Aus­ge­zeich­ne­te Zivil­cou­ra­ge: Patrick Nitz­sche erhält den Moha­med Hédi Adda­la-Preis der Stadt Bamberg

Patrick Nitzsche Mohamed Hédi Addala-Preis Stadt Bamberg Juli 2022
Preisträger Patrick Nitzsche (2.v.re.), Elisabeth Addala (3.v.re.), Bürgermeister und Sozialreferent Jonas Glüsenkamp (re.) und Laudator Thomas Schreiber, Leiter der Polizeiinspektion Bamberg Stadt, freuen sich zusammen mit dem Vorstand des Migrantinnen- und Migrantenbeirats der Stadt Bamberg über die Vergabe des ersten Moahamed Hédi Addala Preis. Bildnachweis: Stadtarchiv Bamberg, Sonja Seufferth

Moha­med Hédi Adda­la-Preis für Patrick Nitzsche

Selbst­lo­sen Ein­satz für die Sicher­heit einer jun­gen Frau gewürdigt

Patrick Nitz­sche hat in der Nacht vom 12. auf den 13. Juni 2021 auf bemer­kens­wer­te Wei­se zivil­cou­ra­gier­tes Han­deln gezeigt und wur­de dafür nun in den Räum­lich­kei­ten der KUFA mit dem Moha­med Hédi Adda­la-Preis für Zivil­cou­ra­ge der Stadt Bam­berg und des Migran­tin­nen- und Migran­ten­bei­rats aus­ge­zeich­net. „Über­setzt heißt Zivil­cou­ra­ge auch Bür­ger­mut. Unser Preis­trä­ger hat Mut bewie­sen und Ver­ant­wor­tung über­nom­men. Die Ver­ant­wor­tung, die wir alle tag­täg­lich haben. Wel­che aber lei­der nicht so oft gezeigt wird, wie wir alle uns das wün­schen! Unser Preis­trä­ger hat die­se gezeigt. Er hat sich eine Situa­ti­on bege­ben, die bedroh­lich und unan­ge­nehm ist, um einem Mit­men­schen bei­zu­ste­hen“, lob­te Bür­ger­mei­ster und Sozi­al­re­fe­rent Jonas Glü­sen­kamp.

Und genau das hat der dies­jäh­ri­ge Preis­trä­ger des Moha­med Hédi Adda­la-Prei­ses getan: Patrick Nitz­sche kam in jener Nacht einer Frau zu Hil­fe, die von ihrem Part­ner mit Gewalt ange­gan­gen wur­de. Er und sei­ne Beglei­tung waren auf dem Heim­weg von Gau­stadt in die Bam­ber­ger Innen­stadt. Vom Fuß­weg am Ufer aus hör­ten sie Geräu­sche wie split­tern­des Glas und einen Mann, der laut­stark auf eine schrei­en­de Frau ein­re­de­te. Zudem wur­den sie von einer Anwoh­ne­rin um Hil­fe gebe­ten, die vom ersten Ober­ge­schoss ihres Hau­ses aus nicht genau ein­schät­zen konn­te, woher der Lärm kam. Nitz­sche ließ sofort sein Fahr­rad fal­len und rann­te zum Tat­ort. Wäh­rend­des­sen knick­te er um und stürz­te. Die Not­auf­nah­me atte­stier­te im Nach­hin­ein den Bruch des lin­ken Sprung­ge­lenks samt Mit­tel­fuß. Dies hielt ihn aber nicht davon ab, sich um das Wohl der Frau zu küm­mern bis die geru­fe­ne Poli­zei über­nahm. Par­al­lel zum Poli­zei­ein­satz beru­hig­te er die jun­ge Nach­ba­rin, die ihn ursprüng­lich um Unter­stüt­zung gebe­ten hat­te und über­leg­te, wie der Betrof­fe­nen mit­tel­fri­stig gehol­fen wer­den kann. So bot er an, den Kon­takt zum Frau­en­haus her­zu­stel­len. Da die Poli­zei dem Täter einen Platz­ver­weis samt Nähe­rungs­ver­bot aus­sprach, konn­te sie aller­dings in ihrer Woh­nung blei­ben. Nitz­sches beherz­ten Ein­grei­fen ist es zu ver­dan­ken, dass ihr nicht noch Schlim­me­res wider­fah­ren ist.

Respekt, Lob und Anerkennung

„Nicht jeder ist fähig, in solch einer bri­san­ten Situa­ti­on eine selbst­lo­se Ent­schei­dung zu tref­fen. Zum Schut­ze der Frau hat Patrick Nitz­sche eige­ne Ver­let­zun­gen in Kauf genom­men. Die­se auf­op­fern­de Ver­hal­tens­wei­se ver­dient höch­sten Respekt, Lob und Aner­ken­nung – und die­se möch­ten wir Ihnen, lie­ber Herr Nitz­sche, mit der Aus­zeich­nung des Moha­med Hédi Adda­la-Prei­ses zuteil kom­men las­sen,“ sag­te der schei­den­de Lei­ter der Poli­zei­in­spek­ti­on Bam­berg Stadt Tho­mas Schrei­ber in sei­ner Laudatio.

Zusam­men mit den bei­den Vor­sit­zen­den des Migran­tin­nen- und Migran­ten­bei­rats der Stadt Bam­berg, Mitra Sha­ri­fi und Mar­co Depiet­ri, über­reich­te Bür­ger­mei­ster Jonas Glü­sen­kamp den Moha­med Hédi Adda­la-Preis für Zivil­cou­ra­ge im Bei­sein der Fami­lie Adda­la an Patrick Nitz­sche.

Patrick Nitz­sche dank­te in sei­ner Rede den Jury­mit­glie­dern Maria Rit­ter, Michae­la Rüg­hei­mer, Hans-Jür­gen Ben­gel und Matthew Mal­o­ne für die hohe Aus­zeich­nung und ver­sprach: „Der Preis bestärkt mich dar­in, für mei­ne Über­zeu­gung ein­zu­ste­hen und wei­ter­hin mit Zivil­cou­ra­ge durchs Leben zu gehen.“

Preis­ver­lei­hung unter neu­em Namen

Es ist das erste Mal, dass der Preis unter die­sem Namen ver­lie­hen wur­de. Der Stadt­rat hat am 24. Febru­ar 2021 beschlos­sen, die Zivil­cou­ra­ge-Aus­zeich­nung „Han­deln statt weg­schau­en“ umzu­be­nen­nen in „Moha­med Hédi Adda­la-Preis für Zivil­cou­ra­ge“, um das außer­or­dent­li­che Enga­ge­ment des frü­he­ren Vor­sit­zen­den des Bei­rats zu wür­di­gen. Wun­der­bar musi­ka­lisch umrahmt wur­de die Preis­ver­lei­hung durch das A‑ca­pel­la-Ensem­ble „Clo­se Harm­o­ny“.

Info

Moha­med Hédi Adda­la hat 25 Jah­re als Vor­sit­zen­der des Bam­ber­ger Migran­ten- und Inte­gra­ti­ons­bei­rats außer­or­dent­li­che Lei­stun­gen bei der Inte­gra­ti­on Mit­bür­ge­rin­nen und Mit­bür­ger aus­län­di­scher Her­kunft voll­bracht. Er war zudem Mit­in­itia­tor des Zivil­cou­ra­ge­prei­ses „Han­deln statt wegschauen“.