Ober­frän­ki­scher Bezirks­par­tei­tag der ÖDP in Naila

Am Frei­tag fand im Bistro Glei­sEins im Bahn­hofs­ge­bäu­de in Nai­la der dies­jäh­ri­ge Bezirks­par­tei­tag der Öko­lo­gisch-Demo­kra­ti­schen-Par­tei (ÖDP) statt. Bezirks­vor­sit­zen­der Erich Woh­nig (Bad Rodach) konn­te erfreu­li­cher­wei­se auch etli­che ÖDP-Mit­glie­der aus der nord­öst­li­chen Ecke Ober­fran­kens begrü­ßen. Woh­nig wies dar­auf hin, dass sich die Mit­glie­der­zah­len auf dem vor 2 Jah­ren erreich­ten hohen Niveau sta­bi­li­siert und die Ver­net­zung der ober­frän­ki­schen Kreis­ver­bän­den sich durch die online-Mee­tings deut­lich ver­bes­sert hät­ten. Schatz­mei­ster Jür­gen Ott (Coburg) konn­te von soli­den und sta­bi­len finan­zi­el­len Ver­hält­nis­sen des Bezirks­ver­ban­des berichten.

Stell­ver­tre­ten­der Bezirks­vor­sit­zen­der Tho­mas Mül­ler (Burg­kunst­adt) wies in der anschlie­ßen­den poli­ti­schen Dis­kus­si­on dar­auf hin, dass der Wei­ter­be­trieb der letz­ten 3 Kern­kraft­wer­ke kei­ne Opti­on sein dür­fe! Nach Mül­lers Mei­nung sei die­ser Vor­schlag nur der offen­sicht­li­che Ver­such von Mini­ster­prä­si­dent Söder von den eige­nen Ver­säum­nis­sen beim Aus­bau der Erneu­er­ba­ren Ener­gien – ins­be­son­de­re der Wind­kraft – abzu­len­ken. Die Staats­re­gie­rung hät­te sich statt­des­sen für eine höchst­mög­li­che För­de­rung von Strom­spei­chern ein­set­zen müs­sen, um den Öko­strom auch voll nut­zen zu können.

ÖDP Bezirksvorsitzender Erich Wohnig, Stellvertretender ÖDP Landesvorsitzender Thomas Büchner, Markus-Söder-Double. © ÖDP

ÖDP Bezirks­vor­sit­zen­der Erich Woh­nig, Stell­ver­tre­ten­der ÖDP Lan­des­vor­sit­zen­der Tho­mas Büch­ner, Mar­kus-Söder-Dou­ble. © ÖDP

Erich Woh­nig freu­te sich, dass die Kri­tik der ÖDP-Lan­des­vor­sit­zen­den und Initia­to­rin des sog. Bie­nen-Volks­be­geh­rens für mehr Arten-und Natur­schutz, Agnes Becker, am Selbst­lob der Baye­ri­schen Staats­re­gie­rung in Rund­funk und Pres­se gewür­digt wur­de. Mül­ler ergänz­te, dass das Moni­to­ring zur Über­prü­fung der Umset­zung des Natur­schutz-Geset­zes von Prof. Dr. Roman Lenz nach 3 Jah­ren erge­ben habe, dass schon das Zwi­schen­ziel des Frei­staats – 20% Öko­land­bau auf Bay­erns Agrar­flä­chen bis 2025 – wahr­schein­lich ver­fehlt wird. Becker nann­te die Aus­sa­gen von Mini­ste­rin Kan­ni­ber über die angeb­li­che baye­ri­sche Vor­rei­ter­rol­le „pein­lich und bewusst irre­füh­rend“. Bay­ern liegt näm­lich mit 13% Öko-Land­bau nur im Mit­tel­feld der Bun­des­län­der! Mül­ler berich­te­te, dass ins­be­son­de­re der Land­kreis Lich­ten­fels dabei noch unter­durch­schnitt­lich agie­re, obwohl er sich doch als „Öko-Modell­re­gi­on“ bezeich­ne. Mül­ler for­der­te eine maxi­ma­le För­de­rung des Bio-Land­baus in ganz Bay­ern. Dabei sei ein wich­ti­ger Bau­stein für die Abnah­me der Bio­pro­duk­te das Essen in öffent­li­chen Kan­ti­nen und Ein­rich­tun­gen, wie z. B. Kin­der­gär­ten, Schu­len, Kran­ken­häu­sern und Pfle­ge­hei­men. Aber hier lie­ge der Anteil an Bio­kost z.Z. noch nur im nied­ri­gen ein­stel­li­gen Bereich, statt bei den vor­ge­se­he­nen 20 bzw. 30 % (-2030) !

Der Hofer Kreis­ver­bands­vor­sit­zen­de Roland Mül­ler kri­ti­sier­te den Zustand der Deut­schen Bahn. Das Geld flie­ße nur in Groß­pro­jek­te. Dabei man­gelt es am Unter­halt der Strecken und der Ver­bes­se­rung des Net­zes, um die Bahn für die öko­lo­gi­sche Wen­de fit zu machen. Er sprach sich wie­der­um für den Lücken­schluss der sog. Höl­len­tal­bahn aus. Nach­dem Mini­ster­prä­si­dent Mar­kus Söder die per­sön­li­che Ent­ge­gen­nah­me der dafür gesam­mel­ten Unter­schrif­ten in Coburg abge­lehnt hat­te, erfolg­te nun die Über­ga­be für den Eisen­bahn­lücken­schluss beim Bezirks­par­tei­tag der ÖDP in Nai­la an ein Mar­kus-Söder-Dou­ble. Unter erschwer­ten Coro­nabe­din­gun­gen wur­den ca. 1000 Unter­schrif­ten für den Schie­nen­lücken­schluss zwi­schen Ober­fran­ken und Thü­rin­gen gesam­melt. Im Detail geht es um die Bahn­ver­bin­dung zwi­schen Bad Rodach – Hild­burg­hau­sen und um die Reak­ti­vie­rung der Bahn­strecke Marx­grün – Blan­ken­stein. Der Stell­ver­tre­ten­de ÖDP Lan­des­vor­sit­zen­de Tho­mas Büch­ner mein­te dazu: „Die Lan­des­re­gie­rung in Thü­rin­gen hat für bei­de genann­ten Strecken bereits Gel­der in den Haus­halt ein­ge­stellt und es hängt nun an der Baye­ri­schen Staats­re­gie­rung, ob und wann hier tat­säch­lich von Ober­fran­ken aus wei­ter­ge­baut wer­den kann.“ Außer­dem for­dert die ÖDP Ober­fran­ken den Aus­bau des ÖPNV jetzt. „Das 9 Euro Ticket zeigt, dass vie­le ober­frän­ki­sche Fahr­gä­ste attrak­ti­ve und bezahl­ba­re Mobi­li­täts­an­ge­bo­te ger­ne anneh­men.“, so die Ein­schät­zung vom ÖDP Bezirks­vor­sit­zen­den Erich Wohnig.

Zum Schluss erin­ner­te der stell­ver­tre­ten­de Hofer Vor­sit­zen­de Ralf Dup­pel (Schwarzenbach/​Saale) an das Volks­be­geh­ren zum Radent­scheid Bay­ern. Dup­pel, der auch Mit­glied im adfc ist, bezeich­ne­te den Ent­wurf für ein Baye­ri­sches Rad­ge­setz zur Stär­kung der Fahr­rad­mo­bi­li­tät als wich­ti­gen Bau­stein für mehr Ver­kehrs­si­cher­heit und Klimaschutz.