. Frau­chen hat gesagt, wir müs­sen beson­ders gut suchen, um einen tol­len Ein­druck zu machen, damit er was Schö­nes über uns schreibt und wir viel­leicht in die Zei­tung kommen.

Henry mit Caroline, Grimm und Toto mit Julia, Grisu mit Manuela

Hen­ry mit Caro­li­ne, Grimm und Toto mit Julia, Gri­su mit Manue­la. Foto: BRK

Das ist uns hof­fent­lich auch gelun­gen. Mei­ne drei Kum­pels und ich haben kreuz und quer durch die Uni­ver­si­tät suchen müs­sen – und das bei der Hit­ze! Vor­her hat­te immer ein Mensch eine Fähr­te gelegt, d.h. er ist ein­fach in der Uni spa­zie­ren gegan­gen, hat sich dann irgend­wo in den Schat­ten gesetzt und auf uns gewar­tet. Aber, und dar­auf sind mei­ne drei Kum­pels und ich beson­ders stolz, wir haben alle unse­ren Men­schen gefun­den! Zur Beloh­nung beka­men wir dann auch ein Lecker­li. Das Fut­ter, das wir beson­ders gern mögen! Natür­lich hat­te unser Frau­chen auch in einer Fla­sche Was­ser für uns dabei, denn das Suchen ist anstren­gend. Manch­mal könn­te die­ses Was­ser aber schon etwas küh­ler sein! Spaß macht es uns, beson­ders mei­nem Kum­pel Toto, bei der Suche ganz schnell zu sein. Dann kom­men unse­re Frau­chen näm­lich etwas ins Schwit­zen, wenn sie an der Lei­ne hin­ter uns her­ren­nen müssen.

Ich freue mich schon dar­auf, wenn mei­ne Aus­bil­dung in rund 2 Jah­ren zu Ende ist und ich dann ein voll aus­ge­bil­de­ter Man­trai­ler bin.

In den Ein­satz darf ich lei­der erst nach mei­nem Examen.

Wie ich von mei­nen Kame­ra­den gehört habe, haben wir bei der Ret­tungs­hun­de­staf­fel Bay­reuth im Schnitt ein bis zwei Ein­sät­ze pro Monat. Anders als die Kame­ra­den Poli­zei- oder Zoll­hun­de suchen wir nur ver­miss­te und hilf­lo­se Men­schen. In der Regel sind wir da auch erfolg­reich und fin­den den Men­schen. Bei den Kame­ra­den von der Flä­che aber nur, wenn ihnen der Mensch das rich­ti­ge Gebiet zum Suchen zuge­wie­sen hat.

Dann freu­en wir Man­trai­ler oder aber auch die Flä­chen­such­hun­de, aber natür­lich auch die vie­len Men­schen vom Roten Kreuz, uns sehr, dass wir erfolg­reich waren und wie­der ein­mal hel­fen konn­ten! Das machen wir ger­ne, wir Ret­tungs­hun­de vom BRK in Bayreuth.“