Hei­mat­kun­de am Sonn­tag: Thurnau

Symbolbild Heimatkunde

Der Ort ist pro­te­stan­tisch und liegt in einer ange­neh­men Gegend. Es füh­ren dahin schö­ne mit Pap­pel­bäu­men besetz­te Stra­ßen. Im Flecken ist vor­züg­lich das gro­ße gräf­lich-giech­sche Schloss merk­wür­dig, wel­ches noch viel von sei­ner alten Bau­art hat. In der Nähe befin­det sich der schö­ne eng­li­sche Schloss­gar­ten, wel­cher reich mit Oran­ge­rie­bäu­men besetzt ist. Unter den 1423 Bewoh­nern sind vie­le Hand­wer­ker, vor­züg­lich Schu­ma­cher, Zeug­ma­cher und der Kauf­mann Schmitt, der sich durch sei­ne Kul­tur der Johan­nis- und eng­li­schen Sta­chel­beer­sträu­cher bekannt mach­te und sogar eine eige­ne Schrift „Die nütz­li­chen Fort­schrit­te mei­ner Johan­nis­beer- und eng­li­schen Sta­chel­beer­sträu­che“ herausgab.

Die Postkarte von 1918 zeigt den oberen Markt von Thurnau, der heute noch fast genauso aussieht und daher ein beliebtes Fotomotiv ist. Repro: Reinhard Löwisch

Die Post­kar­te von 1918 zeigt den obe­ren Markt von Thur­n­au, der heu­te noch fast genau­so aus­sieht und daher ein belieb­tes Foto­mo­tiv ist. Repro: Rein­hard Löwisch

Natur­kun­di­ge fin­den hier vie­le Arten von Ver­stei­ne­run­gen, beson­ders gro­ße Ammonshör­ner. Bei Schir­ra­dorf ist die schö­ne Schwal­ben­stein­höh­le und bei Tann­feld wen­di­sche Grä­ber. Thur­n­au gehör­te einst den Fört­schen von Thur­n­au und danach an die von Giech und von Küns­berg. Im 30jährigen Krieg wur­de die­ser Flecken fast ganz rui­niert und im Jah­re 1705 durch einen gro­ßen Brand zer­stört – schrieb Joseph Hel­ler 1829 in sei­nem berühm­ten Rei­se­füh­rer über Mug­gen­dorf und sei­ne Umge­bun­gen. Unter den Her­ren von Giech waren vie­le Pro­mi­nen­te Gäste im Thur­nau­er Schloss, dar­un­ter auch Ober­fran­kens bekann­te­ster Schrift­stel­ler Johann Paul Fried­rich Rich­ter, Künst­ler­na­me Jean Paul. Im Buch „Jean Paul und Bay­reuth“ fin­den sich kur­ze Hin­wei­se über die Bezie­hun­gen des Dich­ters zu Thurnau.

Neben dem Schloss mit der Pfarr­kir­che und der Alt­stadt, die zusam­men den mit­tel­al­ter­li­chen Kern dar­stel­len, ist Thur­n­au auch berühmt wegen sei­ner Töp­fer, die es schon seit Anfang an hier geben soll, wie die Orts­chro­nik berich­tet. Schon Im Mit­tel­al­ter lie­fer­ten die Töp­fer ihre Waren an den Hof der Mark­gra­fen nach Kulmbach.


Reinhard Löwisch

Rein­hard Löwisch

„Hei­mat­kun­de am Sonn­tag“ ist eine Arti­kel­se­rie mit histo­ri­schen Infor­ma­tio­nen zu Orten in der Frän­ki­schen Schweiz, dan­kens­wer­ter­wei­se bereit­ge­stellt von Rein­hard Löwisch, einem lang­jäh­ri­gen Mit­ar­bei­ter der Tou­ris­mus­zen­tra­le Frän­ki­sche Schweiz, bekannt durch sei­ne Publi­ka­tio­nen zur Wai­schen­fel­der Geschich­te. Sein jüng­stes Werk ist eine Schrif­ten­rei­he zur Wai­schen­fel­der Geschich­te, deren erstes Heft bereits vor­liegt: Band eins „Die krie­ge­ri­sche Zeit in Wai­schen­feld“ mit 44 Sei­ten und 20 Abbil­dun­gen gibt es beim Autor in Affal­ter­thal, Tele­fon 09197–697740. Erhält­lich zum Preis von zehn Euro, plus drei Euro Ver­sand­ko­sten. Selbst­ab­ho­lung ger­ne nach Ankün­di­gung möglich.

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