Forchheim: Sozialwissenschaftliche Erkenntnisse zur Gewinnung von Nicht-Radfahren zur Teilnahme am Radverkehr

Im Rahmen des STADTRADELN Forchheim hat die Universitätsprofessorin Dr. Henrike Rau von der Ludwig-Maximilian-Universität München auf Einladung des VCD, Verkehrsclub Deutschland (Der Verkehrsclub für Umweltbewusste) über sozialwissenschaftliche Erkenntnisse zur Gewinnung von Nicht-Radfahren zur Teilnahme am Radverkehr berichtet.

Während es bereits eine Vielzahl von Untersuchungen bezüglich radfahrender Menschen gebe, habe es praktisch keine sozialwissenschaftlichen Erkenntnisse zur Gruppe der sehr wenig bis gar nicht Radfahrenden gegeben, insbesondere auch keine Forschungsergebnisse dazu, wie auch solche Menschen dazu gebracht werden könnten, im Verkehr das Fahrrad zu benutzen. Aus Klimaschutzgründen sei es ja unbedingt notwendig, dass mehr Menschen andere Verkehrsmittel als das eigene Auto benutzen, also insbesondere auch mehr Fahrrad fahren.

Die groß angelegte Studien mit mehr als 5.000 Teilnehmern ergab, dass die Gründe für die Nichtbenutzung des Fahrrads praktisch überall in Deutschland gleich gesehen werden. Die eigenen Grundeinstellungen zum Fahrradfahren spielt eine große Rolle , die Einschätzung der eigenen Fahrrad-Fertigkeiten und auch die körperliche Verfassung. Auch Gruppenzwänge (wie die Beurteilung des Fahrrad- oder Autofahrens unter Kollegen ) spielen eine Rolle. Vor allem werde aber immer die fehlende Infrastruktur (bequeme, breite, durchgängige Radwege etc.) genannt, und die fehlende Sicherheit für Radfahrer. In diesen Punkten seien sich die Radfahrenden und die Nicht-Radler übrigens einig.

Die Gruppe der Nicht-Radfahrenden konnte in 3 Typen unterteilt werden soll. 26 Prozent gehören zum Typ der Beinahe- Radfahrer*innen, die relativ leicht zur häufigeren Benutzung des Fahrrads zu motivieren seien. Weitere 42 Prozent gehören zu den Radskeptiker*innen. 33 Prozent gehören zum Typ III der Radverweiger*innen . Diese geben unter anderem an, das Radfahren sei zu anstrengend, zu gefährlich, oder sie könnten wegen körperlicher Einschränkungen das Fahrrad (zumindest das herkömmliche Zweirad) nicht benutzen. Alle Gruppen der Nichtradfahrer waren sich auch mit dem Radfahrerinnen einig, dass die Fahrrad-Infrastruktur wesentlich verbessert werden müsste .

Als wesentliche Maßnahmen, um den Radverkehrsanteil im Straßenverkehr zu erhöhen, wurde als Qintessenz der Studie festgestellt, dass natürlich die Infrastrukturverbesserung wichtig sei, dass aber auch jenseits der Infrastrukturverbesserung viele Maßnahmen sinnvoll und notwendig seien. Es gelte insgesamt das Image des Rades als zweckmäßiger Verkehrsmittel zu stärken sowohl durch staatliche Maßnahmen, als auch innerhalb der Gesellschaft. Beginnen müsse dies schon im Kindesalter, z. B. in der Schule. Hier stünden auch der Radverkehrsforschung noch viele Aufgaben bevor.