Klinikum Forchheim: Kooperation des Adipositas-Kompetenzzentrums

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v.l. Dr. Michael Sturm (leitender Oberarzt Allgemeinchirurgie), Prof. Dr. Sabine Steins-Löber (Lehrstuhlinhaberin des Lehrstuhls für Klinische Psychologie und Psychotherapie), Dr. Bernhard Drummer (Chefarzt Allgemeinchirurgie), Dr. Elisabeth Dewald (Oberärztin Allgemeinchirurgie, Internistin, Diabetologin, Ernährungsmedizin) und Klinikumsgeschäftsführer Sven Oelkers Foto: Klinikum Forchheim-Fränkische Schweiz

Kooperation des Adipositas-Kompetenzzentrums mit dem Lehrstuhl für Klinische Psychologie und Psychotherapie der Otto-Friedrich-Universität Bamberg

Seit Anfang Mai 2022 kooperiert das zertifizierte Kompetenzzentrum für Adipositas- und Metabolische Chirurgie am Klinikum Forchheim-Fränkische Schweiz mit dem Lehrstuhl für Klinische Psychologie und Psychotherapie der Otto-Friedrich-Universität in Bamberg. Die Urkunde – ausgestellt von der Deutschen Gesellschaft für Allgemein- und Viszeralchirurgie – wurde am 26.Juli 2022 bei einer Feierstunde übergeben.

Die Lehrstuhlinhaberin, Prof. Dr. Sabine Steins-Löber, die einen Schwerpunkt auf klinische Psychologie und Psychotherapie setzt, erläutert: „Wir bieten Patient:innen, die eine Adipositaschirurgie-Behandlung absolvieren möchten oder bereits erhalten haben, sowohl Informationen im Vorfeld als auch vor allem psychotherapeutische Begleitung im Anschluss an die Operation. Viele übergewichtige Patient:innen haben bestimmte Verhaltensweisen im Zusammenhang mit dem Essverhalten entwickelt. Sie essen zum Beispiel, wenn sie negativer Stimmung sind, um sich besser zu fühlen. Diese negative Stimmung kommt auch im Anschluss an die Operation vor und dann fällt die Strategie ‚Essen‘ weg. Entsprechend unterstützen wir dabei zum Beispiel die Frage zu beantworten ‚Wie kann ich Emotionen
alternativ regulieren?‘“

Steffi Hankins weiß aus eigener Erfahrung, dass ein psychisches Umdenken notwendig ist. Sie rät: „Keine Diäten – Leben umstellen! Nur durch die Veränderung des Lebens (Essens-und Bewegungsgewohnheiten) kann man den Kampf gegen die Pfunde gewinnen!“ Die heute 39-Jährige suchte 2018 ärztliche Hilfe auf bei einem Körpergewicht von 135 kg. Sie wählte das Adipositaszentrum Oberfranken für eine Magenbypass-Operation am Forchheimer Klinikum, weil das umfassende Konzept der Nachsorge überzeugte.

Psychotherapeutische Betreuung nach der Operation

Sabine Steins-Löber, Expertin auf dem Gebiet der Abhängigkeitserkrankungen und Ess- und Gewichtsstörungen, erläutert: „In der kognitiven Verhaltenstherapie geht es darum, an konkreten aktuellen Problemen zu arbeiten und Lösungen für sie zu finden. Wir achten also zum einen auf die auslösende Situation für eine bestimmte Problematik. Ferner jedoch darauf wie das bisher gezeigte Verhalten aufrechterhalten wird. Was waren die Konsequenzen daraus? Und an diesen Zusammenhängen setzen wir an und schauen, welche Veränderungen und zum Beispiel alternative Strategien sinnvoll wären. Es gibt keine allgemeinen Ratschläge, sondern für jeden wird individuell geschaut, was ein guter Ansatzpunkt wäre, welche neuen Verhaltensweisen aufgebaut werden sollten und wie dieses neue Verhalten im Alltag etabliert werden kann.“ Sie erachtet eine psychotherapeutische Nachbetreuung für mindestens ein halbes Jahr nach der Operation grundsätzlich für sinnvoll, weil in diesem Zeitraum viele Situationen aufgetreten sind, mit denen die Patient:innen konfrontiert sind, und sie neue Strategien ausprobieren konnten. Dem Lehrstuhl angegliedert ist eine psychotherapeutische Ambulanz in der Pfeuferstraße 16 in Bamberg, in der mehrere Psychotherapeut:innen arbeiten. Sie ist die Anlaufstelle für Adipositaspatient:innen.