Bam­berg: Hand­werks­kam­mer für Ober­fran­ken mit posi­ti­vem Jahresergebnis

Ein­mal­ef­fek­te bei den Bei­trags­zah­lun­gen und sehr hohe Nach­fra­ge nach Mei­ster­schu­len schla­gen sich in der Bilanz 2021 nie­der – ÜLU im Plan, Rück­gang bei den Fortbildungen

Die Hand­werks­kam­mer für Ober­fran­ken prä­sen­tier­te der Voll­ver­samm­lung für das Jahr 2021 ein gutes Jah­res­er­geb­nis. „Wider Erwar­ten haben wir einen Über­schuss von 1,35 Mil­lio­nen Euro erwirt­schaf­ten kön­nen, der uns ange­sichts der erheb­li­chen Inve­sti­tio­nen, die vor uns ste­hen, natür­lich sehr gut tut“, sag­te der Haupt­ge­schäfts­füh­rer der Hand­werks­kam­mer, Rein­hard Bau­er, bei der Vor­stel­lung der Bilanz vor der Voll­ver­samm­lung. Zugu­te kam der Kam­mer, dass im ver­gan­ge­nen Jahr noch Bei­trags­zah­lun­gen ein­gin­gen, die aus 2020 gestun­det waren. Die Kam­mer hat­te den Betrie­ben wäh­rend des ersten Lock-Downs 2020 groß­zü­gi­ge Stun­dungs­re­ge­lun­gen angeboten.

Neben die­sem Ein­mal­ef­fekt bei den Bei­trä­gen hat sich vor allem die hohe Nach­fra­ge nach Mei­ster­schu­len und ent­spre­chen­den Mei­ster­prü­fun­gen in der Jah­res­bi­lanz posi­tiv bemerkt gemacht. „Der Mei­ster­brief gewinnt wie­der an Bedeu­tung, es inter­es­sie­ren sich aktu­el­le vie­le jun­ge Hand­wer­ke­rin­nen und Hand­wer­ker dafür. Ein Trend“, so Bau­er, „der momen­tan anhält und den wir natür­lich begrü­ßen. Der Mei­sterbreif ist nun ein­mal das Güte­sie­gel des Hand­werks.“ Gleich­zei­tig hat die Hand­werks­kam­mer die Lehr­gän­ge der Über­be­trieb­li­chen Lehr­lings­un­ter­wei­sun­gen (ÜLU) – die exter­ne Qua­li­fi­zie­rung von Aus­zu­bil­den­den – trotz der Ein­schrän­kun­gen durch die Pan­de­mie plan­mä­ßig bewäl­ti­gen kön­nen. Dage­gen gab es bei den Fort- und Wei­ter­bil­dun­gen einen spür­ba­ren Rück­gang. „Alle Ange­bo­te, die online durch­führ­bar waren haben wir schnell und erfolg­reich umge­stellt“, berich­te­te Bau­er. Aller­ding sei­en Schu­lun­gen mit hohem Pra­xis­an­teil häu­fig weggefallen.

Haus­halts­vo­lu­men deut­lich vergrößert

Das Haus­halts­vo­lu­men der Hand­werks­kam­mer betrug im Jahr 2021 ins­ge­samt 41,45 Mil­lio­nen Euro. Das ent­spricht einer Zunah­me von 20 Pro­zent oder 6,94 Mil­lio­nen Euro im Ver­gleich zu 2020. Auf den Ver­wal­tungs­haus­halt ent­fie­len rund 33,73 Mil­lio­nen Euro (+ 7,1% im Ver­gleich zu 2020), der Ver­mö­gens­haus­halt, der die Inve­sti­tio­nen und Lie­gen­schaf­ten der HWK umfasst, sum­miert sich auf gut 7,72 Mil­lio­nen Euro (+ 155,6% im Ver­gleich zu 2020). Die­se enorm wir­ken­de Stei­ge­rung liegt vor allem an den Inve­sti­tio­nen, die im ver­gan­ge­nen Jahr getä­tigt wur­den. Allei­ne für die Moder­ni­sie­rung und den Teil­neu­bau des Bil­dungs­zen­trums Hof und die Moder­ni­sie­rung der Bäcker­werk­statt in Bay­reuth muss­te die Hand­werks­kam­mer knapp 4,2 Mil­lio­nen Euro auf­brin­gen. Der Rest der in 2021 getä­tig­ten Auf­wän­de (in Sum­me 6,31 Mil­lio­nen Euro) sei mit über 2,1 Mil­lio­nen Euro vor allem in die ergän­zen­de Aus­stat­tung und Digi­ta­li­sie­rung der wei­te­ren Bil­dungs­zen­tren gegan­gen, erläu­ter­te der Hauptgeschäftsführer.

Wich­ti­ge Wei­chen­stel­lun­gen bei Bildungszentren

Was die zukünf­ti­ge Pla­nung der Bil­dungs­zen­tren angeht sei man auf einem guten Weg und habe wich­ti­ge Wei­chen­stel­lun­gen vor­ge­nom­men. Bei der Moder­ni­sie­rung und dem Teil­neu­bau in Hof blei­be man trotz der aktu­ell erheb­li­chen Unsi­cher­hei­ten und Anfor­de­run­gen im anvi­sier­ten Zeit- und Kosten­plan. Das Pro­jekt soll bis Mit­te des näch­sten Jah­res kom­plett abge­schlos­sen sein. In Bam­berg wur­de Anfang des Jah­res ein Grund­stück für den spä­te­ren Neu­bau des Bil­dungs­zen­trums gekauft. Dar­über hin­aus wer­den für Bam­berg die Aus­schrei­bun­gen für die Pro­jekt­pla­ner und den Archi­tek­ten­wett­be­werb vor­be­rei­tet. Und schließ­lich wer­de in Coburg auf Basis der aktua­li­sier­ten Zah­len aus dem Gut­ach­ten eine eige­ne Pro­jekt­skiz­ze für das spä­te­re För­der­ver­fah­ren ein­ge­reicht. Rein­hard Bau­er: „Und auch in Bay­reuth, unse­rem größ­ten Bil­dungs­stand­ort, blei­ben wir dran und moder­ni­sie­ren die Gebäu­de und Werk­stät­ten Schritt für Schritt.“

GTO und IFGO schrei­ben schwar­zen Zahlen

Im Rah­men der Voll­ver­samm­lung berich­te­ten auch die Geschäfts­füh­rer der bei­den Toch­ter­un­ter­neh­men über die Tätig­kei­ten und die Finanz­la­ge. Die Gewer­be-Treu­hand Ober­fran­ken GmbH Steu­er­be­ra­tungs­ge­sell­schaft (GTO), bei der die Hand­werks­kam­mer die Hälf­te der Antei­le hält, habe in 2021 einen Jah­res­über­schuss von 168.000 Euro erwirt­schaf­tet und sei auch im 1. Halb­jahr 2022 auf einem guten Weg, refe­rier­te Bern­hard Leis­ner, Geschäfts­füh­rer der GTO. Neben einer guten Man­dan­ten­struk­tur sei­en hier­für auch inter­ne Maß­nah­men wie etwa die Ver­ein­fa­chung orga­ni­sa­to­ri­sche Abläu­fe maß­geb­lich. Ähn­lich posi­tiv stellt sich die Lage der IFGO GmbH dar, eine 100-pro­zen­ti­ge Toch­ter­ge­sell­schaft der Hand­werks­kam­mer. Trotz der pan­de­mie­be­ding­ten, ein­ge­schränk­ten Kurs­durch­füh­rung habe die Gesell­schaft 2020 über 100.000 Euro Erlös erwirt­schaf­tet, bestä­tig­te Geschäfts­füh­rer Ralf Neu­ber, für 2021 sei ein Gewinn vor Steu­ern in Höhe von rund 50.000 Euro zu erwar­ten (der Beschluss der Jah­res­rech­nung steht für 2021 noch aus).

Eine Über­sicht der Stich­punk­te aus dem Bericht zur Jah­res­rech­nung gibt es als pdf hier.