Stadt und Land­kreis Coburg: Was­ser­ent­nah­me begrenzen

Stadt und Land­kreis Coburg infor­mie­ren – Extre­me Trocken­heit: Was­ser­ent­nah­me hat Grenzen

Auf­grund des extrem trocke­nen Som­mers ist zu befürch­ten, dass zu Bewäs­se­rungs­zwecken oder zum Gie­ßen Was­ser aus Ober­flä­chen­ge­wäs­sern ent­nom­men wird. Land­rats­amt und Stadt Coburg wei­sen, im Inter­es­se des Gewäs­ser­schut­zes, dar­auf hin, dass dies nicht zuläs­sig ist.

„Denn in den Gewäs­sern leben Tie­re und Pflan­zen, die ohne Was­ser nicht über­le­ben kön­nen und vom Aus­trock­nen bedroht sind. Ins­be­son­de­re bei der Was­ser­ent­nah­me aus klei­nen Bächen und Grä­ben ist schnell die Gren­ze über­schrit­ten, bei der für die Lebe­we­sen im oder am Gewäs­ser nichts mehr übrig bleibt und dadurch gro­ße Schä­den ange­rich­tet wer­den“, erklärt Rai­ner Brink, Fach­be­reichs­lei­ter Was­ser­recht am Land­rats­amt Coburg.

Stadt und Land­kreis Coburg wei­sen des­halb auf die gel­ten­de Rechts­la­ge hin:

Das Ent­neh­men von Was­ser aus ober­ir­di­schen Gewäs­sern (Flüs­se, Bäche, Grä­ben, Seen und Tei­che) bedarf nach den gel­ten­den gesetz­li­chen Bestim­mun­gen grund­sätz­lich einer was­ser­recht­li­chen Gestat­tung, die vor­her beim Land­rats­amt Coburg oder der Stadt Coburg zu bean­tra­gen sind. Aus­nah­men von die­ser gene­rel­len Erlaub­nis­pflicht bestehen nur in engen Gren­zen, das heißt nur dann, wenn die Was­ser­ent­nah­me noch unter den soge­nann­ten Gemein­ge­brauch bezie­hungs­wei­se den Eigen­tü­mer- oder Anlie­ger­ge­brauch am Gewäs­ser fällt.

Gemein­ge­brauch heißt, dass die erlaub­nis­freie Was­ser­ent­nah­me nur durch Schöp­fen mit Hand­ge­fä­ßen, also nur in gerin­gen Men­gen erfol­gen darf. Eine Ent­nah­me mit­tels Ent­nah­me­lei­tung mit oder ohne Pum­pe ist im Rah­men des Gemein­ge­brauchs ledig­lich aus Flüs­sen mit grö­ße­rer Was­ser­füh­rung und auch dort nur in gerin­gen Men­gen für das Trän­ken von Vieh und den häus­li­chen Bedarf der Land­wirt­schaft mög­lich, eine Feld­be­wäs­se­rung (außer­halb der Hof­stät­te) schei­det jedoch aus.

Im Rah­men des Eigen­tü­mer- und Anlie­ger­ge­brauchs an einem ober­ir­di­schen Gewäs­ser darf Was­ser für den eige­nen oder auch land­wirt­schaft­li­chen Bedarf nur dann ent­nom­men wer­den, wenn dadurch kei­ne nach­tei­li­gen Ver­än­de­run­gen der Eigen­schaf­ten des Was­sers, kei­ne wesent­li­che Ver­min­de­rung der Was­ser­füh­rung, kei­ne ande­re Beein­träch­ti­gung des Was­ser­haus­hal­tes und kei­ne Beein­träch­ti­gung ande­rer zu erwar­ten ist.

Bei anhal­ten­der Trocken­heit – wie in die­sem Som­mer – und ent­spre­chend nied­ri­gen Was­ser­stän­den haben jedoch bereits gering­fü­gi­ge Was­ser­ent­nah­men nach­tei­li­ge Aus­wir­kun­gen auf die Gewäs­ser­öko­lo­gie, vor allem in den klei­ne­ren Gewäs­sern (Fisch­ster­ben, trocke­nes Bach­bett), so dass die Was­ser­ent­nah­me nicht mehr vom Eigen­tü­mer- bzw. Anlie­ger­ge­brauch gedeckt ist.

Wei­ter­hin sind Ein­bau­ten jeder Art im Gewäs­ser, die zum Zwecke des Auf­stau­ens ohne vor­he­ri­ge Gestat­tung errich­tet wur­den, in jedem Fal­le uner­laubt und müs­sen besei­tigt werden.

Das Land­rats­amt Coburg und die Stadt Coburg bit­ten daher um größ­te Zurück­hal­tung bei der Was­ser­ent­nah­me in und nach der som­mer­li­chen Trocken­pe­ri­ode. Ins­be­son­de­re ist die Was­ser­ent­nah­me bei Nied­rig­was­ser in jedem Fall einzustellen.

Mit ver­stärk­ten Kon­trol­len ist zu rech­nen. Ver­stö­ße gegen die was­ser­recht­li­chen Vor­schrif­ten kön­nen als Ord­nungs­wid­rig­kei­ten mit emp­find­li­chen Buß­gel­dern geahn­det wer­den. Dar­über hin­aus müss­te das Land­rats­amt Coburg oder die Stadt Coburg zum Schut­ze des Was­ser­haus­halts kosten­pflich­ti­ge Anord­nun­gen erlas­sen und Zwangs­gel­der andro­hen. Stadt und Land­kreis Coburg bit­ten daher um Ver­ständ­nis und Rücksicht.