Poli­zei­be­richt zum Forch­hei­mer Annafest

symbolfoto polizei

Den Beam­ten der Poli­zei­in­spek­ti­on Forch­heim und den ihr unter­stell­ten Unter­stüt­zungs­kräf­ten der Zen­tra­len Ein­satz­dien­ste aus Bam­berg sowie der Bereit­schafts­po­li­zei aus Würz­burg und Nürn­berg wur­de es auch beim 180. Anna­fest nicht lang­wei­lig. Im Ver­gleich zum letz­ten Anna­fest 2019 ver­zeich­net die Ein­satz­sta­ti­stik mit knapp 100 Ein­sät­zen zwar etwas weni­ger Poli­zei­ein­sät­ze, die Anzahl der fest­ge­stell­ten Straf­ta­ten stieg aber den­noch leicht an. Trotz­dem darf man nach drei­jäh­ri­ger Anna­fest­pau­se wie­der von einem in wei­ten Tei­len fried­li­chen und gesel­li­gem Fest­ver­lauf sprechen.

Das von der Stadt Forch­heim mit der Forch­hei­mer Poli­zei erar­bei­te­te Ver­kehrs­kon­zept ging auf. Bis auf ganz weni­ge Aus­nah­men folg­ten die Besu­cher den von der Stadt ange­brach­ten Weg­wei­sern. Dass es im Bereich der Hain- bzw. Hain­brun­nen­stra­ße beim Abs­trom zu kurz­fri­sti­gen Stau­un­gen kam, hat­te man ein­kal­ku­liert. Ins­ge­samt kam es beim Fußgänger‑, Rad- und Fahr­zeug­ver­kehr aber kaum zu Behin­de­run­gen. Den­noch freu­en sich die Ver­ant­wort­li­chen, wenn beim näch­sten Anna­fest 2023 die Pia­sten­brücke fer­tig­ge­stellt und wie­der unein­ge­schränkt benutz­bar ist.

Ein Blick in die vor­läu­fi­ge Anna­fest­sta­ti­stik (ggf. gehen im Nach­gang zum Anna­fest noch Straf­an­zei­gen bei der Forch­hei­mer Poli­zei ein) zeigt in vie­len Berei­chen eine leich­te Zunah­me an Delik­ten. So waren 2022 im Ver­gleich zu 2019 mehr gefähr­li­che und vor­sätz­li­che Kör­per­ver­let­zun­gen, mehr Belei­di­gun­gen, mehr Wider­stands­hand­lun­gen und mehr Trun­ken­heits­fahr­ten zu ver­zeich­nen. Die Anzahl der Dieb­stäh­le und Sach­be­schä­di­gun­gen war rückläufig.

Aus­zug aus der Anna­fest­sta­ti­stik der Poli­zei (Zah­len 2019 in Klammern)

  • Gefähr­li­che Kör­per­ver­let­zung 4 (3)
  • Kör­per­ver­let­zun­gen 20 (15)
  • Wider­stand 4 (1)
  • Raub 0 (0)
  • Dieb­stahl 4 (7)
  • Belei­di­gun­gen 13 (6)
  • Sach­be­schä­di­gun­gen 9 (16)
  • Trun­ken­heits­fahr­ten 9 (2)
  • Anna­fest­ver­ord­nung 1 (3)
  • Gewahrs­am­nah­men 9 (4)

So bru­tal wie 2019, als ein 37-jäh­ri­ger Forch­heim gleich am ersten Anna­fe­st­abend sei­nen Maß­krug auf dem Kopf sei­nes Kon­tra­hen­ten zer­trüm­mer­te, ging es 2022 erfreu­li­cher­wei­se nicht zu. Lei­der waren aber auch 2022 etli­che Kör­per­ver­let­zungs­de­lik­te zu verzeichnen.

Eine 18-jäh­ri­ge Forch­hei­me­rin schlug ihrem Exfreund aus Eifer­sucht einen Maß­krug gegen das Gesicht, so dass die­ser einen Schnei­de­zahn verlor.

Ein ande­rer Beschul­dig­ter warf sei­nem Kon­tra­hen­ten erst einen Steh­tisch ent­ge­gen, schlug ihm dann mit der Faust ins Gesicht und zer­riss ihm das T‑Shirt: Nach­dem er auch noch ver­such­te die ein­ge­setz­ten Poli­zei­be­am­ten anzu­grei­fen, lan­de­te er mit fast zwei Pro­mil­le im Polizeigewahrsam.

Ein 54-jäh­ri­ger aus Höch­stadt setz­te bei einer kör­per­li­chen Aus­ein­an­der­set­zung eine Zan­ge ein und bei einer wei­te­ren Kör­per­ver­let­zung, war ein betrun­ke­ner Fest­be­su­cher laut eige­nen Anga­ben von drei Unbe­kann­ten zusam­men­ge­schla­gen worden.

In allen Fäl­len ermit­telt die Poli­zei nun wegen gefähr­li­cher Kör­per­ver­let­zung und ande­rer Delik­te. Aber auch die hohe Anzahl an vor­sätz­li­chen Kör­per­ver­let­zun­gen (20) trübt das sonst eher posi­ti­ve Bild.

Neben vier Wider­stands­hand­lun­gen kam es auch zu 13 Belei­di­gun­gen. In acht Fäl­len waren Poli­zi­stin­nen und Poli­zi­sten Opfer übel­ster Beschimp­fun­gen und Beleidigungen.

Auf­fäl­lig in der 2022er Bilanz ist auch der deut­li­che Anstieg alko­ho­li­sier­ter Ver­kehrs­teil­neh­mer. Hier waren es vor allem die Rad­fah­rer, die durch über­mä­ßi­gen Alko­hol­ge­nuss auf­ge­fal­len sind. Vor einem Fahr­ver­bot bzw. dem Ent­zug der Fahr­erlaub­nis schützt sie da nicht, dass sie das Rad und nicht das Auto genom­men haben.

Poli­zei und Sicher­heits­dienst, die – wie schon 2019 – vor­bild­lich zusam­men­ge­ar­bei­tet haben, hat­ten die Lage aller­dings stets im Griff und sorg­ten für einen weit­ge­hend rei­bungs­lo­sen und fried­li­chen Annafestverlauf.

Am Bahn­hof sorg­te indes die Bun­des­po­li­zei aus Nürn­berg dafür, dass alles in geord­ne­ten Bah­nen ablief.

Ins­ge­samt betrach­tet waren Aggres­si­ons­po­ten­ti­al und Gewalt­be­reit­schaft eini­ger weni­ger Fest­be­su­cher lei­der wie­der erschreckend hoch. Dabei muss – genau wie 2019 auch – fest­ge­stellt wer­den, dass bei den Gewalt- und Belei­di­gungs­de­lik­ten oft­mals hohe Pro­mil­le­wer­te bei den Tätern im Spiel gewe­sen sind. Abschlie­ßend bleibt aber fest­zu­stel­len, dass das Anna­fest trotz der leicht gestie­ge­nen Anzahl an Straf­ta­ten, über­wie­gend gemüt­lich gefei­ert wur­de. Den aller­mei­sten der vie­len tau­send Fest­be­su­cher kann man eine gesel­li­ge und fried­li­che Grund­stim­mung attestieren.

Letzt­end­lich war das Zusam­men­wir­ken aller am Fest betei­lig­ten Orga­ni­sa­tio­nen und das Enga­ge­ment ihrer Mit­ar­bei­ter erneut Garant, dass tau­sen­de Besu­cher die­ses schö­ne Fest genie­ßen konnten.