Hei­mat­kun­de am Sonn­tag: Thuisbrunn

Symbolbild Heimatkunde

„Pro­te­stan­tisch, im Land­ge­richt Grä­fen­berg, hat eine sehr alte Pfarr­kir­che, wel­che zum Theil in Fel­sen gebaut ist; die Rui­ne eines ehe­ma­li­gen Schlos­ses, eine Müh­le und 288 Ein­woh­ner. Das Thal heißt hier ‘Todes­feld’ und wird von dem Thuis­brun­ner Bach bewäs­sert, der in die Tru­bach fällt. Der Ort ist sehr alt und kommt schon 1007 unter ‘Thuo­si­brun­no’ vor. Er wur­de bay­reut­hisch, 1553 von den Bun­des­trup­pen ein­ge­nom­men und aus­ge­brannt. Das schloss blieb wahr­schein­lich von jener Zeit an in Rui­nen lie­gen“. So beschreibt Joseph Hel­ler 1829 den Ort in sei­nem berühm­ten Rei­se­füh­rer „Mug­gen­dorf und sei­ne Umgebungen“.

Die abgebildete Postkarte wurde im Februar 1918 verschickt. Repro: Reinhard Löwisch

Die abge­bil­de­te Post­kar­te wur­de im Febru­ar 1918 ver­schickt. Repro: Rein­hard Löwisch

Von der Kir­che (im Bild ganz rechts) weiß August Sieg­hardt zu berich­ten, dass sie Mit­te des letz­ten Jahr­hun­derts anstel­le der alten, aus dem 15. Jahr­hun­dert stam­men­den Schloss­ka­pel­le errich­tet wur­de. Der frü­he­re Thuis­brun­ner Pfar­rer Karl Buck bestä­tigt die Anga­ben Hel­lers und ergänzt: Mit Ein­füh­rung der neu­en Gemein­de­ord­nung von 1862 gehört der Ort dem Bezirks­amt Forch­heim an, das wäh­rend der Nazi­herr­schaft in ‘Land­kreis Forch­heim’ umbe­nannt wur­de. Die „För­ster­burg“, wie das Haus neben der Burg­rui­ne im Volks­mund heißt, war lan­ge Jah­re die Dienst­woh­nung des jewei­li­gen För­sters, der ab 1813 dem Forst­amt Bay­reuth unter­stand. Spä­ter dien­te das Amt als Außen­stel­le des Forst­am­tes Grä­fen­berg und war ab 1927 dem Forst­amt Bet­zen­stein unter­stellt. 1944 ist der Dienst­sitz des Ober­för­sters zu Thuis­brunn, der gleich­zei­tig auch Kreis­jä­ger­mei­ster für den Land­kreis Forch­heim war, auf­ge­löst wor­den. 1961 wur­de das Haus ver­kauft. Der letz­te Forst­be­am­te war Fried­rich Hüt­tin­ger. Nicht unin­ter­es­sant ist auch die Tat­sa­che, dass die Orts­kir­che nach der Refor­ma­ti­on bis etwa 1680 zum Deka­nat Kulm­bach, dann zu Kirch­ahorn und erst seit 1810 zum Deka­nat Grä­fen­berg gehört.


Reinhard Löwisch

Rein­hard Löwisch

„Hei­mat­kun­de am Sonn­tag“ ist eine Arti­kel­se­rie mit histo­ri­schen Infor­ma­tio­nen zu Orten in der Frän­ki­schen Schweiz, dan­kens­wer­ter­wei­se bereit­ge­stellt von Rein­hard Löwisch, einem lang­jäh­ri­gen Mit­ar­bei­ter der Tou­ris­mus­zen­tra­le Frän­ki­sche Schweiz, bekannt durch sei­ne Publi­ka­tio­nen zur Wai­schen­fel­der Geschich­te. Sein jüng­stes Werk ist eine Schrif­ten­rei­he zur Wai­schen­fel­der Geschich­te, deren erstes Heft bereits vor­liegt: Band eins „Die krie­ge­ri­sche Zeit in Wai­schen­feld“ mit 44 Sei­ten und 20 Abbil­dun­gen gibt es beim Autor in Affal­ter­thal, Tele­fon 09197–697740. Erhält­lich zum Preis von zehn Euro, plus drei Euro Ver­sand­ko­sten. Selbst­ab­ho­lung ger­ne nach Ankün­di­gung mög­lich. Alle Arti­kel zu „Hei­mat­kun­de am Sonn­tag